Hinten von links Kurt Schwab, Werner Müller, Lothar Appel, Armin Pipp. Vorne von links Bärbel Wirth, Karina Lehr, Doris Pipp, Maria Friedrich und Irene Diehl.
Links hinten Bernhard Weiser (VdK Kreisverband), Loni Zorn, Kurt Kraus, Margit Muntetschinger und Lothar Appel.
Am 3. Mai 1949 war Walter Münch mit seinem Pferdegespann in der Genossenschaft in Reichelsheim. Dort traf er auf Otto Metzger. Man kam ins Gespräch über die Not der Kriegerwitwen und Kriegsversehrten in den Ortschaften. Metzger wusste von diesen Problemen, hatte er doch selber einen Arm im Krieg verloren. Metzger und Baum hatten 1948 in Reichelsheim den VdK gegründet und Münch war begeistert von der Idee, das gleiche in Bingenheim zu tun.
Zuhause angekommen, begab er sich sogleich zu Kamerad Lohfink, um ihm von seiner Unterredung in der Genossenschaft zu erzählen. Ein Verein, der die Kriegerwitwen und Kriegsversehrten unterstützt, war genau das, was in dieser Zeit in Bingenheim gebraucht wurde. Am 6. Mai 1949, einem Freitag, traf man sich beim „Hilmer“, der heutigen Gaststätte Stadt Offenbach. Münch und Lohfink übernahmen den Vorsitz und die Organisation der Gründung und Anmeldung beim 1946 gegründeten Landesverband Hessen. Von da an begann die Erfolgsgeschichte des VdK Bingenheim.
In den ersten Jahren galt es, oft unter schwierigen Bedingungen, den Mitgliedern bei den Rentenanträgen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und ihr oft schweres Los zu mildern.
Durch die Einrichtung des Kriegsbeschädigtenheimes, im Landgräflichen Schloss Bingenheim, stieg die Mitgliederzahl von 18 Personen im Jahr 1949 auf 38 im Jahr 1977. Bis zum Jahr 1984 ging die Anzahl wieder auf 24 Mitglieder zurück.
Nach 14 Jahren übergaben Münch und Lohfink den Vorsitz an Willi Waas, der den Verein 11 Jahre führte. Danach gingen die Wechsel etwas schneller. Erst mit Walter Jost stieg die Zahl der Mitglieder auf 69, davon hatte allein Walter Jost 52 Mitglieder geworben. Mit ihm wurden gemütliche Nachmittage eingeführt, Busfahrten, Karneval- und Weihnachtsfeiern organisiert. Aber im Mittelpunkt stand und steht die Sozialarbeit.
Nach dem Tot von Walter Jost hat Kurt Repp 1998 den Vorsitz übernommen. Er verstärkte den Aufschwung des Ortsverbandes durch neue Aktivitäten und Werbung neuer Mitglieder, so dass der Ortsverband jetzt 165 Mitglieder zählte. Das heißt: bei 1500 Einwohner in Bingenheim ist nun jeder neunte Bürger Mitglied im VdK. Er verstärkte zudem die Aktivitäten, organisierte Grillfeste, machte mehr Tagesausflüge und holte Referenten für Vorträge über aktuelle sozialpolitische Themen.
Folgende Vorsitzende führten den VdK Ortsverband: 1949-1963 Walter Münch, 1963-1974 Willi Waas, 1974-1980 Bernd Rachor, 1981-1982 Gert Hertel, 1982-April 1983 Franz Stanzel, April 1983-1998 Walter Jost, 1998 - Feb. 2014 Kurt Repp und seit Feb.2014 Lothar Appel.
Allen Vorsitzenden war die soziale Betreuung und Beratung der Mitglieder und die persönliche Kontaktpflege, wie Kranken- und Geburtstagsbesuche wichtig. Dies förderte die Gemeinschaft und das Zusammengehörigkeitsgefühl des Ortsverbandes.
Die bewährte Form von Veranstaltungen wurde ergänzt durch Grillfeste, mehrtägige Reisen und Vorträge über aktuelle Themen.
2014 hat Lothar Appel den Vorsitz übernommen. Seitdem ist die Zahl der Mitglieder kontinuierlich auf heute 360 angestiegen und die Aktionen wurden um jährliche Gesundheitstage, Infotage und Oktoberfeste erweitert. Von der Gründung 1949 bis heute ist der VdK Ortsverband Garant für Hilfestellung in allen sozialen Fragen. Sei es Rentenanträge, Feststellung des Grades der Behinderung, Behindertenausweis, Fragen zur Barrierefreiheit und vieles mehr.
Alles Gründe genug, um das Jubiläum 75 Jahre VdK Bingenheim würdig zu feiern.
So konnte der Vorsitzende Lothar Appel im voll besetzten Bürgerhaus Bingenheim auch zahlreiche Ehrengäste begrüßen. Schirmherr Bürgermeister Wilfried Mogk, den Kreisbeigeordneten Bardo Bayer, Bernhard Weiser vom Kreisverband Büdingen und Bezirksverband Gießen. Ein besonderer Gruß ging an das Ehrenmitglied Kurt Repp. Auch zahlreiche Bingenheimer Vereine waren vertreten.
Der Schirmherr Bürgermeister Wilfried Mogk richtete einige Worte des Dankes und der Anerkennung an den VdK. Seit nunmehr 75 Jahren stehe der VdK Bingenheim für Werte, die unsere Gesellschaft prägen und stärken: Solidarität, Mitmenschlichkeit und Gemeinschaftssinn. In einer Zeit, in der diese Werte oft zu verblassen scheinen, ist es umso wichtiger, Vereine wie den VdK zu würdigen und zu unterstützen.
Das Engagement für die Belange der Seniorinnen und Senioren ist besonders hervorzuheben. In einer Zeit, in der ältere Menschen oft vergessen oder vernachlässigt werden, setzt sich der VdK unermüdlich dafür ein, ihre Stimmen zu hören und ihre Bedürfnisse zu erfüllen. Durch Ihr Programm und Ihre Aktivitäten schaffen Sie eine Atmosphäre der Gemeinschaft und des Zusammenhalts, die unersetzlich ist.
Aber der VdK Bingenheim ist mehr als nur ein Verein für Senioren. Sie sind eine Quelle der Inspiration und Hoffnung für Menschen jeden Alters und jeder Lebenssituation. Ihre Arbeit zeigt uns, dass wir gemeinsam mehr erreichen können als allein, dass wir durch Solidarität und Zusammenarbeit die Welt ein Stück besser machen können. Egal, ob Rentenanträge, Feststellungsanträge zum Grad von Behinderungen oder soziale Fragen allgemein. Der VdK Bingenheim hilft hier seinen Mitgliedern immer fundiert und schnell weiter.
Kreisbeigeordneten Bardo Bayer überbrachte die Grüße des Kreisausschusses, insbesondere von Landrat Weckler. Bayer, der u.a. für Jugend und Soziales zuständig ist, hob die Bedeutung und Verantwortung des VdK hervor. Gerade nach dem Krieg war der VdK ein verlässlicher Partner für die Hilfesuchenden.
Bernhard Weiser überbrachte die Glückwünsche des VdK-Kreisvorstandes Büdingen und des VdK Bezirksverbandes Gießen. 75 Jahre VdK in Hessen, im Altkreis Büdingen und im Ortsverband Bingenheim! Chapeau, davor ziehe er den Hut! In diesen 75 Jahren sind unzählige Stunden Arbeit für Menschen, die Ihre berechtigten Ansprüche an unseren Staat durchsetzen mussten, enthalten. In diesen 75 Jahren haben sich unzählige VdK-ler in ehrenamtlicher Arbeit in ihrer Freizeit für den Dienst am Mitmenschen eingebracht. In den Anfangsjahren unter vielfach schwierigeren Bedingungen als heute. Dies nötigt uns heute noch immer unseren allerhöchsten Respekt ab.
Jeder dieser, im wahrsten Sinne des Wortes Mit-Menschen, hat im Rahmen seiner Möglichkeiten einen Beitrag zu der erfolgreichen Arbeit des VdK-Hessen- Thüringen geleistet. All diesen vielen helfenden Händen in den letzten 75 Jahren sagen wir heute: Danke!
Für 25-jährige Mitgliedschaft wurden von Bernhard Weiser und Lothar Appel geehrt: Loni Zorn, Margit Muntetschinger und Kurt Kraus.
Für ein würdiges Rahmenprogramm sorgten die 60 Plus Gymnastikgruppe der TG Bingenheim unter der Leitung von Daniela Peeck-Hessel, die Kindertanzgruppe des KCB (Melanie Nolte, Marcel Reuning), der Gemischte Chor der Eintracht Bingenheim unter der Leitung von Theresa Heinz. Zum Abschluss des Unterhaltungsteiles sorgten die Scheppsingers aus Bingenheim für Stimmung.