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Stadtkurier Reichelsheim
Ausgabe 33/2022
Allgemeines
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NABU-Gruppe Bingenheim

Beobachtungstipps für Fledermausfans

Meist werden sie nur als lautlose Schatten wahrgenommen, wenn sie auf ihrer wilden Hatz nach Insekten an uns vorbeihuschen. Die Rede ist von Fledermäusen, einer der geheimnisumwittertsten und faszinierendsten einheimischen Tiergruppen. Zur Internationalen Batnight am 27. und 28. August kann man die wendigen Insektenjäger auf zahlreichen Veranstaltungen in ganz Deutschland erleben. Aber auch auf eigene Faust kann man Fledermäuse beobachten. Denn obwohl nachtaktiv, lassen sich Fledermäuse hervorragend bei ihrer Alltagsaktivitäten beobachten. Und sie lassen sich durch die Anwesenheit von neugierigen Beobachtern auch nicht stören.

Aber weil sie tagsüber versteckt in irgendwelchen Unterschlupfen vor sich hindösen, und erst abends, nach Einbruch der Dunkelheit aktiv werden, muss sich ein echter Fledermausfan in seinem Aktivitätsrhythmus auf seine Zielgruppe einstellen.

Aufstehzeit

Die Frühaussteher unter den Fledermäusen sind die Großen Abendsegler. Sie tauchen bereits kurz nach Sonnenuntergang auf. Früher wurden sie deshalb auch als „Frühfliegende Fledermaus“ bezeichnet. Wenig später folgen die Zwergfledermäuse. Die anderen Arten folgen meist erst, wenn es bereits dunkel ist. Und das bedeutet, dass sie ohne technische Hilfsmittel in der Regel nicht mehr beobachtbar sind.

Hilfsmittel Scheinwerfer

Eine Möglichkeit, um die waghalsigen Flugmanöver der Fledermäuse sichtbar zu machen, sind handelsübliche starke Handscheinwerfer. Am besten man dämpft ihr Licht mit Rotlichtfolie etwas ab.

Zwergfledermäuse mit dem Scheinwerferlicht zu verfolgen, ist schwierig. Viel einfacher ist dies bei Wasserfledermäusen. Sie jagen meist knapp über der Wasseroberfläche und lassen sich so mit dem Scheinwerfer sehr gut verfolgen. Hat man keinen Scheinwerfer zur Hand, lassen sich Fledermäuse auch im Schein von Straßenlampen beobachten. Als typische Beutegreifer fliegen sie nämlich dahin, wo es etwas zu fressen gibt, und seien es Straßenlampen.

Hilfsmittel Fledermausdetektor

Die Ortungslaute der Fledermäuse sind für menschliche Ohren nicht hörbar. Im Gegensatz zu den Ortungslauten ist zumindest ein Teil der Soziallaute hörbar. Das Manko des menschlichen Hörvermögens lässt sich mittlerweile recht gut mit sogenannten Fledermausdetektoren ausgleichen. Plötzlich werden die bis dahin lautlos dahinhuschenden Wesen zu regelrechten Schreihälsen. Man bekommt sogar mit, wenn eine Fledermaus ein Insekt ins „Zielradar“ genommen hat. Während sie normalerweise etwa zehn Ortungslaute pro Sekunde ausstoßen, erhöht sich die Pulsfolge kurz vor der Fanghandlung auf einige hundert.

Schwärmaktivität

Wenn man die Tiere im Jagdgebiet beobachtet, begegnet man meist „nur“ Einzeltieren. Ganz anders dagegen am frühen Morgen vor einem Quartier. Die meisten Fledermäuse kehren kurz vor Beginn der Morgendämmerung in ihr Quartier zurück. Bevor sie einfliegen, „schwärmen“ sie um die Einflugöffnung des Quartieres. Und da kann man dann Dutzende von Fledermäusen gleichzeitig beobachten. Wie auf ein äußeres Zeichen verschwinden die Tiere kurz, bevor es hell wird, in ihrem Unterschlupf.