Gerd Wagner bleibt Vorsitzender des VdK Ortsverbandes Reichelsheim. Er wurde am vergangenen Sonntag bei der Mitgliederversammlung in Beienheim wiedergewählt. Sein Stellvertreter bleibt Manfred Winter. Außerdem konnte der Vorstand des Sozialverbandes im Rahmen der Versammlung langjährige Mitglieder ehren.
Es war die erste Mitgliederversammlung des VdK Ortsverbandes Reichelsheim nach Beginn der Corona-Pandemie. 'Dass wir heute hier wieder zusammen sein können, ist bestimmt nicht nur für mich etwas ganz Besonderes', begrüßte VdK Vorsitzender Gerd Wagner die anwesenden Mitglieder, sowie Bürgermeisterin Lena Herget-Umsonst und
Stadtverordnetenvorsteher Holger Strebert.
Seit mehr als zwei Jahren gab es beim VdK aufgrund der Einschränkungen durch Corona keine Präsenzveranstaltungen mehr. Als letzte Veranstaltung vor Corona nannte Wagner in seinem Jahresbericht den Kräppelnachmittag im Februar 2020. Er konnte noch stattfinden, danach waren solche Veranstaltungen nicht mehr möglich. 'Wir müssen sehen, wie sich coronamäßig die kommenden Monate entwickeln und ob die Vereine hinsichtlich ihrer Vereinsveranstaltungen wieder mit Einschränkungen rechnen müssen.' sagte Wagner.
'Die vergangenen zwei Jahre waren eine schwere Zeit. Es hat uns sehr bedrückt, dass wir - aus Rücksicht auf ihre Gesundheit - nicht in gewohnter Weise unsere Veranstaltungen durchführen konnten.', bedauerte Wagner. Dennoch konnten drei Ferienaufenthalte - teils unter strengen Corona-Regeln - angeboten und durchgeführt werden. Wagner lobte den Zusammenhalt unter den Mitgliedern während der Corona-Pandemie: 'Es ist und bleibt das große Engagement unserer Mitglieder und Ehrenamtlichen, das diesen Zusammenhalt trägt und dafür sorgt, dass unser Verein auch über Krisenzeiten hinweg fortbesteht.'
Auch gedachte die Versammlung 37 Mitgliedern, die in den vergangenen drei Jahren verstorben waren. Namentlich erwähnte Wagner den langjährigen Kassenführer Rainer Gerlach und Vorstandsmitglied Helga Enz, sowie Revisor Klaus Dörfler und den langjährigen Beienheimer Stützpunktleiter Gerhard Weis.
Wagner informierte ausführlich über die sozialpolitischen Forderungen des VdK im Kreis-, Landes- und Bundesverband. So wurde beispielsweise ein Fragenkatalog an über 300 Parteien, Wählergruppen und Kandidaten für Landrats- und Bürgermeisterämter in ganz Hessen verschickt. Themen des Fragenkataloges waren u.a. Menschen mit Schwerbehinderung, pflegende Angehörige, bezahlbarer und barrierefreier Wohnraum, oder die bessere Gesundheitsversorgung auf dem Lande. 'Der Einsatz hat sich gelohnt. Denn einiges, was der VdK auf Bundesebene gefordert hat, hat die neue Bundesregierung bereits beschlossen. Zum Beispiel die Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro', resümierte Wagner.
Enttäuschend sei allerdings, dass beim Thema 'Pflege' keine Bewegung zu erkennen sei. Der derzeitige Stand der finanziellen Entlastung sei bei weitem nicht ausreichend. So fordere der VdK eine Pflegevollversicherung, die zumindest die reinen Pflegekosten zu 100 Prozent abdecke, erläuterte Wagner weiter. Noch trauriger sähe es bei der häuslichen Pflege aus. Im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung tauche dieser Begriff kein einziges Mal auf. Von den 4,1
Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland würden 80 Prozent - also über
3 Millionen Menschen - in ihren eigenen vier Wänden betreut - und das
fast immer durch ihre Angehörigen. Der VdK habe die häusliche Pflege deshalb zum Schwerpunktthema in den nächsten beiden Jahren erklärt.
Im kommenden Jahr wird der Reichelsheimer VdK Ortsverband sein 75-jähriges Jubiläum feiern. Er wurde 1948, drei Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges gegründet, um Versehrten, Witwen und Waisen zu ihrem Recht zu verhelfen. 'Gerade jetzt, in Zeiten des Krieges in der Ukraine erinnern wir uns an die Anfänge unseres Sozialverbands. Aus dieser historischen Erfahrung heraus haben wir uns in unserer Satzung dazu verpflichtet, alles, was zur Sicherung und Wahrung des Friedens beiträgt, zu unterstützen', ermutigte Wagner seine Mitglieder. Er schloss seinen Jahresbericht mit einem Zitat von Yoko Ono: 'Ein Traum, den man alleine träumt, ist nur ein Traum. Ein Traum, den man zusammen träumt, wird Wirklichkeit'
Beim Reichelsheimer VdK herrscht Einigkeit: Als Wahlleiter konnte Stadtverordnetenvorsteher Holger Strebert im Rahmen der Vorstandwahlen bei jedem Wahlgang Einstimmigkeit für das jeweilige Vorstandsamt feststellen. Neben Gerd Wagner als 1.Vorsitzenden und Manfred Winter als 2.Vorsitzenden bekleidet Volker Leyhausen das Amt des Kassenführers und Tanja Thoms das Amt der Schriftführerin. Erika Schneider fungiert als Vertreterin der Frauen, Alexander Hitz als Juniorenvertreter und Pressewart. Als Beisitzer wurden Roland Metzger, Inge Umsonst, Klaus Mörschel, Christa Löhr, Josef Stiefmeier, Alfred Schiel und Erna Schmidt in den Vorstand gewählt.
Für 25-jährige Mitgliedschaft im Sozialverband VdK wurden Bernd Günther, Gerda Hilß, Christiane Knesewitsch, Manfred Köhler, Roland Metzger, Arnold Preußner und Rolf Schütz geehrt. Eine besondere Ehrung wurde Jürgen Neurath zuteil. Er steht dem Ortsverband seit 16 Jahren als Revisor zur Seite. Für sein Engagement wurde er von Gerd Wagner mit der Ehrenplakette des VdK Hessen-Thüringen in Bronze ausgezeichnet.
Vorsitzender Gerd Wagner (links) und Vize-Vorsitzender Manfred Winter (rechts) zeichneten Roland Metzger (2.v.l.) für 25-jährige Mitgliedschaft und Jürgen Neurath (2.v.r.) für seine Verdienste mit der Ehrenplakette des VdK Hessen-Thüringen in Bronze aus.