Gemeinsam mit der Kreisspitze des Wetteraukreises sowie den weiteren Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus der Wetterau hat die Stadt Rosbach v.d.Höhe in einem offenen Brief die akuten Probleme bei der Unterbringung von Geflüchteten auf kommunaler Ebene benannt. Der klare und dringliche Appell an die Landes- und Bundesregierung: „Kommunizieren Sie auf Augenhöhe mit den Kommunen und machen die aktuelle Flüchtlingssituation zur Chefsache.“ Die Unterzeichner stellen vorweg, dass alle Beteiligten für ein weltoffenes Land stehen, das Asylsuchenden aus allen Teilen der Welt eine humanitäre und menschenwürdige Unterbringung ermöglicht: „Dies ist selbstverständlich parteiübergreifender Konsens und erlaubt zugleich mit einheitlicher Stimme und über alle Parteigrenzen hinweg zu sprechen.“ Gleichzeitig machen sie jedoch gemeinsam deutlich, dass nicht nur der Wetteraukreis, sondern auch die Städte und Gemeinden beim Unterbringen von Geflüchteten an der Grenze ihrer Kapazitäten angekommen sind. Die Wohnkapazitäten im privaten Wohnraum sind bereits seit langem erschöpft – gerade darin liegt ein wesentlicher Unterschied zur Flüchtlingsbewegung der Jahre 2015 und 2016. „Inzwischen sind große Teile der Bevölkerung nicht (mehr) bereit, privaten Wohnraum für Geflüchtete zur Verfügung zu stellen“, konstatieren Kreis und Kommunen. Dies gilt insbesondere für junge Männer, die die Bundesrepublik ohne Familien erreicht haben. Etwas anders hat sich die Lage zu Beginn des Krieges in der Ukraine dargestellt, als es auch im Wetteraukreis eine überwältigende Hilfsbereitschaft für die Kriegsgeflüchteten gab. Doch auch diese Kapazitäten sind inzwischen nahezu vollständig aufgebraucht. Seit mehr als einem Jahr sind trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen im ganzen Landkreis alle weiteren Möglichkeiten genutzt worden, um Unterkünfte für die Unterbringung von Geflüchteten zu schaffen: „Diese Möglichkeiten sind inzwischen erschöpft, sodass wir nicht umhin kommen, auch wieder Flächen des Gemeinbedarfs wie Sportstätten, Bürgerhäuser oder Festplätze in den Blick zu nehmen.“ Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass es im Wetteraukreis mit den Städten Friedberg und Büdingen schon zwei Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes mit insgesamt 1.800 Plätzen gibt, die für eine enorme Belastung in den betroffenen Städten sorge. Der reine Zuzug von Geflüchteten in den Wetteraukreis steigt innerhalb eines Jahres von 2021 auf 2022 um das Neunfache an – kamen 2021 insgesamt 590 Geflüchtete im Wetteraukreis an, werden es nach den aktuellen Prognosen im Jahr 2022 mehr als 5.300 sein. Allein für die Unterbringung, aber auch für die Integration bringt dies eine immense Herausforderung für Kommunen und Gesellschaft. Dieses enorme Zuwanderungsgeschehen in Deutschland sei nach dem Eindruck der kommunalen Ebene im Wetteraukreis ein Nährboden für extreme politische Strömungen. Hinzu kommt die Sorge, die wachsenden Aufgaben nicht mehr finanzieren zu können – denn finanzielle Spielräume in den kommunalen Haushalten sind zwischenzeitlich weitgehend aufgebraucht. „Es herrscht der Eindruck, dass die vielfachen Hinweise und Appelle der Kommunen in den vergangenen Wochen auf den höheren Ebenen wenig Anklang und Berücksichtigung gefunden haben.“ Drei konkrete Forderungen Deshalb stellen Kreis und Kommunen gemeinsam drei konkrete Forderungen an die Landes- und Bundesregierung.
Der offene Brief der Kreisspitze und der 25 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister an die Landes- und Bundesreigerung steht auch auf der städtischen Internetseite als PDF zum Download zur Verfügung. Bildrechte und Pressetext vom Wetteraukreis