Im April hatte Bürgermeister Dr. Andreas Feld den Vorstand des Vereins LEADER SaarMittehoch8, Herrn Bürgermeister von Nalbach, Peter Lehnert, sowie die Regionalmanagerin Frau Berg, eingeladen, den Bergmannspfad, der vom Verein IlltalerLand e. V. freigelegt und dessen Ausgestaltung über LEADER mit EU-Fördermitteln bezuschusst worden war, zu besichtigen.
Dazu konnten sich auch Vertreter der Gemeinde, der Ortsvorsteher von Wiesbach Stefan Löw, Jakob Herrmann und Manfred Kuhn von der St. Barbara-Bruderschaft Wiesbach und Hans-Günther Maas vom Förderkreis für Heimatkunde und Denkmalpflege vor Ort einen Eindruck von diesem vom Landesdenkmalamt zum Bodendenkmal erklärten Bergmannspfad machen.
Manch einer stellte sich die Frage, was an so einem steinigen Weg das Besondere ist.
Dazu muss man sich in die Zeit im 18./19. Jahrhundert zurückversetzen.
Wie in bekannten Veröffentlichungen von Erich Tinnes und auch aus dem Buch „“Wiesbach – Geschichte eines saarländischen Dorfes“ nachzulesen ist, hatte die Wiesbacher Bevölkerung zu Beginn der preußischen Zeit fast ausschließlich von der Landwirtschaft gelebt. Es herrschte Armut und die Kindersterblichkeit war in armen Familien erschreckend hoch.
Da brachten die Arbeitsplätze im Bergbau für die Wiesbacher trotz der harten Arbeitsbedingungen Verbesserungen und ein gesichertes Einkommen.
Im Jahr 1840 waren in Wiesbach nach einer Bevölkerungsstatistik u. a. folgende Berufe vertreten:
102 Landwirte mit den Söhnen, 1 Müller, 4 Steinbrecher, 5 Leinenweber, 8 Schuster, 24 Tagelöhner, 6 Schreiner, 3 Maurer, 1 Feldschütz, 2 Lehrer, 2 Bäcker, 6 Kalkgräber.
Mit der Zeit entwickelte sich jedoch der Beruf des Bergarbeiters immer weiter und der Bergbau wurde zu einem der größten „Arbeitgeber“ für die Wiesbacher Bevölkerung.
Seit Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der Bergbau zu einem Wachstumsgaranten im Saarrevier.
So war es nur zu verständlich, dass auch Wiesbacher den weiten und beschwerlichen Weg zunächst zu den Bergwerken im Sulzbach- und Fischbachtal auf sich nahmen.
Die Entwicklung des Bergarbeiterberufes im 19. Jahrhundert in Wiesbach:
1811 – 1 Bergmann bei 487 Einwohnern
1840 – 15 Bergmänner
1852 – 37 Bergmänner
1867 – 132 Bergmänner bei inzwischen 1169 Einwohnern
1887 – 227 Bergleute arbeiteten auf Gruben im Sulzbach-/ Fischbachtal.
Am 09. Mai 1887 wurde mit dem Anhauen zweier einfallender Strecken im 1,65 m Flöz – Flöz Eilert – begonnen. Dies war der offizielle Beginn der Förderung auf der Grube Göttelborn, die wichtigster Arbeitgeber für Wiesbacher Bergleute wurde.
Hierdurch mussten sie nicht mehr den oft langen und beschwerlichen Weg zu den Gruben im Sulzbach- bzw. Fischbachtal gehen, sondern konnten durchaus täglich wieder nach Hause zurückkehren.
Um die Arbeitskraft der Bergleute zu schonen, die den Weg in ihrer Arbeitskleidung mit schwerem Schuhwerk und Rucksack bei jeder Witterung im Sommer wie auch im Winter täglich über Wiesen und Felder gehen mussten, wurden auch auf Drängen der Bevölkerung und des Landratsamtes Ottweiler vorhandene Trampelpfade zu wetterfesten Gehwegen ausgebaut.
Vor diesem Hintergrund war ein befestigter Weg schon eine wesentliche Erleichterung für die Bergleute auf dem Weg zu ihrer schweren Arbeit unter Tage, die damals noch 10 oder gar 12 Stunden dauerte.
Im ausgehenden 19. Jahrhundert wurde solch ein Bergmannspfad, dessen Teilstück heute noch im Hahnwald bei Wiesbach zu sehen ist, von Göttelborn aus nach Wiesbach angelegt. Der Bau dieses Bergmannspfades lässt sich noch aus Akten im Landesarchiv, die den Initiatoren dieses Projektes, Harald Schorr und Peter Stein, vorliegen, nachvollziehen.
Bei einem Bergmannsfrühstück, das der Verein IlltalerLand e. V. aufgetischt hatte, konnten sich die interessierten Besucher noch etwas stärken und näheres zum Bau des Bergmannspfades in den 1890-er Jahren erfahren.