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Das Nachrichtenblatt Eppelborn
Ausgabe 27/2025
Aus unserer Gemeinde
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NABU Unteres Illtal

Alle Jahre wieder - Gespinstmotten werfen Fragen auf

Zurzeit bietet sich bevorzugt an Schlehe, Pfaffenhütchen und Weißdorn ein ungewöhnlicher Anblick. Einige dieser Sträucher sind kahl und wirken, als wären sie von silbrig-weißen Netzen eingesponnen. Vom Boden bis in die Wipfel hüllen dichte Gespinste die Äste ein – ein gespenstisches Bild.

In den Netzen sitzen unzählige kleine Raupen, vor Fressfeinden wie z. B. Vögeln bestens geschützt, und fressen ihrerseits die grünen Zweige komplett kahl. Viele Spaziergängerinnen und Spaziergänger bleiben ratlos vor den Bäumen stehen, manche sind sogar besorgt.

Doch es gibt Entwarnung: Es handelt sich nicht um den gefürchteten Eichenprozessionsspinner, sondern um harmlose Arten wie die Gespinstmotte. Für Menschen und Tiere sind diese Raupen völlig ungefährlich.

Enge Abhängigkeit

Da Gespinstmottenarten sich wirtspezifisch über die Blätter von nur ein oder zwei Baum- beziehungsweise Straucharten hermachen, laufen die Raupen Gefahr zu verhungern, wenn sie auf der Suche nach einem noch nicht kahl gefressenen Strauch ihrer Prägung keinen finden.

Milde Winter begünstigen Raupenexplosion

Dass sich die Raupen zurzeit so stark vermehren, liegt an idealen Bedingungen: Der Winter war im Saarland mit durchschnittlich 2,8 °C rund 1,6 Grad wärmer als im langjährigen Mittel. Dazu kamen mit 245 Litern pro Quadratmeter die höchsten Niederschlagsmengen bundesweit. Diese milden und feuchten Bedingungen haben die Entwicklung der Raupen begünstigt.

Auch wenn es dramatisch aussieht, treiben die betroffenen Gehölze nach der Verpuppung der Gespinstmotten problemlos wieder aus: der sogenannte Johannistrieb, ein Zeichen, das Hoffnung macht – und zeigt, wie widerstandsfähig unsere Pflanzenwelt ist.

Eine Bekämpfung ist nicht notwendig, Chemie ist hier nicht nötig.