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Das Nachrichtenblatt Eppelborn
Ausgabe 28/2025
Aus unserer Gemeinde
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Förderkreis für Heimatkunde und Denkmalpflege e.V. Eppelborn

Der Förderkreis für Heimatkunde und Denkmalpflege e. V. Eppelborn hat vor wenigen Wochen seine neueste Publikation „50 Jahre Gemeinde Eppelborn, 1974-2024“ vorgestellt. Darin berichtet der Autor, Hans Günther Maas, von einer Vielzahl interessanter Episoden aus der nunmehr fünf Jahrzehnte währenden Ortsgeschichte.

Hier ein Beispiel:

Missgunst unter den Gemeindebezirken

Viele der neugewählten Gemeinderatsmitglieder fühlten sich in dem Gremium vordergründig den Interessen ihres Wohnortes verpflichtet und zeigten das in ihrem Abstimmungsverhalten. Großprojekte anderer Gemeindebezirke wurden vielfach torpediert, weil man glaubte, dass dadurch die finanziellen Mittel für Investitionen im Heimatort verloren gingen. So geschehen beispielsweise bei der Planung des Hallenbades in Eppelborn. Die Landesregierung hatte Bürgermeister Eckert signalisiert, dass ausreichende finanzielle Mittel bereit stünden. Der Gemeinderat möge die außergewöhnliche Gelegenheit nutzen und alsbald beschließen, dass „der Bau eines Hallenbades in das Sofortprogramm der Regierung aufgenommen werden soll.“

Die Dringlichkeitssitzung wurde auf den 07.10.1974 anberaumt und unter dem Vorsitz des Ersten Beigeordneten Leo Peter durchgeführt. Dabei kam es nach dreistündiger teils leidenschaftlich geführter Debatte zu einem Eklat. Der Bau des Hallenbades wurde bei geheimer Abstimmung mehrheitlich abgelehnt. Lediglich 13 Kommunalpolitiker hatten für den Bau, 15 allerdings dagegen votiert.

Die Saarbrücker Zeitung berichtete am 11. Oktober über den Verlauf der Sitzung und ließ erkennen, dass die Gegner des Bauvorhabens neben der Opposition insbesondere in Wiesbach zu finden waren. Ein Sitzungsteilnehmer erinnert sich auch heute noch daran, dass die einzige Frau im Kommunalparlament, mit dem Stockschirm drohend, vor dem Rädelsführer der Kampagne gestanden und lauthals geschimpft habe.

Die Enttäuschung bei den Eppelborner Christdemokraten war jedenfalls riesig. Nach der Sitzung erklärte der Vorsitzende der Mehrheitsfraktion, Hans Groß, der bei einer kurzen Sitzungsunterbrechung noch versucht hatte, die Fraktionsmitglieder „auf Linie zu bringen“, dass er mit sofortiger Wirkung sein Amt niederlege.

In der größten Not musste der Vorsitzende der CDU Saar, Kultusminister Werner Scherer (1928-1985), herbeigerufen werden, um die Fraktion zu einen. Dieser hatte den größtmöglichen Erfolg und Hans Groß wiederum den Fraktionsvorsitz.

Bei der für den 15. Oktober anberaumten erneuten Sitzung zu demselben Thema votierten fast alle Gemeinderäte für die Aufnahme des Bauvorhabens in das Sofortprogramm der Regierung. Lediglich ein SPD-Parlamentarier aus Wiesbach war bei öffentlicher Abstimmung dagegen.

Das reich bebilderte 240-seitige Buch ist bei der Bürgerinfo im Rathaus, bei der LevoBank in Eppelborn und Wiesbach und bei der Sparkasse in Eppelborn zum Preis von 25,- Euro erhältlich.