Am 20. Juli 2024 jährt sich das Attentat auf Hitler zum 80. Male. Es handelte sich dabei um den bedeutendsten Umsturzversuch des Widerstandes gegen das nationalsozialistische Regime. Damit wollten die beteiligten Männer und Frauen den Krieg und die Terrorherrschaft der Nazis beenden. Mit der „Operation Walküre“ erarbeitet der Kreis um Generaloberst Ludwig Beck und Carl Friedrich Goerdeler konkrete Pläne für die Zeit nach dem Umsturz: Eine Schattenregierung mit demokratischen Kräften wurde zusammengestellt und der Entwurf einer Regierungserklärung lag bereits vor. Diese Schattenregierung sah Bartholomäus Koßmann als Beauftragten für den Wehrkreis XII (Wiesbaden) vor, der auch das damalige Saargebiet umfasste. Koßmann galt als entschiedener Kritiker und Gegner des Nationalsozialismus vor allem aufgrund seiner langjährigen politischen Erfahrung - insbesondere in der Weimarer Nationalversammlung und der Verfassungsgebenden Preußischen Landesversammlung - als geeignete Kraft für einen demokratischen Neubeginn in Deutschland. Bereits zwei Tage nach dem Scheitern des Attentats vom 20. Juli 1944 wurde Koßmann in Forbach verhaftet und im Gestapo-Lager Neue Bremm inhaftiert sowie danach neben weiteren Haftorten auch in das Konzentrationslager Ravensbrück überstellt. Vor dem Volksgerichtshof wurde Bartholomäus Koßmann zwar am 19. Januar 1945 aus Mangel an Beweisen freigesprochen, blieb dennoch bis zu seiner Befreiung in Haft und wurde weiterhin durch die Gestapo überwacht. Erst nach dem Kriegsende konnte Bartholomäus Koßmann, mittlerweile durch die Haft gesundheitlich schwer gezeichnet, als Mitglied der Verfassungskommission des Saarlandes den demokratischen Neuaufbau dieses damals noch eigenständigen Staates mitgestalten.
Bartholomäus Kossmann ist heute Ehrenbürger der Gemeinde Eppelborn und ist in einem Ehrengrab auf dem Eppelborner Friedhof bestattet. Mehrere Straßen im Saarland tragen heute seinen Namen und die Bartholomäus-Koßmann-Stiftung mit Sitz in Eppelborn widmet sich der Erinnerung an sein Wirken.
Heute erinnert der 20. Juli als Datum nicht nur stellvertretend an alle, die sich im Dritten Reich unter Gefährdung ihres eigenen Lebens gegen das nationalsozialistische Regime aufgelehnt haben, um ein Zeichen gegen das Unrecht zu setzen, sondern ist auch ein Appell an unsere heutige Verantwortung für den Erhalt von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Auch der Eppelborner Bürgermeister Dr. Andreas Feld hebt die Bedeutung von Koßmanns Wirken für die heutige Zeit hervor: "Die Themen, die schon Bartholomäus Koßmann bewegten sind heute wohl so aktuell wie seit dessen Lebzeiten nicht mehr: Inflation, Extremismus und Krieg in Europa. Auf so vielen Ebenen sind wir derzeit mit Problemen konfrontiert, für deren Lösungen die Generationen vor uns sich bereits vehement eingesetzt haben. Der Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 möge uns daran erinnern, wie wichtig es ist jederzeit für die eigenen Überzeugungen einzustehen und sich gegen Extremismus jeglicher Art aufzulehnen."