Förderkreis für Heimatkunde und Denkmalpflege e.V. Eppelborn
Der Förderkreis für Heimatkunde und Denkmalpflege e. V. Eppelborn hat vor wenigen Wochen seine neueste Publikation „50 Jahre Gemeinde Eppelborn, 1974-2024“ vorgestellt. Darin berichtet der Autor, Hans Günther Maas, von einer Vielzahl interessanter Episoden aus der nunmehr fünf Jahrzehnte währenden Ortsgeschichte. Hier ein Beispiel:
Aktivitäten im Bereich des Kirchplatzes
Zur Verschönerung des Ortsbildes und Vitalisierung des Kirchplatzbereiches hat die Gemeinde unter Bürgermeister Lutz mehrere Bauprojekte realisiert, bzw. vorbereitende Maßnahmen getroffen, um eine großzügige Bebauung markanter Punkte in der Ortsmitte durch Investoren zu ermöglichen. Dies ist bedauerlicherweise nicht immer gelungen.
Bereits 1984 hatte die Gemeinde das ehemalige Gasthaus Leidinger, das einer Verbreiterung der B 10 in der Ortsmitte im Wege stand, gekauft und abgerissen. 17 Jahre später wurden auch die Bäckerei Herzler und das Nebengebäude abgetragen und ein attraktives Gemeinschaftsprojekt realisiert. Die levoBank und das Ingenieurbüro Leibfried haben 2001/2002 ein imposantes, dreigliedriges Bürogebäude geschaffen, das wegen der gelungenen, dem Straßenverlauf angepassten Gliederung der Fassade als Beispiel moderner dörflicher Architektur gesehen werden kann. Im Erdgeschoss wurde das „Bistro & Café Einstein“ integriert, leider aber vor einigen Jahren geschlossen.
Daran anschließend hatte die levoBank das 1977 fertiggestellte Hauptgebäude nach Ankauf des nebenstehenden Gebäudes (Albayrak Kebap) deutlich erweitert. Etwa zeitgleich erfolgte die Fusion mit der Lebacher Volksbank. Auch das gegenüberliegende Baustofflager von Friedrich Schorr wurde erworben, abgerissen und ein Firmenparkplatz angelegt.1987 hatte die Gemeinde zudem die weitgehend verwahrloste Schmiede Grün an der Ecke Schlossstraße / Europaplatz gekauft, abgerissen und eine kleine Grünanlage angelegt.
Das frühere Gasthaus Schorr, später Lebensmittelmarkt „Asko“, wurde 1989 abgetragen und an gleicher Stelle das sogenannte „Beroma-Haus“ mit Apotheke, Praxen und Büroräumen errichtet. Die Gemeinde hatte den Altbau gekauft, den Abriss veranlasst und das Baugrundstück an die Heusweiler Immobilienfirma Beroma unter der Auflage veräußert, entsprechend der städtebaulichen Situation ein Bauwerk zu errichten, das sich harmonisch in das Gesamtgefüge einbringt. Nach der Fertigstellung des Gebäudes hatte die Saarbrücker Kulturjournalistin und langjährige Vorsitzende des Werkbundes Saar, Marlen Dittmann, das Bauwerk in Augenschein genommen, die Überdimensionierung und „dekorierte Masse“ angeprangert und die fehlende Plastizität des Gebäudes bedauert. Zuletzt schrieb sie: „Schade, dass dieses städtebaulich wichtige Geschäftshaus kein Vorbild für weitere Neubauten im Ort abgeben kann.“Dieser Argumentation kann nur zugestimmt werden. Mit öffentlichen Mitteln ein denkmalwürdiges Objekt abzureisen und einen Neubau zu fördern, der das „Ensemble Kirchplatz“ beschädigt, bleibt unverständlich.
Auch die Häuser rechtsseitig eingangs der Rathausstraße fielen 1990 dem Abrissbagger zum Opfer. Die Bäckerei Peter Schorr, der Lebensmittelmarkt Hans Houy und das Haushaltswarengeschäft Alfons Schorr wurden von der Gemeinde erworben und bald danach abgetragen. An gleicher Stelle entstand drei Jahre später, nach dem Verkauf der erforderlichen Flächen, durch einen Investor das Hotel Eppelborner Hof. Die Gemeinde hatte im Außenbereich öffentliche Parkflächen angelegt.
Aber auch die Straßenbaubehörde hat sich im Kirchplatzbereich engagiert und damit Veränderungen im Ortsbild hervorgerufen. Das traditionsreiche Gasthaus Resch, 1903 gegenüber der Kirche errichtet, musste 1989 aus verkehrstechnischen Gründen abgetragen werden. Es hatte zu nahe an der Straße gestanden und über Jahre den Ausbau der B 10 verhindert.
Das reich bebilderte, 240 seitige Buch ist bei der Bürgerinfo im Rathaus, bei der LevoBank in Eppelborn und Wiesbach, bei der Sparkasse in Eppelborn und bei dem Autor zum Preis von 25,- Euro erhältlich.