Mit "Alter Schwede" drückt man seine Fassungslosigkeit und Bewunderung aus. Erstaunlich ist auch die Geschichte hinter der Redewendung.
Sie gehört zu den Redewendungen, die in ganz Deutschland bekannt sind, und sie ist in jeder Altersgruppe ab und an zu hören: Passiert etwas Überraschendes, reagiert man schnell mal mit einem "Alter Schwede!" Dabei wissen wohl die wenigsten, dass die Redewendung aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges kommt - ein Blick in die Geschichte lohnt.
Der Dreißigjährige Krieg begann 1618 als Religionskrieg und entwickelte sich mit der Zeit zu einem Flächenbrand, der weite Teile Europas erfasste und vor allem in Mitteleuropa tobte. Wichtiger Kriegsteilnehmer war auch die damalige Großmacht Schweden, die nach 1648 als einer der Gewinner aus dem Krieg hervorging.
"Alter Schwede" drückte hohes Ansehen aus
Der preußische König Friedrich Wilhelm war auch noch Jahrzehnte nach Kriegsende von der Kampfkraft schwedischer Soldaten so angetan, dass er manche von ihnen abwarb. So wurden erfahrene schwedische Soldaten zu Ausbildern preußischer Streitkräfte.
Die schwedischen Veteranen hatten einen merklich positiven Einfluss auf die Kampfkraft der preußischen Truppe. Diese Errungenschaft brachte ihnen hohes Ansehen in der Bevölkerung ein. Der Begriff "Alter Schwede" wird seitdem für einen beeindruckenden Menschen genutzt. Über die Jahre kam die Bedeutung der Überraschung und Faszination hinzu. Fast 400 Jahre später ist die Redewendung noch immer fester Bestandteil der deutschen Sprache.
Wie der Darm unsere Gesundheit beeinflusst
Das Mikrobiom des Darms soll wichtig für die Gesundheit sein. Aber was ist von Mitteln für die Darmgesundheit zu halten und wie hält man den Darm gesund?
Was oben rein kommt, landet irgendwann im Darm.
Bis zu sieben Meter ist der Muskelschlauch lang.
Seine Hauptaufgabe ist die Verdauung der Nahrung.
Diese landet zunächst im Dünndarm. Dort werden die meisten Nährstoffe aufgenommen.
Doch der Darm ist mehr als nur ein Verdauungsorgan.
Er ist auch ein wichtiger Hormonproduzent. In ihm entstehen 20 verschiedene Hormontypen - unter anderem ein Großteil der Glückshormone, darunter Serotonin und Dopamin.
Die im Darm produzierten Hormone werden über die sogenannte Darm-Hirn-Achse an das Gehirn gemeldet. Über den Vagusnerv sind Darm und Gehirn direkt miteinander verbunden. Fast 90 Prozent der Informationen fließen vom Darm zum Gehirn - und nicht umgekehrt.
In vielen Fällen teilt der Darm als sogenanntes Bauchhirn mit, wie es ihm gerade geht und ob irgendetwas aus dem Gleichgewicht geraten ist. Darüber hinaus lohnt es sich, die eigenen Ausscheidungen genau anzuschauen. Je länger sie durch den Darm unterwegs sind, desto fester werden sie. Ein fester Stuhl kann demzufolge ein Anzeichen für Ballaststoffmangel und einen trägen Darm sein. Dies kann man jedoch recht einfach und günstig regulieren: mit Flohsamen. Diese nehmen viel Feuchtigkeit auf. Dabei bilden sie einen Schleim, der die Magenschleimhaut schützt und gleichzeitig den Darm in Bewegung setzt.
Insbesondere über die Zusammensetzung der Darmflora, des sogenannten Mikrobioms, ist das Gehirn bestens informiert. Das Mikrobiom im Darm umfasst bis zu zwei Kilo Bakterien, Viren, Hefen und Pilze - rund 100 Billionen Mikroorganismen. Bei jedem Menschen ist die Zusammensetzung anders, je nach Faktoren wie Alter, Geschlecht, Genetik, Ernährung, Adipositas, Rauchen oder "Medikamenteneinnahme".
Das Mikrobiom spielt bei Darmbeschwerden eine wichtige Rolle. Eine Fehlbesiedlung kann die Darmschleimhaut schädigen und zu Entzündungen führen. Forschende vermuten sogar, dass ein schlecht zusammengesetztes Mikrobiom für einige Erkrankungen ursächlich ist - zum Beispiel für Übergewicht, Diabetes, Multiple Sklerose, Parkinson und Depressionen. Ein solcher Zusammenhang von Mikrobiom und Gesundheit kann laut Marktcheck-Gesundheitsexperte Lothar Zimmermann unter anderem vorliegen, weil bestimmte Stoffe, die das Gehirn braucht, vom Darm zur Verfügung gestellt werden. Funktioniert die Bereitstellung nicht, kann dies Auswirkungen auf die Gesundheit außerhalb des Darms haben. Umgekehrt könnten Krankheiten auch das Mikrobiom beeinflussen.
So kann zwar mit Sicherheit gesagt werden, dass es einen Zusammenhang von Gesundheit und Darm gibt, allerdings wurde noch nicht vollständig erforscht, ob ein gestörtes Mikrobiom Krankheiten auslöst oder ob Krankheiten das Mikrobiom schwächen. Auch könnte die Wechselwirkung von Gesundheit und Mikrobiom von Krankheit zu Krankheit unterschiedlich sein. Die Erforschung des Darms ist also noch längst nicht abgeschlossen. Möglicherweise findet man hier in Zukunft sowohl die Ursachen als auch die Lösungen für verschiedene Gesundheitsprobleme.
"Wir wissen aus Studien der letzten 10 bis 15 Jahre, dass es sehr viele Zusammenhänge gibt, zwischen unserem Darm-Mikrobiom, Änderungen im Darm-Mikrobiom, dem Auftreten von Erkrankungen - körperlichen Erkrankungen oder seelischen Erkrankungen", erläutert Prof. Christoph Stein-Thöringer vom Universitätsklinikum Tübingen. Er und sein Team beschäftigen sich schon lange mit dem Mikrobiom. Man wisse jedoch noch nicht genau, wie das Mirkobiom von außen über Medikamente oder andere Strategien beeinflusst werden könne. Zudem sei derzeit noch nicht im Detail bekannt, wie Krankheiten gezielt geheilt oder ihre Entstehungen verhindert werden könnten.
Woher weiß man, ob das Mikrobiom in Ordnung ist?
In welchem Zustand das Mikrobiom ist, kann man analysieren lassen, erklärt Zimmermann. Wichtig dabei ist, dass die Untersuchung bei einem seriösen Arzt durchgeführt wird und nicht über fragwürdige Online-Anbieter. Allerdings ist eine solche Untersuchung in der Regel teuer und nicht ganz einfach, da beispielsweise manche der Bakterien beim Kontakt mit Sauerstoff absterben. Zudem kann das Mikrobiom durch bestimmte Medikamente wie Antibiotika beeinflusst und aus dem Gleichgewicht gebracht werden. Zudem spielt die Ernährung eine wichtige Rolle.
Auch die Industrie hat das Mikrobiom bereits für sich entdeckt. In den Schaufenstern der Apotheken, im Fernsehen und im Internet sieht man sie immer häufiger - Werbung für Darmkuren, Darmbakterien, Darmsymbionten oder Nahrungsergänzungsmittel. Die Industrie hat zahlreiche Produkte auf den Markt gebracht, die angeblich für einen gesunden Darm und eine gute Verdauung sorgen sollen.
Der Markt ist groß, denn Darmbeschwerden sind ein Tabuthema. Gastroenterologen Heiner Krammer, Leiter des Magen-Darm-Zentrums in Mannheim, kennt das Leid und die Scham der Patienten gut. Viele scheuen den Gang zum Arzt, setzen stattdessen lieber auf Eigenmedikation. Doch Krammer steht den Produkten weitestgehend skeptisch gegenüber: "Entscheidend ist etwas zu empfehlen, was hilft, aber den Geldbeutel des Patienten schützt. Dass ist ganz wichtig, weil er muss es ja nicht nur mal probieren, er muss es ja möglichst lange einnehmen."
Forscher vergleichen Darmbakterien von Europäern mit denen des Jäger- und Sammler-Volks der Hadza in Tansania. Mit erstaunlichen Ergebnissen.
Verkümmertes Darm Mikrobiom
Krankheiten wie Diabetes, Adipositas und Morbus Crohn treten meist in sogenannten WEIRD Gesellschaften auf. WEIRD steht dabei für Western (westlich), Educated (gebildet) Industrialized (Industrialisiert) Rich (Reich) und Democratic (demokratisch). Als Grund für das Auftreten dieser Krankheiten in oben genannten Gesellschaften gilt unter anderem die Verkümmerung ihres Darm Mikrobioms. Ursachen dieser Verkümmerung liegen in unserer Lebensweise (Antibiotika, raffinierte Nahrungsmittel, Entfernung von Keimen durch übermäßiges waschen, etc.).
Bei dem bis heute als Jäger und Sammler lebenden Volk der Hadza im Norden Tansanias sind diese Krankheiten nicht zu finden. Um herauszufinden woran das liegt, haben Forscher des Max-Planck-Instituts für Evolutionäre Anthropologie die Darmbakterien der Hadza untersucht und sie mit denen von Europäern verglichen.
Gute und schlechte Bakterien?
Beim Vergleich des Darm Mikrobioms der Hadza mit dem der Europäer stellten die Forscher fest, dass das bei uns als gesund geltende Bifido Bakterium im Darm der Hadza nicht zu finden ist. Bifido Bakterien unterstützen den Körper bei der Verarbeitung von Milch- und Getreideprodukten und sind damit unverzichtbar für uns. Die Hadza allerdings ernähren sich ausschließlich von Früchten, Wurzeln, Fleisch und Honig. Da sie keine Getreide- und Milchprodukte zu sich nehmen, brauchen sie auch keine Bakterien, die bei deren Verarbeitung helfen. Welche Bakterien gesund oder ungesund für uns sind, hängt also davon ab, wie wir leben und wovon wir uns ernähren.
Unterschiede der Geschlechter
Ein weiteres auffälliges Ergebnis bei der Untersuchung der Hadza Darmbakterien war, dass sich die der Männer und Frauen deutlich unterscheiden. Das hängt zum einen damit zusammen, dass die Arbeitsteilung bei den Hadza strikt getrennt ist. Die Frauen sind die Sammlerinnen, sie bringen Früchte und Wurzelgemüse auf dem Tisch. Die Männer sind Jäger, sie steuern das Fleisch bei. Da jeder mehr von den selbst beschafften Nahrungsmitteln zu sich nimmt, ergibt sich ein Unterschied in der Zusammensetzung der Darmbakterien. Doch das ist nicht der einzige Grund. Die Frauen der Hadza brauchen die ballaststoffreichen Früchte und Wurzeln, um kräftig genug für Schwangerschaften und Stillzeiten zu sein. Dabei helfen ihnen die Bakterien der Gattung Treponema, das Maximum an Kalorien aus ihrer Nahrung herauszuholen. Hierzulande müssen Frauen nicht auf die Aufnahme von genug Kalorien achten. In den weiterverarbeiteten Lebensmitteln der Industrienationen sind meist mehr Kalorien als wir brauchen.
Ballaststoffe braucht der Mensch
Die vorwiegend in pflanzlichen Lebensmitteln vorkommenden Ballaststoffe sind ein wichtiges Mittel zum Erhalt des Mikrobioms in unserem Darm. Die Bakterien unserer Darmflora ernähren sich von ihnen und können sich so vermehren. Zudem wandeln sie die Ballaststoffe in kurzkettige Fettsäuren um, die wiederum zur Ernährung der Schleimhautzellen unseres Darms beitragen und dem Körper wichtige Energie geben. Bei jedem Schritt der Weiterverarbeitung von Lebensmitteln gehen Ballaststoffe verloren. Schon der Saft einer Orange hat deutlich weniger Ballaststoffe als die Frucht selbst. Was wir also definitiv von den Hadza lernen können ist, dass wir mehr unverarbeitete Produkte zu uns nehmen sollten, die reichhaltig an Ballaststoffen sind. Diese sorgen für eine gesunde Darmflora und somit für ein artenreiches Darm Mikrobiom. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, täglich mindestens 30 Gramm Ballaststoffe zu sich zu nehmen. Am besten durch Vollkornprodukte, Nüsse, Obst, oder Gemüse.