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Ausgabe 3/2023
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Gärtnern ohne Umgraben: Wie „No Dig“ funktioniert

„No Dig“ bezeichnet eine Anbaumethode, die vollkommen ohne Umgraben funktioniert. In diesem Artikel erfährst du, was die Idee dahinter ist und wie du No Dig in deinem eigenen Garten umsetzen kannst.

Gärtnern ohne umzugraben („No Dig Gardening“) ist eine Anbaumethode, die durch den Briten Charles Dowding zu internationaler Bekanntheit gekommen ist. Dowding ist studierter Geograf, hat in den 1980ern jedoch angefangen, sich intensiv mit Gemüseanbau auseinander zu setzen.

Dowding verwendete in seiner Gärtnerei anfangs wie die die meisten anderen Gemüseproduzent:innen konventionelle Methoden, somit auch Umgraben. Dies wird noch heute als wichtig angesehen, um den Boden zu lockern und mit Sauerstoff zu versorgen. Mit der Zeit hat der Brite seinen Garten jedoch auf 100 Prozent No Dig umgestellt - obwohl er damit bei vielen auf Skepsis stieß.

Die Grundidee von No Dig ist, dass es für den Anbau von Gemüse und Kräutern nachhaltiger und effektiver ist, so wenig wie möglich in den Boden einzugreifen. Anstelle des Umgrabens führst du dem Boden regelmäßig eine Schicht Kompost zu. No Dig soll dabei effektiver und ökologisch nachhaltiger sein als Anbaumethoden mit Umgraben, indem es den Boden gesund hält und Dünger überflüssig macht.

Das ist die Philosophie hinter No Dig

Die Philosophie hinter No Dig ist, dass der Boden ein in sich geschlossener, lebender Organismus ist, welcher am besten funktioniert, wenn man ihn vollkommen in Ruhe lässt. Sobald man durch Umgraben in den Boden eingreift, bringt man auch die Balance dieses fragilen Ökosystems durcheinander, heißt es unter Anhänger:innen der Methode.

Unkraut gilt dabei beispielsweise als ein Mechanismus des Bodens, damit er sich nach dem Umgraben selbst heilt. Gräbst du den Boden weniger um, gibt es dementsprechend auch weniger Unkraut, sagt Dowding im Interview mit Perspective Daily. Ein weiterer Effekt von No Dig ist, dass die im Boden lebenden Organismen - wie zum Beispiel Regenwürmer - ungestört ihrer Arbeit nachgehen können und somit den Humus gesund und belüftet halten. Dies wirkt sich wiederum positiv auf die Qualität und die Ertragsmenge des angebauten Gemüses aus.

Dowding ersetzt das Umgraben, indem er einmal im Jahr Kompost zuführt. Die Kompostschicht führt dem Boden nicht nur neue Nährstoffe zu, sondern dient gleichzeitig als Mulch, welcher ebenfalls die Entstehung von Unkraut verhindert.

Die Vorteile von No Dig

Zusammengefasst soll No Dig gegenüber dem Anbau mit Umgraben gleich mehrere Vorteile haben:

  • Du sparst Arbeit und Zeit,
  • es gibt weniger Unkraut im Beet,
  • die Verwendung von Pflanzendünger ist nicht notwendig,
  • du musst seltener gießen und
  • die Ertragsmengen an Gemüse sind höher.

Wissenschaftliche Studien gibt es zum No Dig-Gärtnern wenige. Dowding und andere Anhänger:innen sind von der Anbaumethode jedoch trotzdem überzeugt - aufgrund ihrer eigenen positiven Erfahrungen.

So legst du deinen eigenen No-Dig-Garten an

Du willst No Dig in deinem eigenen Garten ausprobieren? Laut Dowding brauchst du dafür nicht einmal viel Platz - auch ein kleineres Beet von 1,2 mal 2,4 Metern kann einen hohen Ertrag bringen. Je nach klimatischen Bedingungen kannst du das Beet in jeder Jahreszeit anlegen, außer in sehr kalten Wintermonaten mit viel Schnee.

Mit den folgenden Schritten kreierst du dein erstes No-Dig-Beet:

1.

Wähle zunächst einen geeigneten Standort für dein Beet. Der Untergrund kann dabei nackte Erde sein, aber auch Gras oder Unkraut stellen kein Problem dar. Idealerweise sollte das Beet jedoch nicht zu nah bei großen Bäumen oder Hecken liegen, da diese viel Feuchtigkeit aus dem Boden ziehen und für zu viel Schatten sorgen könnten.

2.

Sollte auf dem Boden viel Gras oder Unkraut wachsen, kannst als erste Schicht des Beets (möglichst unbedruckte) Pappe darauf legen. Diese „erstickt“ sowohl Gras als auch Unkraut.

3.

Darauf schichtest du erstmal etwa zehn bis zwölf Zentimeter Kompost. Tipp: Für diese Schicht muss dein angelegter Kompost nicht vollständig zersetzt sein, auch grober Kompost, beispielsweise aus gut zersetztem Tiermist, Holzhäcksel und/oder Laubkompost eignen sich gut.

4.

Als oberste Schicht solltest du dagegen drei bis vier Zentimeter gut zersetzten, braunen Kompost auftragen. Solltest du keinen eigenen Kompost haben, kannst du ihn in Gärtnereien oder im Gartenfachhandel kaufen.

5.

Es ist empfehlenswert, dass du die Gemüsepflanzen vorziehst, bevor du sie in das No-Dig-Beet umpflanzt. Bei der direkten Aussaat in das Beet dauert es wesentlich länger, bis die Pflanzen anfangen zu wachsen und sie sind zusätzlich anfälliger für Schädlinge (Tipp: Schädlinge im Garten natürlich bekämpfen).

6.

Anschließend reicht es aus, wenn du das Beet einmal im Jahr mit einer zweieinhalb Zentimeter dicken Schicht aus neuem Kompost bedeckst, idealerweise im Zeitraum zwischen Ernte und dem erneuten Bepflanzen.

Quelle: utopia.de

Regenwürmer züchten: So hilfst du dem Boden

Indem du Regenwürmer züchtest, kannst du deinen Gartenboden auf ganz natürliche Weise auflockern und verbessern. In diesem Artikel zeigen wir dir, wieso die Nützlinge so wichtig für eine gute Bodenqualität sind und wie du sie vermehrst.

Regenwürmer sind vielleicht nicht die ansehnlichsten Lebewesen im Tierreich. Trotzdem kann es für dich als Hobbygärtner sehr sinnvoll sein, Regenwürmer zu züchten. Denn die Würmer beeinflussen die Bodenqualität in deinem Garten positiv und produzieren außerdem für deine Pflanzen lebenswichtigen Dünger. Indem du Regenwürmer züchtest, leistest du darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zum natürlichen Bodenschutz. In diesem Artikel zeigen wir dir, was du über die Würmer wissen musst und wie du sie schützen und züchten kannst.

Regenwürmer züchten: Vorteile für deinen Garten

Es gibt viele Gründe, warum du Regenwürmer züchten solltest. Die kleinen Tiere helfen dabei, stark verdichteten Boden wieder aufzulockern. Dadurch musst du zum Beispiel weniger oft deinen Garten umgraben.

Wenn du Regenwürmer züchten möchtest, solltest du vorher etwas über ihr Verhalten wissen. Regenwürmer sind lichtscheue und nachtaktive Tiere. Sie verbringen den Großteil ihres drei- bis achtjährigen Lebens damit, Blätter und andere Pflanzenteile in den Boden zu ziehen. Das organische Material verrottet in den lufthaltigen Gängen und dient den Regenwürmern als Nahrung.

Die zersetzten Pflanzenteile und der Kot der Würmer bringen zahlreiche Vorteile für deinen Garten mit sich:

  • Mehr Nährstoffe im Boden: Fehlt es deinem Gartenboden an Nährstoffen, kannst du deine Bodenqualität verbessern, indem du Regenwürmer züchtest. Die Würmer zersetzen organische Materialien wie totes Laub und produzieren durch ihre Ausscheidungen wertvollen Humus. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Regenwürmer graben tiefe Gänge in den Boden und sorgen so dafür, dass die von ihnen produzierte, humushaltige Erde auch in tiefere Erdschichten gelangt.
  • Nützliche Mikroorganismen: Wenn Regenwürmer Blätter zersetzen, bilden sich dabei nicht nur Nährstoffe, sondern auch Bakterien, die unerlässlich für den Boden sind. Diese Bakterien werden auch effektive Mikroorganismen genannt und spalten die Nährstoffe in der Erde auf, sodass sie von Pflanzen aufgenommen werden können.
  • Lockerer und gut durchlüfteter Boden: Bewirtschaftest du deinen Garten über längere Zeit, kann es passieren, dass sich der Boden immer mehr verdichtet. Durch die festen Erdschichten kann dann das Regenwasser nicht mehr richtig abfließen. Zu den Folgen können ausbleibende Ernten, Wurzelfäule und Staunässe zählen. Möchtest du zu festen Boden verhindern, solltest du Regenwürmer züchten. Die unterirdischen Gänge der Würmer lockern die Erde auf und sorgen dafür, dass der Boden ausreichend belüftet wird.

Regenwürmer züchten: Hier bekommst du die Würmer

Bevor du Regenwürmer züchten kannst, musst du dir natürlich zuerst ein paar Würmer besorgen. Besonders die Art „Dendrobena veneta“ eignet sich gut zur Zucht, da sie sehr widerstandsfähig und aktiv sind. Außerdem kann ein Wurm dieser Art pro Tag sein Eigengewicht an Biomüll verarbeiten. Da Regenwürmer häufig zum Angeln verwendet werden, kannst du die Tiere zum Beispiel im Zoohandel oder in Läden für Angelbedarf kaufen.

Regenwürmer in der Wurmkiste züchten

Um Regenwürmer züchten zu können, musst du ihnen einen Lebensraum mit dunkler, feuchter Erde und mindestens 25 Grad Temperatur bieten. Eine Wurmkiste eignet sich am besten, wenn du die Würmer gezielt vermehren möchtest. Die geschlossenen Boxen aus unbehandeltem Holz bekommst du zum Beispiel im Gartenfachhandel. Alternativ zeigen wir dir in einem anderen Artikel, wie du dir eine Wurmkiste selber bauen kannst.

Ein netter Nebeneffekt: In der Wurmbox kannst du nicht nur Regenwürmer züchten, sondern auch deinen Biomüll von den Tieren zu Kompost verarbeiten lassen.

Sobald du dir eine Wurmkiste gebaut oder gekauft hast, kannst du sie mit Nahrung für die Regenwürmer füllen. Gehe dabei folgendermaßen vor:

  1. Zerschneide etwas Altpapier und weiche es in Wasser ein. Verteile die Papier-Schnipsel jetzt einige Zentimeter hoch in einer Hälfte der Wurmkiste.
  2. Lege vorsichtig die Regenwürmer auf die Papierschicht und gib ihnen etwas Zeit, damit sie sich zurückziehen können.
  3. Gib jeden Tag kleine Mengen Biomüll auf die Papierschicht. Regenwürmer ernähren sich zum Beispiel bevorzugt von Küchenabfällen wie Gemüseresten oder auch Kaffeesatz.
  4. Lasse die andere Seite der Wurmkiste leer. Hier landet später die fertige Komposterde.
  5. Mische regelmäßig kleine Papierschnipsel in die Wurmkiste. Alternativ kannst du auch unbedruckte Eierpappe einweichen und zerkleinert unterheben. Damit sorgst du dafür, dass das Substrat nicht zu nass wird und lieferst den Regenwürmern außerdem wichtigen Kohlenstoff.
  6. Im Frühjahr und Herbst sind die zwittrigen Regenwürmer besonders aktiv. Jetzt legen sie besonders viele Eier ab.
  7. Nach zwei bis drei Monaten kannst du die geschlüpften Würmer absammeln und im Garten oder auf dem Kompost aussetzen.
  8. Du kannst einen Teil der Regenwürmer in der Wurmkiste lassen, um später neue Regenwürmer züchten zu können. In dem Fall musst du dich regelmäßig um die Würmer kümmern. Sobald du genug hast, setze sie in den Garten aus.

So holst du den Regenwurm in deinen Garten

Regenwürmer züchten ist nur der erste Schritt dabei, die Tiere in deinem Garten anzusiedeln. Damit sie sich auch langfristig bei dir wohlfühlen, musst du den Tieren optimale Lebensbedingungen schaffen. Mit den folgenden Tipps kannst du mehr Regenwürmer in deinen Garten locken:

  • Kompost in Beete einarbeiten: In feuchtem, nährstoffreichen Boden gedeihen Regenwürmer am besten. Möchtest du die Tiere anlocken, solltest du regelmäßig Komposterde in deine Gartenbeete einarbeiten. Auf diese Weise tust du nicht nur deinen Pflanzen, sondern auch den Regenwürmern etwas Gutes.
  • Zwiebelschale als Lockmittel: Küchenabfälle wie Zwiebelschalen sind bei Regenwürmern besonders beliebt. Entsorge die Schalen deshalb wenn möglich immer auf deinem Kompost. Nach einer Weile werden die ersten Regenwürmer den Komposthaufen bevölkern und mit ihrer Verdauung dazu beitragen, dass dort neuer, hochwertiger Naturdünger entsteht.
  • Erde feucht halten: Gieße deine Beete regelmäßig, damit die Erde dort immer leicht feucht bleibt. Denn in feuchtem Boden fühlen sich Regenwürmer am wohlsten.
  • Mulchen als Frostschutz: Frost vertragen Regenwürmer leider überhaupt nicht. Deshalb graben sie sich bei kälteren Temperaturen auch in tiefere Bodenschichten ein. Bis zu einem gewissen Grad kannst du aber verhindern, dass der Boden in deinem Garten zu schnell zufriert. Trage dafür im Herbst eine großzügige Mulchschicht aus Herbstlaub oder Rindenmulch auf deine Beete auf.