Von Petra Schramm
„Schöner kann man einen Muttertag kaum gestalten“ hatte der Gastgeber, der MGV Liederkranz 1866 Eisenbach, in seine Einladung zum Muttertagskonzert geschrieben und sein Versprechen gehalten. Das Erfolgsrezept scheint einfach, wenn auch viel Arbeit und Disziplin dahintersteckt: Zwei Chöre, die von einem immer freundlich motivierenden Dirigenten, Georg Hilfrich, harmonisch zusammengeführt werden, eine Gruppe junger Solisten, die längst auch auf großen Bühnen zu Hause sind und frischen Wind mit ihrem gesanglichen und komödiantischen Talent ins Programm bringen, ein Moderator mit blitzendem feinen Humor, ein Star-Tenor, ein Star-Bassist und dann noch ein Kuchenbüffet, das keine Wünsche offenlässt. Das Muttertagskonzert in dieser Zusammensetzung hat bereits Tradition. Nicht nur Maria und Albert aus Eisenbach, beide 89 Jahre, wissen, dass sie ein ausgefeiltes Programm erwartet, wenn Opera et cetera mit ihrem Tutor Keith Ikaia Purdy den Gesangverein Liederkranz 1896 Oberselters und den Liederkranz Eisenbach ergänzen. So ist die Turnhalle schon eine Stunde vor Konzertbeginn von fröhlich plaudernden Kaffeegästen besetzt. Nach dem Auftakt „Mit Musik geht alles besser“, wunderbar leicht und fluffig gesungen von beiden Chören gemeinsam, begrüßt Bernd Hartmann im Publikum vor allem die Mütter mit einem liebevollen Zitat, aber auch Ehrengäste und die Sänger, bevor er das Mikrofon an den bewährten Moderator Michael Blewins weitergibt. Opera et cetera entstand vor 14 Jahren aus der Idee heraus, dass man jungen professionellen Sängern ein oder zweimal jährlich einen Auftritt geben sollte, um Erfahrungen zu sammeln, so erklärt Blewins. Georg Hilfrich war Mitbegründer und unermüdlicher Unterstützer. Sehr geschickt lässt der Moderator nun mit Erklärungen zum Werdegang und Fach die einzelnen Künstler auftreten: Jessica Fründ, Annette Luig, Keith Ikaia-Purdy, Alex Winn und Timon Führ. Schon im ersten italienischen Teil brillieren die Künstler. Schon wiegt sich das Publikum bei der Barcarole, durchlebt mit der wunderbar schelmisch spielenden Jessica Fründ das „Che serà, serà“. Ihr runder, natürlicher Ton passt zu dem Mädchen, das zur Frau wird. Könnt ihr weinen?“, fragt Blewins das Publikum. Mit Heintjes „Mama“ gibt es genauso Tränenalarm wie bei „O mein Papa“, das Annette Luig anrührend interpretiert. „Mitsingen ist erlaubt, ja erwünscht, ein richtiger Ton ist gut, aber laut ist wichtiger.“ Das Publikum gibt alles. Was wird von den vielen Stücken in Erinnerung bleiben? „O sole mio“, das, von allen gesungen, in einem Crescendo anschwillt und mit Keith Ikaia-Purdy sein Ausrufezeichen bekommt? Oder etwa aus dem Bereich der Filmmusik „Ich küsse ihre Hand Madame“ – hier wollen Timon Führ und Alex Winn gleich beide die Hand küssen. In köstlichem Wettbewerb und abwechselndem Einsatz schiebt einer den anderen weg. Als Jessica Fründ „von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“ ist, kann der subtilen Verführung kaum jemand widerstehen, nicht einmal Hilfrich am Klavier. Ein Feuerwerk der Melodien auf höchstem Niveau. Brillant die Künstler, nicht zu vergessen Hans Albert Demer, gelungen das Zusammenspiel von Chören und Solisten, Überraschendes durch eigens von Hilfrich bearbeitete Titel. Mit Beifall im Stehen bedankt sich ein begeistertes Publikum für ein ganz besonderes Muttertagskonzert – wie befreit von allen Alltagssorgen durch ein Elixier aus Humor und Musik.
Der MGV „Liederkranz“ Eisenbach bedankt sich recht herzlich bei Petra Schramm für diesen tollen Artikel über das Muttertagskonzert.