Zusammen mit den Konfirmanden gestalteten der Imker Norbert Freiseich (rechts) und Pfarrer Ulrich Finger mit viel Anschauungsmaterial einen Bienen-Gottesdienst in der Münsterer Pfarrkirche.
Zu einem Bienen-Gottesdienst hatte Pfarrer Ulrich Finger in die Evangelische Kirche Münster eingeladen. Zusammen mit dem Imker Norbert Friedrich, Mitglied des Bienenzuchtvereins Laubustal, und den Konfirmanden wurde besonders das Leben der Bienen und das der Menschen in den Mittelpunkt gestellt. An Hand großer Plakate mit zahlreichen Fotos, gestaltet von der Imkerin Ina Bleicher aus Weyer, gab Norbert Friedrich interessante Einblicke in das Leben der Bienen – von der Bienenkönigin, den Arbeitsbienen und den Drohnen, die in einem Bienenkorb zusammen leben. Die Bienen besuchen die Blüten, um Blütenstaub und Nektar als Futter für die Bienenbrut und als Wintervorrat einzutragen. Seit Jahrtausenden – schon im alten Ägypten, kannten und nutzten die Menschen die natürliche Heilkraft der Bienenprodukte: Gelee royale – ein besonderer Futtersaft für die Nahrung zukünftiger Bienenköniginnen, Pollen – die Supernahrung und der Schlüssel zur Fruchtbarkeit, Propolis – das Bienenkittharz und ein Antibiotikum ohne jegliche Nebenwirkung und das Bienengift – das bei vielen Krankheiten zur Heilung eingesetzt werden kann. Auf dem nächsten Plakat waren unterschiedliche Bienenwohnungen dargestellt. Von den Höhlenzeichnungen in der Steinzeit bis hin zu den Zeidlern im Nürnberger Stadtwald entnehmen die Imker den Bienen heute noch die Honigwaben, sorgen sich aber auch dafür, dass den Bienen eine Wohnung, Ersatzfutter für den Winter, Pflege bei Krankheiten und Seuchen und Schutz vor Feinden gewährt wird. Beim letzten Plakat wurde über das Schwärmen der Bienen berichtet, die sich dann eine neue Wohnung suchen und diese auch ohne Hilfe des Imkers ausbauen können.
In seiner Predigt wies Pfarrer Ulrich Finger auf die sechseckigen Bleiverglasungen der Chorfenster in der Kirche hin, die an den Wabenbau der Bienen erinnern und zeigte Unterschiede auf zum Leben der Bienen und dem der Menschen Ein Bienenvolk sei ein wunderbarer Organismus und eine Brücke zu Gott. So wir von der Schöpfung lernen können, können wir auch von den Bienen lernen. Hier gibt es ein Ineinandergreifen, ein miteinander Arbeiten, das faszinierend ist. Eine Biene allein vermag nichts – der Grundgedanke ist der Gedanke an die Gemeinschaft. Er berichtete von dem Land, worin Milch und Honig fließt und über die Süße des Honigs, die schon immer mit Glück und Sehnsucht verbunden war. Auch das Wachs der Bienen hat große Bedeutung in der Kirche. In der katholischen Liturgie wird die Osterkerze und ihr Wachs beim Exsultet, dem Osterlob in der Osternacht besonders hervorgehoben: „Aus dem köstlichen Wachs der Bienenbereitet wird sie dir dargebracht durch die Hand deiner Diener…“. Der evangelische Pfarrer Ernst G. Woltersdorf aus Schlesien hat im 18. Jahrhundert einen „Bienenchoral“ geschrieben, das Schlusslied der Gemeinde bei diesem Bienen-Gottesdienst, darin heißt es in einer Strophe über Bienen und Wachs: „Das Wachs wird fleißig hergestellt von Bienen für die Waben, woraus wir dann in dunkler Welt die hellen Kerzen haben; die schenken, gleich dem Glauben, Licht, dass wir im Finstern irren nicht.“ (rf)