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Selterser Kurier
Ausgabe 34/2024
Kirchliche Nachrichten
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Schillers "Glocke" erklang in der Münsterer Kirche

Selters-Münster (uf) Einen ganz besonderen Gottesdienst gab es in der Evangelischen Kirche in Münster. Gemeindepfarrer Ulrich Finger stellte Schillers "Lied von der Glocke" in den Mittelpunkt des Gottesdienstes und präsentierte das Gedicht als szenische Lesung.

Die Idee war ihm gekommen, weil über mehrere Monate in Münster die Glocken auf Grund von Baumaßnahmen am Kirchturm nicht läuten konnten. Viele Menschen hätten "die Glocken" vermisst. Und so habe er sich des Meisterwerks der deutschen Dichtkunst angenommen und für sich und für den Gottesdienst als szenische Lesung vorbereitet.

Vor genau 225 Jahren hatte Friedrich Schiller das "Lied von der Glocke" veröffentlicht. Mehr als zehn Jahre hatte er sich zuvor mit diesem Vorhaben beschäftigt. Herausgekommen ist ein Werk mit zwei Ebenen: In den von Friedrich Schiller detailliert beschriebenen Ablauf eines Glockengusses werden zugleich Stationen eines bürgerlichen Lebens eingewoben.

Im Anschluss an eine kurze Einführung in das Werk auch in aktuellen Wertung und Bedeutung tauschte Pfarrer Finger dann den Talar gegen die Lederschürze des Glockengießermeisters und rezitierte mit gewohnt Raum füllender Stimme das berühmte Gedicht an verschiedenen Orten im Altarraum der Kirche. Dabei verwendete er - mit Ausnahme von Lederschürze und einem roten Tuch - nur Requisiten, die sowieso im Gottesdienst vorhanden sind: Talar, Blumenstrauß, Kniebank, Altarkreuz und Osterkerze.