Sehr gut gefüllt war die Münsterer Kirche bei einer weiteren Folge der Reihe „Literatur in der Kirche“. Gemeinsam mit Leser-Partnerin Christiane Stiller stellte Autor Bernd Köstering seinen historischen Roman „Die Witwen von Weimar“ vor. Musikalisch unterstützt wurde der Lese-Abend durch eine Chorgemeinschaft aus Münster und Bad Camberg unter Leitung von Nicole Ebel.
Erfreut zeigten sich bei der Begrüßung am Abend Gabriele Rittig und Gemeindepfarrer Ulrich Finger über den guten Besuch – zeige sich doch, dass es allen Unkenrufen zum Trotz weiterhin ein großes Interesse an Literatur gebe und zum anderen es eine gute Entscheidung war, für solche Lesungen einen Kirchenraum zu nutzen, der besonders durch seine gute Akustik ideal sei für ein gutes Hörerlebnis.
Und Gutes zu hören gab es: In szenischen Leseabschnitten führten Köstering und Stiller ein in die Welt der Goethe-Zeit, in der eine Frau von Adel und ein Tischlergeselle trotz unterschiedlichen gesellschaftlichen Standes sich mit dem Ableben zweier älterer Witwen auseinanderzusetzen hatten, die mutmaßlich von einem Heiratsschwindler ermordet worden waren.
Kundig und einfühlsam stellten die beiden Lesenden – in zeitgerechter Gewandung – die innergesellschaftlichen Spannungen vor, die auch in der Goethe-Zeit noch prägend waren für das Zusammenleben der Menschen. Dies aber nicht trocken-sachlich, sondern liebevoll im literarischen Gewand, so dass die zahlreichen Besucherinnen und Besucher Lust bekamen auf die Geschichte und das Buch.
Bei einem guten Glas Wein und anregenden Gesprächen im Kirchenraum konnte Bernd Köstering noch auf viele Fragen eingehen und auch zahlreiche Bücher signieren, die es am Büchertisch von Gabriele Rittig zu erwerben gab. „Die Witwen von Weimar“ ist der erste historische Roman des in Weimar geborenen Autors. Davor veröffentlichte er fünf Kriminalromane, bei denen je ein bekanntes Goethe-Werk im Mittelpunkt steht.
Für den Herbst sind noch zwei weitere Lese-Abende in der Münsterer Kirche in Vorbereitung.