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Selterser Kurier
Ausgabe 39/2025
Vereine und Verbände
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Geschichtsverein Münster e.V.

Am vergangenen Sonntag lud der Geschichtsverein Münster e.V. zu einer Wanderung zu historischen Lebensmittelläden ein. Bei herrlichem Sonnenschein konnte Matthias Fink, der 1. Vorsitzende, ca. 50 Teilnehmer begrüßen. Gleich zu Anfang erklärte er, dass er insgesamt 39 Läden und Geschäfte auf seiner Liste habe, wobei auch Bäckereien und Metzgereien eingeschlossen sind. Obwohl sie eher zu den Handwerksbetrieben zählen, waren sie wesentlicher Bestandteil der Grundversorgung der Landbevölkerung.

In Münster ließen sich in den letzten Jahrhunderten neun Bäckereien nachweisen, die älteste bereits im Jahr 1538. Metzger gab es vier. Früher war es verbreitet, dass Schlachter im Winter in die Häuser kamen und die Lämmer und Ziegen, die viele Leute nebenbei hielten, „zu Hause“ schlachteten. Bis ins jüngste Jahrhundert war nahezu alles, was man außer Brot und Fleisch als Nahrung brauchte, von der Landbevölkerung auf Feld und Garten selbst produziert. Dennoch fehlten Gewürze, Tabak, Salz - Produkte, die es in unseren Breiten nicht gab und die aus Kolonien oder anderen Ländern importiert wurden. Deshalb nannten die Händler ihre Läden Kolonialwarenläden. Führte ein Geschäft zudem weitere Dinge für Haus und Stall, nannte man es Gemischtwarenladen; heute entspricht das oft dem Supermarkt.

Nicht ungewöhnlich war, dass eine Gaststätte zeitweise zugleich ein Lädchen betrieb. Rund um die Geschäfte teilte Fink interessante Details mit, etwa über das Spekulatiusbacken, das Münster im Umfeld der Nachbargemeinden bekannt machte, über eine alte Rechnung eines Dorfkaufmanns aus 1934 über Kleiderstoff und Satin oder über das Gemeindebackhaus, das soziale Aufgaben für die Dorfgemeinschaft erfüllte, jedoch 1865 abbrannte. Auch teilnehmende Wanderer trugen Anekdoten zu den Läden bei.

Zum Abschluss gab es Himbeerbonbons. Fink erzählte, dass er gerne mit seinem Bruder die Besorgungen ihrer Mutter im Krämerladen nahe seinem Geburtshaus machte und dort immer ein Himbeerbonbon aus dem großen Süßigkeitenglas bekam. Im Anschluss waren die Teilnehmer noch in den Hof von Gabriele Rittig eingeladen, die einen kleinen spanischen Weinladen betreibt. Alte Münsteraner sagten, sie hätten wieder viel Neues erfahren und wünschen sich weitere Wanderungen des Geschichtsvereins.