Zu einer Lesung hatte die Evangelische Kirchengemeinde Münster in die Kirche eingeladen. Die Journalistin Monica Weber-Nau stellte ihr Buch "Der Weg heimwärts" vor. Musikalisch wirkten Gemeindepfarrer Ulrich Finger und die Sängervereinigung "Harmonie" Münster mit.
1951 wurde Monica Weber-Nau geboren. Zu ihrem ersten Geburtstag versammelte sich die Familie am Kaffeetisch. Ein Foto wurde gemacht, bei dem das Geburtstagskind ihre Großvater Richard Fischer anschaut. Das Foto ziert den Umschlag des Buches "Der Weg heimwärts". In der Münsterer Kirche las Monica Weber-Nau einige markante Episoden aus ihrem Leben vor und entdeckte viele Parallelen zum Leben ihres Großvaters.
Dieser hatte sich als Kommunist schon frühzeitig gegen die Nazis gestellt. 1933 wurde er verhaftet, konnte fliehen und floh zunächst nach Frankreich. Dann zog er als Teilnehmer der Internationalen Brigaden in Spanien im Kampf gegen die Faschisten. Überlebte die Niederlage, floh nach Frankreich und war dann bis Kriegsende Mitglied der Resistance.
Als Richard Fischer 1945 wieder in sein Heimatdorf im Hunsrück kam, war zwar der Krieg beendet, aber die Wunden konnten nicht heilen. Fischers Frau und die gemeinsamen Töchter hatten als "Kommunistenfamilie" in den Jahren zuvor zu leiden gehabt. Und der Rückkehrer wurde als "Linker" auch weiterhin angefeindet und ausgegrenzt.
Erst im Rückblick nach Ausbildung, Studium und Beruf und beim Durchsehen nachgelassener Unterlagen verstand Monica Weber-Nau die Zusammenhänge und die Spannungen, in denen sie als Kind im der Kleinstadt aufgewachsen war. Und im Laufe der Jahre entdeckte sie mehr und mehr Verbindungen zwischen ihrem Leben und dem ihres Großvaters. Aufrichtigkeit, der Streit gegen Ungerechtigkeit und der Einsatz für Demokratie und Frieden - all das entdeckte die Enkelin als verbindend mit ihrem Großvater.
Und so wurde "Der Weg heimwärts" nicht nur ein Besuch in der ehemaligen Kreisstadt Simmern im Hunsrück, sondern auch ein Weg zu den eigenen Wurzeln.