Anlässlich der 110-Jahr-Feier der Freiwilligen Feuerwehr Mohlsdorf besuchte eine Delegation der Eisenbacher Feuerwehr die Kameradinnen und Kameraden in Thüringen. Am Mittwoch, dem 02.10., ging es um 9:00 Uhr mit dem Mannschaftswagen los. Schon kurz nach der Überquerung der Landesgrenze überraschte Bernd Schmidt die Reisegruppe mit einer von ihm selbst geführten Tour „Die schönsten Autobahnausfahrten zwischen Eisenach und Erfurt“. Anhand praktischer Übungen erfuhren die Teilnehmer, wie der Begriff „Wende“ das kollektive Gedächtnis einer ganzen Nation (und nun auch der Mitreisenden) prägte und dass die Thüringer Bratwurst – „Roster“ genannt – eine scheue und im Verborgenen lebende Art ist, die nur mit viel Geduld und Ortskenntnis entdeckt werden kann. Schließlich gelang es den Reisenden, die Roster in ihrem natürlichen Habitat, dem Thüros-Grill, aufzuspüren und einige Exemplare zu verspeisen. Wer sich einige Kilometer Umweg sparen möchte, dem sei hiermit der Autohof „Drei Gleichen“ als direktes Ziel ans Herz gelegt. Weiter ging es in Richtung Ostthüringen. Vor der Ankunft in Mohlsdorf wurden allerdings noch die Talsperre Pöhl, Sachsens drittgrößter Stausee und das Viadukt Elstertalbrücke besichtigt. Hier stieß auch Bernd Peter von der FF Mohlsdorf zur Reisegruppe und übernahm das Amt des Tourguides, welches er in den kommenden Tagen mit Bravour und viel Herzblut ausübte. Anschließend fuhr man zur Unterkunft und checkte im Hotel Gudd ein. Abends statteten wir den Mohlsdorfer Feuerwehrkameraden einen ersten Besuch ab und konnten beim Genuss regionaler Brauspezialitäten die Vorbereitungen für das Fest verfolgen.
Der Donnerstag begann kühl und trüb mit vereinzelten Schauern, das sollte sich im Laufe des Tages leider auch nicht mehr ändern. Der Stimmung tat dies keinen Abbruch und die selbstgemachte Kartoffelsuppe schmeckte umso besser. Im Rahmen der offiziellen Ansprachen und Würdigungen überreichte die Eisenbacher Delegation als Geschenk ein selbstgestaltetes Bild und eine Geldspende. Anschließend gab es einen kleinen Wettbewerb der anwesenden Wehren. Beim Nägel einschlagen, Äste in 500 g Portionen sägen und einem Wettlauf auf dem Holz-Ski mit drei Personen erreichte das Team Eisenbach den vierten Platz von insgesamt acht teilnehmenden Teams.
Eine Fahrt mit den historischen Fahrzeugen der Greizer Wehr durfte natürlich nicht fehlen. Zum Abschluss des offiziellen Teils folgte noch ein Fackel- und Laternenumzug. Gemeinsam ließ man dann den Abend ausklingen und erzählte sich so manche Anekdote aus der nun seit über dreißig Jahren währenden Partnerschaft.
Am Freitag stand Geschichte auf dem Programm: Zunächst besuchten wir Gera und nahmen an einer Führung durch die „Höhler“ teil. Die Geraer Höhler sind ein System von künstlich angelegten Hohlräumen unter fast allen Häusern der Altstadt, die früher zur Lagerung von Bier genutzt wurden. Diese ehemaligen Bierlagerstätten entstanden überwiegend im 16. und 17. Jahrhundert. Nachdem alle Teilnehmer aus Mohlsdorf und Eisenbach der Unterwelt wieder entstiegen waren, flanierte man durch die Straßen und stärkte sich an diversen Futterständen.
Danach ging es zum Ronneburger Rundweg. In der Zeit von 1946 bis 1990 wurden hier durch die Firma Wismut ca. 231.000 t Uran gewonnen, damit wurden 60 Prozent des Atomprogramms der UdSSR gedeckt. Die Beschäftigtenzahl betrug 1954 etwa 120.000, davon ca. 3.000 sowjetische Mitarbeiter. Die DDR war zu dieser Zeit der viertgrößte Uranproduzent der Welt. Das Areal in Lichtenberg erstreckte sich über einen Kilometer Breite und zwei Kilometer Länge mit einer Tiefe von bis zu 260 Metern. Nach fast dreißig Jahren Sanierung kann man heute auf dem 7 km langen Rundweg die Geschichte des Uran-Bergbaus in Ostthüringen erkunden. Ein Besuch des kleinen, aber feinen Museums, das von ehemalgien Wismut-Arbeitern betrieben wird, ist sehr zu empfehlen.
Mit einem gemeinsamen Abendessen endete der Besuch in Mohlsdorf, ehe es am Samstagmorgen wieder auf die Autobahn in Richtung Selters ging. Vorher wurde allerdings noch ein mittelgroßer Vorrat an Thüringer Bratwurst in den mitgebrachten Kühltaschen verstaut, es wird in Eisenbach also künftig dann und wann nach „Roster“ riechen.
Auf dem Gruppenfoto (v.l.n.r.) Klaus Alltrock, Bernd Schmidt, Gerd Hartmann, Jürgen Hercht (Wehrleiter Mohlsdorf), Lo Siegmund (Ortsvorsteher Eisenbach), Michael Täubert (Ortschaftsbürgermeister Mohlsdorf), Bernd Hartmann, David Rink