Zahlreiche interessierte Bürger und Mandatsträger der Gemeinde Selters sind zur 2. diesjährigen Waldbegeheung am 8.10.2022 im Selterser Gemeindewald mitgewandert. Am ehemaligen Reitplatz in Münster ging es los. Themen waren u. a.: Forsteinrichtung und Hiebssatz, aktuelle Brennholzsituation, Wiederbewaldungsstrategie und die Neuanlage eines Feuchtbiotops.
Nach einer Begrüßung durch den Geschäftsführer der Forstservice Taunus GmbH, Frank Zabel, stellte dieser den neuen Revierleiter für die Gemeinde Selters, Kay Ungeheuer, vor.
Am ersten Punkt wurde über die Aufforstungen der letzten Jahre informiert und anhand von Beispielen veranschaulicht. Kay Ungeheuer erläuterte die Wiederbewaldungsstrategie für die entstandenen Freiflächen im Gemeindewald. Es werden je nach standörtlichen Gegebenheiten v.a. Traubeneichen-Hainbuchen-Elsbeeren-Mischbestände in Kombination mit Europäischen Lärchen-Douglasien-Mischbeständen angepflanzt. Wesentliches Ziel ist hierbei die Schaffung eines standortgerechten, stabilen und gesunden Waldes.
Weiter ging es zum nächsten Waldbild, anhand dessen Frank Zabel einige Ausführungen zur neuen Forsteinrichtung und des Hiebssatzes erklärte. Die Forsteinrichtung dient als Grundlage der Waldbewirtschaftung und umfasst einen Zeitraum von 10 Jahren. Jede Waldabteilung wird genau erfasst und ein Bewirtschaftungskonzept für die kommenden Jahre erstellt. Jede Forsteinrichtung wird von der oberen Forstbehörde auf Plausibilität und Nachhaltigkeit geprüft. Der jährliche Hiebssatz, welcher sich aus der Forsteinrichtung ableitet beschreibt die Menge an Holz die nachhaltig aus dem Gemeindewald genutzt werden kann. Frank Zabel erklärte, dass bei der Berechnung bereits ein Puffer seitens der Forsteinrichtung eingerechnet wird, zudem liege man bei der aktuellen Nutzung fast immer einige Prozente unter dem nachhaltigen Hiebssatz der Forsteinrichtung.
An der nächsten Station berichtete der Revierleiter Kay Ungeheuer über eine Durchforstung in einem Buchenbestand, welche im letzten Winter durchgeführt wurde. Bei dieser Maßnahme werden die besten und vitalsten Bäume durch die Entnahme qualitativ schlechter gefördert. Durch die Entnahme einzelner Bäume kommt Licht auf den Boden, sodass sich der Bestand selbst Verjüngt und die nächste Waldgeneration gesichert ist. Zusätzlich wurde den Interessierten die Markierungen auf den Bäumen erklärt.
Am letzten Punkt der Waldbegehung wurde an einer kleinen Freifläche ober halb des Lago Alfredo angehalten. Hier ist für die Zukunft die Anlage eines Feuchtbiotops geplant. Es sollen kleine Teiche entstehen die vorrübergehenden Wässer führen, zusätzlich sollen Wildobstbäume gepflanzt werden. So entsteht in Zukunft ein abwechslungsreicher Lebensraum für eine Vielzahl von Tier-, Pflanzen- und Insektenarten.
Zum Schluss berichtete Frank Zabel über die aktuelle Brennholzsituation. Die derzeitige Nachfrage übersteige das Angebot um ein Vielfaches. Die Bestellungen für Schlagabraum und Scheitholz haben enorm zugenommen und können nicht vollständig bedient werden. Das Bestellportal für diese Sortimente sei bereits geschlossen. Über die Brennholzbörse (holzbörse.forstservice-taunus.de) bestehe jedoch die Möglichkeit Energieholz direkt am Weg zu kaufen. Entsprechende Holzpolter werden sukzessive auf das Portal gestellt.