Ein Thriller zum Nachdenken Teil 2

Die Sprache bleibt sachlich und äußerst präzise, und doch ruft die Beschreibung eines einsturzgefährdeten Hauses ahnungsvolles Gruseln hervor, und einzelne Szenen lassen den Atem stocken: das Auftauchen der Wölfe, ein Mädchen, das sich gefesselt in einem kahlen Raum wiederfindet und erwürgt wird, ein Hundeführer, dessen Hund einen seltsamen Stock aus dem Wasser apportiert – einen menschlichen Unterschenkel.

Mit großem Geschick führt Franziska Franz die Hörer an einem unsichtbaren Band durch die Geschichte des Obdachlosen und Lisa, der jungen Frau, bis zum Tod des alten Mannes an der Seite von Erik, dessen Figur hier nur angedeutet ist. Ein Tod, der berührt, besonders durch die empathische Geste von Erik, der ihm das Foto seiner Familie in die Hand drückt.

Bleiben die Fragen, was die grausamen Puzzleteile bedeuten, die noch gar nicht zugeordnet sind. Die Autorin will die ganze komplexe Geschichte nicht verraten, damit das Buch „Frankfurt Hunters“ spannend bleibt.

Pfarrer Finger schließt die Veranstaltung mit dem Segen ab. Doch die Menschen bleiben bei einem Glas Wein noch lange im Gespräch. Diese Lesung hat aufgewühlt und neugierig gemacht.