Mit einem ökumenischen Wortgottesdienst in der Friedhofskapelle mit anschließender Kranzniederlegung in der Kriegergedenkkapelle fand in diesem Jahr der Volkstrauertag in Niederselters statt. Das dafür eigens neu gewählte Konzept wurde auf Initiative aus dem Ortsbeirat vorgeschlagen, um den Volkstrauertag auch für die Bevölkerung wieder attraktiver zu machen und diesen wieder stärker als Gedenken an die Opfer von Kriegen, Folter und Gewaltherrschaft ins Bewusstsein zu rücken. So konnte der Ortsvorsteher Heinz Seidel neben den Konzelebranten Kaplan Tomasz Kruszewski und Pfarrerin Helge Stöfen insbesondere den neu gewählten Bürgermeister Benjamin Zabel, mehrere Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Niederselters sowie Michaela Schmitt-Illion als musikalische Unterstützung der Gedenkfeier begrüßen. In einem wechselseitigen Predigtdialog zu der apokalyptischen Rede Jesu aus dem Lukasevangelium arbeiteten Kaplan Tomasz Kruszewski und Pfarrerin Helge Stöfen heraus, dass man in Zeiten der Not und Bedrängnis nicht den sogenannten „falschen Propheten“ Gehör schenken und ihnen hinterherlaufen solle. Heinz Seidel ging in seiner Rede darauf ein, dass wir in diesem Jahr 80 Jahre nach Kriegsende und 80 Jahre nach der Befreiung von Ausschwitz mit den Bildern dazu diese als Mahnung und Warnung verstehen sollten. Die im Krieg gefallenen Soldaten waren ebenfalls Opfer oder Verführte eines imperialen Krieges, die bis heute in den Familien in Niederselters betrauert werden und nicht vergessen sind, zumal sie auch in der Kriegergedenkkapelle namentlich aufgeführt. Berührend war auf dem Altar in der Kapelle ein handschriftliches Täfelchen, auf dem eine Tochter schreibt, dass auch nach all den vielen Jahren der geliebte Vater nicht vergessen ist. Nicht vergessen ist ebenfalls der ehemalige Bürgermeister Adam Gräf, der im KZ Bergen-Belsen ermordet wurde. Auch der Opfer und der Not im Ukrainekrieg sowie im Gazastreifen wurde gedacht. Abschließend wurde in die Kriegergedenkkapelle gegangen und dort wurden die Kränze der Gemeindeverwaltung und der Freiwilligen Feuerwehr sowie ein Blumengesteck der CDU Niederselters niedergelegt.