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Mitteilungsblatt für die Gemeinde Sinntal
Ausgabe 21/2025
Schulnachrichten
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Hans-Elm-Schule Altengronau



Hans-Elm-Schule Altengronau

Studienfahrt zur Gedenkstätte Buchenwald

Am Freitag, den 25. April besuchten die beiden Klassen R10a und R10b der Hans-Elm-Schule Altengronau mit den Lehrkräften Petra Schüßler, Tabea Dill und Thomas Schneider die Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar. Die Schülerin Mia Przewosnik hielt ihre Erlebnisse und Gedanken in folgendem Aufsatz fest:

Am Freitag bin ich mit meiner Klasse in die Gedenkstätte Buchenwald gefahren. Als wir auf der „Blutstraße“ fuhren, bekam ich ein unschönes Gefühl. Unschuldige Menschen wurden diesen Weg hochgetrieben, um unter qualvollen Bedingungen zu arbeiten.

Als wir bei dem Areal ankamen, wurde uns eine Führung zugewiesen. Es war David, der meine Klasse durch die Gedenkstätte führte. Zuerst gingen wir mit David in einen Besprechungsraum, dort erarbeiteten wir in Gruppen Unterpunkte zur NS-Ideologie und zum KZ. David ging genau auf unsere Beiträge ein und erläuterte sie. Seine Erklärungen waren sehr detailliert, das war gut, dennoch wurde mir etwas mulmig. Durch seine Erklärungen und Bilder wurde mir noch mehr bewusst, was für ein Schicksal diese Menschen erlitten.

Nach unserer Besprechung liefen wir zum alten Bahnhof, es waren nur noch Schienen zu sehen. Arbeiter mussten unter qualvollen Bedingungen diesen Bahnhof erbauen. Bei dem Gedanken daran, bei jedem Wetter, ohne Pausen und nur mit dünner Kleidung dort zu arbeiten, wurde mir klar, dass ich bei solch einer schweren Arbeit schnell zerbrochen wäre.

Als nächstes näherten wir uns dem eigentlichen Lager und sahen uns ein nachgebautes Modell von damals an. Heute wirkt das Lager nicht mehr so groß, doch mit dem Modell wurde mir die eigentliche Größe bewusster. Wir gingen danach in das Lager rein, viele Gebäude waren nicht mehr vorhanden. Doch mit Davids Erklärungen war es dennoch möglich, sich ein Bild zu machen, wie es früher war.

In seinen Erzählungen verstörten mich vier Dinge sehr: Die längste Zählung auf dem Appellplatz in Buchenwald dauerte 19 Stunden, das heißt 19 Stunden Stillstehen. Ich kann mir nicht vorstellen, was für eine Qual das war. Alle Häftlinge mussten ihre Wertsachen abgeben, Toten wurden die Goldzähne rausgebrochen. Bei der Ankunft mussten die Häftlinge in ein Desinfektionsbecken steigen, um „rein“ zu werden.

Mich verstören ihre schlimmen Lebensbedingungen. Oftmals sagten Anwohner, sie hätten nichts davon gewusst. Dies ist meiner Meinung nach falsch. Gefangene wurden gezwungen, mit ihrer Häftlingskleidung in der Stadt zu arbeiten. Es war Zwangsarbeit. Bewohner der Stadt besuchten einen von Häftlingen erbauten Bahnhof und einen Tierpark. Das heißt, sie konnten sie unmöglich übersehen haben. Ich fand den Besuch gleichzeitig interessant und bedrückend.

Während die Klasse R10b den Bahnhof des ehemaligen Konzentrationslagers besichtigte, wurde die R10a zum ehemaligen Steinbruch geführt (hier auf dem Bild), in dem Häftlinge brutale Zwangsarbeit verrichten mussten.