Im Herbst und Winter ist Erkältungssaison, Kinder erkranken dann noch viel häufiger als Erwachsene. Für manche geht ein Infekt in den nächsten über und wird zur gefühlten Dauererkältung. Denn das junge Immunsystem kennt die verschiedenen Viren noch nicht, lernt aber bei jeder Infektion dazu.
In der kalten Jahreszeit zirkulieren mehr Viren, die Erkältungskrankheiten auslösen, als im restlichen Jahr. Neben harmloseren Schnupfenviren zählen dazu auch Grippeviren, Coronaviren wie SARS-CoV-2 und RS-Viren, die bei Kleinkindern eine akute Bronchitis auslösen können.
Bei kleinen Kindern in einem Alter bis zu vier Jahren können acht bis zwölf Virusinfektionen pro Jahr völlig normal sein, sagt Thomas Müller, Leiter der Kinderklinik der Medizinischen Universität Innsbruck. Doch die meisten davon treten eben im Winter auf und können zwei bis vier Wochen andauern. „Dann ist der eine Infekt noch nicht auskuriert, wenn der nächste beginnt.“ So entstünde bei den Eltern oft der Eindruck, das Kind sei den ganzen Winter durchgehend krank.
Kommt es zu einem solchen Infekt bei Kindern, ist das zu Beginn häufig mit Fieber verbunden. Von Fieber spricht man ab einer Körpertemperatur von 38,5 Grad Celsius. Thomas Müller empfiehlt, die Körpertemperatur unbedingt mit einem Thermometer zu messen und nicht zu versuchen, mögliches Fieber durch Handauflegen zu erfühlen. Ist die Temperatur höher als 38,5 Grad, wird ein fiebersenkendes Zäpfchen empfohlen.
Den Kinderarzt bzw. die Kinderärztin müsse man auch bei Fieber nicht sofort aufsuchen, sagt Müller. Das ist erst notwendig, wenn das Fieber länger als drei Tage anhält, wenn es sinkt und dann wieder steigt, wenn die Kinder zu wenig trinken oder wenn sie Probleme mit dem Atmen haben. „Und ein absolutes Alarmzeichen wäre, wenn das Kind sein Bewusstsein verändert, wenn es apathisch, schläfrig und schwer weckbar wird.“ Das spreche für eine bakterielle Superinfektion - die ursprüngliche Virusinfektion schwächt das Immunsystem der Kinder, und zum viralen kommt dann ein bakterieller Infekt hinzu.
Das junge Immunsystem der Kinder kennt die bis zu 200 verschiedenen Viren, die Erkältungskrankheiten verursachen, noch nicht. Bei jedem unbekannten Erreger ist das Immunsystem zunächst wehrlos, lernt aber mit jeder Verkühlung dazu. Auch wenn Menschen bei den meisten dieser Viren keine Immunität aufbauen können, profitiert die Immunabwehr von den Infektionen.
Ansteckungen mit Erkältungsviren lassen sich im Kindergarten und in der Volksschule kaum vermeiden. Die Kinder verbringen viel Zeit in Innenräumen und haben engen Kontakt mit anderen Kindern. Was hilft, ist, auf die Händehygiene zu achten. „Häufig Hände zu waschen, auch ohne Seife, dabei aber das Wasser länger laufen lassen, das maximal lauwarm und nicht heiß sein sollte, ist der effiziente Übertragungsschutz, den es hier gibt“, so Müller.
In der Wohnung oder im Kinderzimmer brauche es keine übertriebene Hygiene, so der Kinderarzt. Er rät davon ab, hier mit Desinfektionsmitteln zu reinigen - ebenso von Nahrungsergänzungsmitteln oder Vitaminpräparaten, die das Immunsystem unterstützen sollen. Eine ausgewogene Ernährung sei für die Vitaminzufuhr bei Kindern absolut ausreichend.
Für die im Fachmagazin „Journal of Sports Science“ erschienene Studie bescherte der Bewegungswissenschaftler Gerald Jarnig und sein Team Kindern der vierten Klasse Volksschule in einem Pilotprojekt tägliche körperliche Betätigung. „Gemäß dem Lehrplan sind Sportstunden zweimal wöchentlich für 50 Minuten vorgesehen“, so der Forscher, der am Institut für Bewegungswissenschaften, Sport und Gesundheit der Universität Graz tätig ist: „An den drei Tagen pro Woche, an denen kein Sportunterricht stattfand, lernten die Kinder in einer Deutsch- oder Mathematik-Schulstunde kognitive Inhalte in Verbindung mit spezifischen Bewegungsaktivitäten.“
Zusätzlich bekamen sie Hausaufgaben, die körperliche Aktivitäten beinhalteten. „Die Kinder wurden etwa zu einem Spaziergang in der Natur aufgefordert und erhielten eine Checkliste mit den auf diesem Spaziergang zu sehenden Objekten, beispielsweise einem roten Auto, einer Parkbank oder einem Fußgängerübergang“, heißt es in der Fachpublikation.
Die Schüler und Schülerinnen in der Versuchsgruppe mit Bewegungseinheiten hatten nach neun Monaten erkennbar höhere Steigerungen der Herz-Lungen-Fitness, Muskelkraft und Beweglichkeit als die Schüler der Kontrollgruppe ohne tägliche Aktivitäten, berichtet Jarnig. Sie zeigten zudem eine Reduktion im Maß „Hüfte zu Körpergröße“, waren also weniger korpulent. Diese Effekte waren bei Kindern, die in einem Sportverein aktiv waren, weniger deutlich ausgeprägt. „Der Weg in den Sportverein hat also gleiche Wirkung“, so Jarnig.
Die Verantwortung für die körperliche Fitness der Kinder sollte man dennoch nicht an private Vereine abschieben, meint er: „Viele Eltern sind aufgrund ihrer beruflichen Verpflichtungen nicht in der Lage, ihre Kinder zu den Trainingseinheiten der Sportvereine zu bringen.“ Manche Kinder leben zudem lieber künstlerische Tätigkeiten etwa in Musikvereinen aus. „In der schulischen Umgebung können alle Kinder gleichermaßen an körperlichen Aktivitäten teilnehmen, unabhängig von ihren individuellen Vorlieben und Interessen“, so der Wissenschaftler: „Daher erscheint es mir als die einzige praktikable Möglichkeit, eine tägliche Bewegungseinheit in den Schulalltag zu integrieren.“
Eine tägliche Lehrstunde mit körperlichen Aktivitäten macht Volksschüler und -schülerinnen nachweislich fitter, wie eine Grazer Studie zeigt. Umsetzbar wäre das ohne zusätzliche laufende Kosten, und man müsste dafür weder Stundenpläne noch Unterrichtszeiten noch Lehrpläne ändern, oder die Klassenräume umbauen, wie manchmal behauptet wird.
Für die im Fachmagazin „Journal of Sports Science“ erschienene Studie bescherte der Bewegungswissenschaftler Gerald Jarnig und sein Team Kindern der vierten Klasse Volksschule in einem Pilotprojekt tägliche körperliche Betätigung. „Gemäß dem Lehrplan sind Sportstunden zweimal wöchentlich für 50 Minuten vorgesehen“, so der Forscher, der am Institut für Bewegungswissenschaften, Sport und Gesundheit der Universität Graz tätig ist: „An den drei Tagen pro Woche, an denen kein Sportunterricht stattfand, lernten die Kinder in einer Deutsch- oder Mathematik-Schulstunde kognitive Inhalte in Verbindung mit spezifischen Bewegungsaktivitäten.“
Zusätzlich bekamen sie Hausaufgaben, die körperliche Aktivitäten beinhalteten. „Die Kinder wurden etwa zu einem Spaziergang in der Natur aufgefordert und erhielten eine Checkliste mit den auf diesem Spaziergang zu sehenden Objekten, beispielsweise einem roten Auto, einer Parkbank oder einem Fußgängerübergang“, heißt es in der Fachpublikation.