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Landkreisausgabe Treffpunkt Unstrut-Hainich
Ausgabe 1/2025
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Aktuelles

Experte rät zum Gang nach draußen

Quelle: https://www.oekotest.de

Grau, feucht, kalt - Schmuddelwetter kann einem ganz schön auf den Geist gehen. Aber: Das Wetter macht nicht krank, betont ein Experte. Und gegen den Winter-Blues kann man durchaus selbst was tun.

Auch wenn's an grauen und nass-kalten Tagen schwer fällt: Gerade in der dunklen Jahreszeit ist viel Bewegung an der frischen Luft notwendig. Schon ein Spaziergang kann nach Angaben des Freiburger Medizin-Meteorologen Andreas Matzarakis kleine Wunder bewirken: "Wenn ich rausgehe, wird die Blutzirkulation aktiviert, das Licht gibt dem Körper Impulse, es werden Glückshormone ausgeschüttet." Das sei nicht nur gut für die Seele, sondern härte auch ab.

Bewegung hat viele positive Aspekte

Wer den Winter-Blues auf das Wetter schiebt, denkt ohnehin zu kurz. Zwar würden im menschlichen Körper an langen Sommertagen mehr Glückshormone ausgeschüttet als an kürzeren Wintertagen, an denen das Schlafhormon Melatonin dominanter wirkt. "Das ist aber kein meteorologisches Problem", betonte der Professor am Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung beim Deutschen Wetterdienst in Freiburg.

Je nach Alter und Gesundheitszustand könnten sich Menschen aber schwerer an Veränderungen anpassen. Das Befinden sei etwa von der Krankheitsgeschichte, hormonellen Bedingungen und Faktoren wie Stress oder Ernährung abhängig.

Sonne hilft immer: "Licht erzeugt über Rezeptoren im Auge positive Gefühle." Das könnte auch ein Grund sein, warum Menschen sich über Schnee freuen. "Bei Schnee wird mehr Licht reflektiert", erläutert Matzarakis. Eine Rolle spiele aber auch die Erwartungshaltung: "Mit Schnee wird Freude verbunden, mit Nebel nicht."

Mit Schnee wird Freude verbunden

Am besten komme der Körper mit konstanten Temperaturen zurecht. Bei raschen Wetteränderungen tritt dem Medizin-Meteorologen zufolge das Phänomen der Wetterfühligkeit auf. Das könne sich bei manchen Menschen durch Herz-Kreislauf-Probleme, Depressionen, Kopfschmerzen, Atembeschwerden oder Rheuma äußern. Grundsätzlich gelte aber: "Das Wetter macht nicht krank. Es ist nur ein zusätzlicher Faktor", betonte Matzarakis.

Wenn ab der Sonnenwende (21. Dezember) die Tage wieder länger werden, bedeutet das für Wetterfühlige übrigens nicht unbedingt Entwarnung. "Bei jedem Wechsel kommt der Körper durcheinander", so der DWD-Experte. Doch auch gegen Frühjahrsmüdigkeit hilft: "Raus an die frische Luft."

Bewegung heißt nicht gleich Sport. Der kann bei klirrender Kälte oder Schadstoffen in der Luft sogar kontraproduktiv sein. Vor allem für ältere und untrainierte Menschen ist aus Sicht des Experten Sport im Freien bei Temperaturen um die null Grad nicht zu empfehlen.

Experte über Vitamin D: Wann man es einnehmen sollte - und wann nicht

ÖKO-TEST: Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts sind fast 60 Prozent der Deutschen zumindest suboptimal mit Vitamin D versorgt. Ist das nicht Grund genug, zur Vitamin-D-Tablette zu greifen?

Professor Dr. Martin Smollich: "Eine suboptimale Versorgung ist noch kein Mangel. Und allgemeine Lehrmeinung ist, dass nicht mit Tabletten supplementiert werden sollte, ohne dass ein Mangel nachgewiesen ist. Aber auf der einen Seite sind die Labormessungen des Vitamin-D-Spiegels mit 25 bis 40 Euro recht teuer und auf der anderen Seite weiß man, dass tägliche Tabletten mit 800 bis 1.000 IE praktisch ohne Risiko sind. Bei einer solchen Nutzen-Risiko-Abwägung kann man schon mal ein Auge zudrücken und von der reinen Lehre abweichen."

Welchen Risikogruppen wird denn zu einer Supplementierung geraten?

"Babys und ganz kleine Kinder sollten auf jeden Fall bis zum zweiten erlebten Sommer täglich eine Vitamin-D-Tablette mit 400 IE bekommen. Außerdem wird Menschen mit Zöliakie, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, Kurzdarmsyndrom sowie chronischen Leber- und Nierenerkrankungen geraten, Vitamin D zuzuführen. Wer Medikamente wie Glucocorticoide, Antikonvulsiva oder Zytostatika nimmt, muss den Vitamin-D-Spiegel beobachten."

"Weitere Risikogruppen sind Pflegebedürftige mit geringem Aufenthalt im Freien, voll verschleierte Frauen und Menschen mit dunkler Hautfarbe, die in Mitteleuropa leben. Auch Veganer und Vegetarier haben oft einen niedrigen Vitamin-D-Spiegel. Woran das liegt, ist bisher noch nicht geklärt, denn über die Nahrung kommt ja nur ein vergleichsweise geringer Anteil. Für alle Risikogruppen reichen aber tägliche Tabletten mit 800 bis 1.000 IE. Bei Osteoporosepatienten wird diese Menge noch mit 1.000 mg Calcium am Tag kombiniert."

Wann machen hoch dosierte Vitamin-D-Präparate Sinn?

"Bis zu 4.000 IE täglich gelten noch als vertretbar, aber für eine solche Zufuhr gibt es in der unspezifischen Prophylaxe schon keine vernünftigen Gründe mehr. Wenn der Arzt einen schweren Vitamin-D-Mangel feststellt, der Spiegel also unter 12,5 nmol/l liegt, dann kann er für kurze Zeit ein hoch dosiertes Mittel zum Auffüllen verschreiben, damit ein schneller Ausgleich geschaffen wird. Ansonsten sind hoch dosierte Vitamin-D-Präparate nur etwas für Patienten mit chronischen Nieren- und Lebererkrankungen. Bei einer solchen Gabe muss der Arzt aber regelmäßig den Vitamin-D-Spiegel checken, denn zu viel kann gesundheitsgefährdend sein."

Professor Dr. Martin Smollich leitet die AG Pharmakonutrition am Institut für Ernährungsmedizin des Uniklinikums Schleswig-Holstein.

Vitamin D im Test: Wirksamkeit und Nutzen von 21 Mitteln überprüft

ÖKO-TEST hat 20 Vitamin-D-Präparate sowie die aktuelle Forschungslage zu Vitamin D unabhängig überprüfen lassen. Unser Gutachter: Professor Manfred Schubert-Zsilavecz vom Institut für Pharmazeutische Chemie der Universität Frankfurt. Im Vitamin-D-Test: Fünf rezeptfreie Arzneimittel und 15 Nahrungsergänzungsmittel. Interessiert haben uns vor allem die Wirksamkeit und der Nutzen der Präparate.