Unsere Wälder sind nicht nur stark vom Klimawandel bedroht - sie selbst sind zugleich wichtige Klimaschützer! Mit ihren Nadeln und Blättern filtern sie das klimaschädliche Kohlendioxid aus der Luft und spalten es in Sauerstoff und Kohlenstoff. Den Sauerstoff geben sie wieder an die Luft ab.
Was passiert mit den Wäldern, wenn sich das globale Klima erwärmt? Bäume sind aufgrund ihrer Langlebigkeit und Standortgebundenheit von klimatischen Veränderungen besonders betroffen. Vielerorts werden Stürme und lange Trockenperioden die Wälder schwächen und anfälliger für Waldbrände machen.
Gletscher schmelzen, der Meeresspiegel steigt, Dürre- und Hitzeperioden nehmen zu, Hochwasser, Stürme und Überschwemmungen richten Verwüstungen an. Dazu kommen die negativen Folgen für die biologische Vielfalt und das Ökosystem. Viele Tier- und Pflanzenarten sind bedroht oder bereits ausgestorben.
Ein Hektar Wald speichert im Durchschnitt etwa 5 Tonnen CO2 pro Jahr. Den Kohlenstoff lagern die Bäume in ihrem Holz ein. Ist ein Baum alt und stirbt ab, wird der Kohlenstoff bei der Zersetzung des Holzes in Form von Kohlendioxid wieder an die Luft abgegeben.
Lassen wir also mehr Wald wachsen, gewinnen wir Zeit, um ein CO2-Endlager zu finden. Wälder sind schon heute die größte „Kohlenstoffsenke“ der Erde: Sie entziehen der Atmosphäre jährlich rund zwei Milliarden Tonnen CO2. Aber damit kompensieren sie nur sechs Prozent der globalen Kohlendioxid-Emissionen.
Folgen des Klimawandels für den Wald: Borkenkäfer, Waldbrand und Stürme. Der Wald wird unter den Veränderungen der Temperatur- und Niederschlagsverhältnisse leiden: Häufiger auftretende Stürme können die Ertragsfähigkeit der Wälder mindern. Die Waldbrandgefahr steigt an.
Grund ist vor allem die gestiegene Nachfrage nach Holz für die Energiegewinnung. Seit 2010 wird unser Holz mehrheitlich für die Strom- oder Wärmeerzeugung verbrannt, anstatt es erst einmal als Bau- oder Werkstoff zu nutzen - Tendenz steigend.
Als Verbraucher*innen sind wir über vielfältige Weisen mit dem Wald verbunden, häufig ohne dass wir es direkt merken. Die folgenden Tipps können Ihnen helfen, schon mit kleinen Maßnahmen den Wald zu schützen oder seine naturverträgliche Nutzung zu fördern.
1. | Gehen Sie sparsam mit Holz und Papierprodukten um |
Holz ist ein kostbarer Rohstoff. Er wächst zwar nach, ist aber dennoch nicht unendlich verfügbar. Ein sparsamer Umgang mit dieser Ressource ist in jedem Fall angebracht. Wir sind 7,8 Milliarden Menschen auf der Erde, gemeinsam teilen wir uns insgesamt vier Milliarden Hektar Wald. Rein rechnerisch stehen pro Erdenbürger*in also nur 0,6 Hektar Wald zur Verfügung. All das für Hausbau, Brücken, Eisenbahnschwellen, Paletten, Möbel, Papier, Kartons oder Feuerholz. Und der Natur müssen wir auch noch etwas überlassen. Holz ist kein endlos verfügbarer Rohstoff. Gehen Sie sparsam damit um!
2. | Nutzen Sie, wo immer es geht, Recyclingpapier |
Der Pro-Kopf-Papierverbauch in Deutschland lag 2009 bei 226 Kilogramm pro Jahr. Damit gehört Deutschland zu den Spitzenreitern im weltweiten Papierverbrauch. Wenn alle 7,8 Milliarden Menschen diesen Papierverbrauch hätten, würden alle Wälder der Welt nicht ausreichen, um diesen Papierbedarf zu decken. Muss es das ultraweiche WC-Papier aus brasilianischen Eukalyptusplantagen sein, wofür Regenwald gerodet und Menschen von ihrem Land vertrieben worden sind? Sicherlich nicht. Gutes Recyclingpapier erkennen Sie am Umweltzeichen Blauer Engel. Die Kriterien für die Vergabe des Blauen Engels werden in regelmäßigen Abständen an den neuesten verfügbaren Umweltstandard angepasst.
3. | Achten Sie bei Holzprodukten auf das FSC-Siegel |
Die Zertifizierung mit dem FSC-Siegel ist ein Instrument, um wichtige Nachhaltigkeitsstandards bei der Waldbewirtschaftung durchzusetzen. Aktuell ist das beste weltweit verfügbare Zertifikat, mit dem Verbraucher*innen beim Kauf von Holzprodukten erkennen können, ob diese umwelt- und sozialverträglich hergestellt wurden. Der NABU empfiehlt daher, Produkten mit dem FSC-Siegel immer den Vorzug vor Produkten mit anderen Siegeln oder gar keiner Zertifizierung zu geben. Fragen Sie beim Kauf von Holzprodukten im Baummarkt oder beim Möbelhändler aktiv nach FSC-zertifizierten Produkten!
4. | Pat*in werden für die Vielfalt unserer Wälder |
Der NABU engagiert sich sehr für den Schutz der Wälder, um bedrohten Tier- und Pflanzenarten das Überleben zu ermöglichen: im Dialog mit der Forstwirtschaft und mit eigenen Schutzprojekten im Wald. Dabei gehen wir mit gutem Beispiel voran, kaufen wertvolle Gebiete und zeigen in Projekten und auf eigenen Flächen, wie sich lebendiger Wald heute gestalten lässt. Helfen Sie uns mit einer Patenschaft, diesen faszinierenden Lebensraum zu bewahren!
5. | Machen Sie den Wald für sich und andere erlebbar |
Nur was man kennt, kann man auch schützen. Darum gilt die Devise: Informieren Sie sich über den Wald, nutzen Sie ihn nicht nur als Ort der Erholung, sondern erfahren Sie mehr über ihn und seine Bewohner. Wie erkennen Sie, ob ein Wald naturnah bewirtschaftet wird? Was ist der Unterschied zwischen einem Urwald und einem Wirtschaftwald, wie wir ihn hier in Deutschland kennen?
Möglichkeiten, sich für den Wald zu engagieren, gibt es viele, zum Beispiel in einer der rund 2.000 NABU-Gruppen vor Ort oder bei der Nussjagd. Fragen Sie beim NABU nach, wie Sie sich für den Wald einsetzen können.