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Landkreisausgabe Treffpunkt Unstrut-Hainich
Ausgabe 2/2023
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Gesundheitsversorgung

Wieder mehr ausländische Ärzte in Thüringen zugelassen

In Thüringen haben im vorigen Jahr wieder mehr Ärztinnen und Ärzte aus dem Ausland eine staatliche Zulassung erhalten. Während der Corona-Pandemie waren Kenntnis- und Sprachprüfungen teilweise ausgesetzt worden. Bei der Landesärztekammer sind Anfang dieses Jahres mehr als 1.700 nichtdeutsche Mitglieder registriert gewesen.

Nach einem Rückgang durch die Corona-Pandemie sind in Thüringen wieder mehr Ärzte und Ärztinnen aus dem Ausland zugelassen worden. Wie eine Sprecherin des Landesverwaltungsamts auf Anfrage der "Deutschen Presse-Agentur" mitteilte, wurden im vergangenen Jahr die Abschlüsse von 201 ausländischen Medizinern anerkannt. In den Jahren 2020 und 2021 waren es lediglich 193 beziehungsweise 145.

Eine ähnliche Entwicklung sei bei den Anträgen zu verzeichnen gewesen. Im vergangenen Jahr gingen den Angaben nach 313 Anträge auf Anerkennung ausländischer Abschlüsse ein. Im Vor-Pandemie-Jahr 2019 seien es 229 gewesen.

Prüfungen während Corona teilweise ausgesetzt

Während der Corona-Pandemie waren die für die Zulassung notwendigen Kenntnis- und Sprachprüfungen für Antragstellende nach Angaben der Sprecherin zeitweilig ganz eingestellt worden. Im vergangenen Jahr sei bei den Zulassungen dann fast wieder das Niveau vor der Pandemie erreicht worden. 2019 hatte das Landesverwaltungsamt 219 ausländische Medizinabschlüsse anerkannt.

Antragsteller aus Drittstaaten müssen für eine staatliche Zulassung in Deutschland - die sogenannte Approbation - in Gleichwertigkeitsprüfungen nachweisen, dass ihr im Heimatland erworbener Abschluss dem deutschen Niveau entspricht.

Knapp 1.400 Klinikärzte aus dem Ausland

Bei der Landesärztekammer waren Anfang dieses Jahres 1.756 nichtdeutsche Mitglieder registriert. Die meisten davon kamen aus Syrien, gefolgt von Rumänien. Aus dem osteuropäischen EU-Land stammt laut Landesverwaltungsamt auch ein erheblicher Teil der Anträge auf Anerkennung. Bei den Nicht-EU-Ländern hätten zuletzt Albanien, Kosovo und die Ukraine an vorderster Stelle gestanden.

In Thüringen sind vor allem viele Krankenhäuser auf Ärzte aus dem Ausland angewiesen. 1.371 Klinikärzte kommen aus dem Ausland. Ingesamt sind rund 5.800 Mediziner in Krankenhäusern und Reha-Kliniken tätig.

Notfallmedizin Uniklinik Jena hat ersten Baby-Notarztwagen in Thüringen

Am Uniklinikum Jena ist ab sofort ein Baby-Notarztwagen für den schonenden Frühchentransport stationiert. Das Innenministerium will ihn dauerhaft im thüringenweiten Rettungsdienst einplanen. Damit wäre Thüringen nach Hessen erst das zweite Bundesland mit solch einer landesweiten Versorgung. Eine private Stiftung hat das Fahrzeug finanziert.

Thüringens erster Baby-Notarztwagen "Felix 22" ist technisch umfangreich auf die kleinen Patienten abgestimmt: Eine spezielle Raddämpfung minimiert Erschütterungen, außerdem wird der Brutkasten mit dem Baby quer in der Kabine positioniert.

Laut dem Leitenden Notarzt der Stadt Jena, Sebastian Lang, belegen Studien, dass so die Beschleunigungskräfte beim Bremsen und Anfahren wesentlich weniger Einfluss auf die kleinen Patienten haben. Außerdem können die Ärzte und Sanitäter so auch sitzend die Babys versorgen, während sie sich in regulären Rettungswagen bislang ungesund verrenken müssten.

Quer-Transport der Babys bei 30 Grad

Darüber hinaus ist der nagelneue Rettungswagen besonders gut isoliert und mit einer leistungsfähigen Heizung ausgestattet. Denn beim Einsatz wird der Baby-Notarztwagen im Winter wie im Sommer zum Wohl der kleinen Patienten stets auf 30 Grad Celsius aufgeheizt.

Weiterhin ist er akustisch mit Elementen in Delfin-Form gedämmt, um die sensiblen Frühchen und kranken Säuglinge vor Lärm zu schützen. Eine Lärmampel zeigt dem Rettungsteam stets farbig an, ob es kritisch laut wird.

Des Weiteren hat der Baby-Rettungswagen deutlich mehr Sauerstoff zum Beatmen an Bord als reguläre Rettungswagen. Künftig sollen mit dem Fahrzeug vor allem Frühchen zwischen Kliniken transportiert werden, um ihnen eine optimale Versorgung zu ermöglichen.

Das Universitätsklinikum schafft deshalb speziell für das neue Fahrzeug einen Transport-Inkubator an. Der Rettungswagenbetreiber Pro Life Ambulance hält für das Spezialfahrzeug in Jena eine separate Besatzung bereit.

Das Thüringer Innenministerium hat bei der Fahrzeugübergabe in Jena zugesichert, den Baby-Notarztwagen ab 1. Mai dauerhaft im Landesrettungsdienst einzuplanen. Damit wäre Thüringen das zweite Bundesland nach Hessen mit so einem generellen Baby-Notfallangebot.

Stiftung zahlt für Fahrzeug und Kraftstoff

Die gemeinnützige Björn-Steiger-Stiftung aus Baden-Württemberg hat den Baby-Rettungswagen an das Universitätsklinikum als Dauerleihgabe übergeben. Sie hat das rund 200.000 Euro kostende Fahrzeug zusammen mit zahlreichen Unterstützern finanziert. Darüber hinaus übernimmt die Stiftung eigenen Angaben zufolge auch die laufenden Kosten für Wartung und Kraftstoff.

Die Björn-Steiger-Stiftung setzt sich seit mehr als 50 Jahren für die Verbesserung der Notfallmedizin ein und konzipiert auch Baby-Notarztwagen nach jeweils neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen.