Quelle: https://www.saemereien.ch
Willkommen in der Welt der Sämereien! Damit die Aussaat richtig Spaß macht und auch schon beim ersten Mal klappt, folgen Sie bitte unserer Anleitung Schritt für Schritt! Auch wenn es Sie in den Fingern juckt: bitte lesen Sie diese aufmerksam durch, denn in der richtigen Aussaat liegt der Schlüssel zum Erfolg!
Die richtigen Aussaatbedingungen sind ausschlaggebend, damit sich aus dem Samen ein robuster Keimling entwickelt und Sie sich schlussendlich an einer reichen Blütenpracht oder Ernte erfreuen können! Je nach Samentyp empfiehlt sich eine Direktsaat in den Garten oder es muss eine Vorkultur im Haus oder Gewächshaus gemacht werden.
Direktsaat
Viele einheimische Gemüse- und Blumenarten können direkt ins Beet im Freien gesät werden und keimen so an Ort und Stelle. Es sind dies Vertreter der Gemüse wie Karotten, Bohnen und Radieschen sowie Sommerflor wie Ringelblumen, Sonnenblume und Sommeraster. Meistens sollte man die Eisheiligen im Mai abwarten, da dann keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind.
Vorbereitung des Bodens
Bei der Direktsaat ist eine feine Bodenstruktur notwendig. Der Boden sollte gelockert, fein krümelig und frei von Steinen und Unkraut sein. Denn feines Saatgut kann ansonsten tief in Bodenritzen rutschen und nicht mehr ausreichend Keimen. Benutzen Sie für die Vorbereitung des Bodens eine Gartenhacke.
Aussaat
Je nachdem, ob Sie Blumen oder Gemüse säen, empfiehlt sich eine breitwürfige Aussaat oder jene in Reihen. Bei letzteren ziehen Sie zuerst mit einem Gartengerät eine Rille mit der gewünschten Aussaattiefe in den Boden. Die Samen werden danach in die Vertiefung gestreut, die Saatgutpackung gibt Auskunft über den gewünschten Abstand der Samen respektive späteren Pflanzen. Die Samen gut mit Erde bedecken, diese andrücken und mit einer feinen Brause anfeuchten. Denken Sie daran, die Reihen mit Pflanzenetiketten zu beschriften! Ist die Aussaat gelungen, sind schon nach einigen wenigen Tagen erste grüne Keimlinge sichtbar.
Aber Vorsicht: Rutscht das Thermometer nachts gegen den Gefrierpunkt, sind die jungen Pflanzen mit einer Abdeckung (zum Beispiel Vlies) zu schützen!
Vorkultur
Samen mit langer Reifezeit oder welche höhere Temperaturen zum Keimen benötigen, zieht man bevorzugt in einer Vorkultur an. Es sind dies Pflanzen welche in den Tropen heimisch sind (zum Beispiel Paprika und Tomaten) oder Sommerblumen wie Löwenmaul, Tagetes oder Petunien. Auch heimische Kräuter oder Salate können Sie voranziehen, es kann dann früher mit der Erde begonnen werden!
Bereits mit wenigen Utensilien sind Sie gerüstet für die Vorkultur:
- Aussaaterde ist ein Muss für die sensiblen Keimlinge, da diese keimfrei, nährstoffarm und wasserdurchässig ist.
- Saatschalen oder einfache Blumentöpfe mit Drainagelöcher werden für die Vorkultur empfohlen, auf Torftöpfe sollte aus ökologischen Gründen verzichtet werden.
- Eine Sprühflasche ist ein nützlicher Helfer zum Feuchthalten der Erde.
Als erstes werden die Saatschalen oder Blumentöpfe zu 2/3 mit Aussaaterde gefüllt und die Erde gut angedrückt. Trockene Erde wird noch leicht mit Wasser befeuchtet. Danach werden die Samen in die Töpfe gesät. Je nachdem ob es sich um Licht- oder Dunkelkeimer handelt, werden die Samen nur auf die Erde gelegt oder zusätzlich auch noch mit Erde bedeckt. Die Saatgutpackung gibt Auskunft über die Saattiefe. Säen Sie nicht zu dicht, sie müssen dann später weniger Ausdünnen und die Keimlinge entwickeln sich kräftiger.
Beschriften Sie die Töpfe gleich am Anfang mit Pflanzenetiketten und stellen Sie diese an einen hellen Ort.
Giessen Sie nun die Erde in den Saatschalen oder Töpfe ganz vorsichtig mit einer Giesskanne oder mit einer Sprühflasche, achten Sie darauf, dass die Samen nicht weggespült werden. Die Erde sollte danach immer leicht feucht gehalten werden. Dies erreichen Sie durch regelmässiges Besprühen sowie durch Abdecken der Gefässe mit Plastikfolie. Die Erde muss täglich gut belüftet werden, damit sich keine Pilze bilden können.
Sobald die ersten grünen Spitzen erscheinen heisst dies, dass die Samen gekeimt haben und die Keimblätter aus dem Boden spähen. Sobald die meisten Pflanzen gekeimt sind, die Plastikfolie entfernen und weiterhin gut anfeuchten, ohne die Keimlinge zu ertränken. Nun brauchen die Pflänzchen viel Sonne, Liebe und etwas Wasser, damit Sie zu kräftigen Jungpflanzen heranwachsen. Zeigt sich nach den Keimblättern das erste "echte" Blatt, dann ist die Zeit gekommen fürs Pikieren.
Sobald die Pflänzchen groß und stabil genug sind, können diese vereinzelt werden. Das Pikieren ist nötig, um den Pflanzen genügend Raum zu geben um sich bestmöglich zu entfalten. Denn nun beginnt die eigentliche Wachstumsphase, bei der die Pflanze sehr viel Energie benötigt und daher eine Menge Nährstoffe aus dem Boden zieht. Die Keimlinge treten nun also in gegenseitige Konkurrenz um Licht, Wasser und Nährstoffe. Beim Pikieren ist ein wenig Fingerspitzengefühl nötig, um die verletzlichen Pflänzchen nicht zu beschädigen. Mit einem Pikierstab oder einfach einem Löffelstil sorgfältig die Erde lockern und den Keimling herausheben.
Unbedingt darauf achten, dass soviele Wurzeln wie möglich mitgenommen werden. Dann Keimling in sein neues Zuhause einpflanzen, Erde leicht andrücken und wiederum feucht halten.
| 3. | Abhärtung Jungpflanzen |
Die Aussaaten drinnen im warmen Zuhause haben sich prächtig entwickelt. Sie konnten die ersten Lebenswochen Kraft sammeln und ihre ersten Blätter entwickeln. Sie sind aber noch immer schwach, schwankende Temperaturen, gleissende Sonne und Dauerregen würden sie noch zu sehr beanspruchen. Damit sie sich an die wechselnden und teilweise widrigen Bedingungen der Natur gewöhnen können, müssen die Jungpflanzen langsam abgehärtet werden. Ab circa April stellt man die Jungpflanzen an warmen Tagen ins Freie und holt sie abends wieder in die Wärme zurück.
Erst nach einigen Tagen sind die Pflänzchen so weit abgehärtet, dass sie draussen bleiben können. Die obere Schutzschicht der Pflanzenblätter, die Cuticula, wird dadurch verdickt, und die Pflanze so robuster. Werden Jungpflanzen in Vorkultur nicht abgehärtet, erleiden sie meist einen Wachstumsschock, wenn sie von einem Tag auf den anderen ins Freie gestellt werden.
Einsteiger: Tipps und Tricks für den eigenen Garten
- Anzuchterde, nicht normale Blumenerde, sollte für die Aussaat der Samen verwendet werden. Diese ist nämlich nährstoffarm, keimfrei und wasserdurchlässig.
- Beschriften Sie Ihre Saatschalen- oder Töpfchen mit Pflanzenetiketten. Die Samen sind sich oftmals zum Verwechseln ähnlich. Später ist sonst nicht mehr klar, was für eine Pflanze gesät wurde.
- Cuticula nennt sich die obere Schutzschicht der Pflanzenblätter, welche die Pflanze vor UV-Strahlung schützt. Durch Abhärten der Pflanzen, d.h. Gewöhnen an Aussenbedingungen, wird die Cuticula dicker und die Pflanze so robuster.
- Dunkelkeimer sind Pflanzen, deren Samen zum Keimen Dunkelheit benötigen. Die Samen müssen deshalb mit sehr viel Erde bedeckt werden (1-2fache Dicke des Samenkorns).
- Eisheilige bezeichnet man die letzte mögliche Kälteperiode mit Nachtfrostgefahr um Mitte Mai. Erfahrene Gärtner warten die Eisheiligen ab und beginnen die Aussaat von empfindlichen Sämereien erst ab Mitte Mai.
- Fliegen: Weisse Fliegen sind typische Schädlinge bei Zimmerpflanzen. Es handelt sich dabei trotz des Namens nicht um Fliegen, sondern um Mottenschildläuse. Kontrollieren Sie andere Zimmerpflanzen auf Befall mit weissen Fliegen und achten Sie auf eine höhere Luftfeuchtigkeit, indem sie die Pflanzen regelmässig mit Wasser besprühen.
- Gartenwerkzeuge brauchen Sie nur wenige für die Aussaat im Garten. Ein Rechen, eine Hacke oder ein Sauzahn genügen fürs Auflockern, Glätten und Bedecken mit Erde, eine Giesskanne oder ein Gartenschlauch mit einer feinen Brause zum Bewässern.
- Haltbarkeit der Samen: Samen sind lebendig und deshalb nicht unbegrenzt lebens- und keimfähig. Niedrige Temperaturen, Trockenheit und Luftabschluss während der Lagerung verringern die Stoffwechselaktivität und erlauben somit die Erhaltung der Keimfähigkeit für einen bestimmten Zeitraum. Diese ist stark von der Art des Saatguts abhängt. Ein Mindesthaltbarkeitsdatum wird oftmals auf die Samentütchen aufgedruckt, es garantiert die Keimfähigkeit bis zu diesem Datum. Auch danach können die Samen noch problemlos gesät werden, über die Jahre verlieren sie einzig an Keimfähigkeit.
- Insektenfreundliche Pflanzen sollten bevorzugt angesät werden. Die meisten unserer Blütenpfanzen sind nämlich auf die Bestäubung durch Bienen angewiesen. Wir können damit einen Beitrag zur Artenvielfalt leisten und so unsere Nahrungsgrundlage sichern!
- Johannisbeeren enthalten aussergewöhnlich viel Vitamin C. Sie dürfen deshalb in keinem Garten fehlen. Ausserdem macht es Spass, im Sommer die Früchte frisch vom Strauch zu essen. Wir führen verschiedene Johannisbeer-Sorten in unserem Sortiment, lassen Sie sich inspirieren!
- Keimblätter sind die ersten Blätter einer Samenpflanze, die bereits innerhalb der Samenschale ausgebildet werden. Es sind oft stark reduzierte Blätter. Man unterscheidet einkeimblättrige und zweikeimblättrige Pflanzen. Nach den Keimblättern wachsen die ersten Laubblätter, ab diesem Zeitpunkt können die Sämlinge pikiert werden.
- Lampionblumen: Die blaue Lampionblume vertreibt durch ihren Duft Schädlinge. Wird sie als Schädlingsprävention zwischen Pflanzen gestellt oder gesetzt, ärgert dies die Schädlinge und freut es den Gärtner!
- Mikronährstoffe sind essentielle Spurenelemente wie Kupfer, Zink und Mangan, welche die Pflanzen zum Gedeihen brauchen. Ist ein Mangel da, zeigt die Pflanze Mangelerscheinungen und Krankheiten.
- Nährstoffe Samen: Die Samen vieler Pflanzen enthalten einen Vorrat an Nährstoffen, welcher Energie liefert, bis die Pflanze nach Ausbildung der Blätter selber Photosynthese betreiben und somit Energie herstellen kann.
- Organic oder Bio: Ungefähr 30 Prozent unseres Samensortiments wurde nach den Grundsätzen der Bio-Züchtung gewonnen. Sie sind entweder nach Knospe-, Demeter oder CH/EU/US-Bio zertifiziert. Daneben sind sie teilweise nach zusätzlichen Richtlinien zertifiziert, welche über die staatlichen Biorichtlinien hinausgehen. Besuchen Sie unseren Shop und achten Sie auf das Bio-Zeichen!
- Pikieren oder Vereinzeln nennt sich das Verpflanzen von zu dicht stehenden Sämlingen auf größere Abstände. Der richtige Zeitpunkt fürs Pikieren ist gekommen, wenn sich die ersten richtigen Blattpaare zeigen. Verwenden Sie einen Pikierstab, mit welchem Sie die Sämlinge ganz vorsichtig ins neue Substrat umtopfen und anschliessend giessen.
- Qualität steht bei uns grossgeschrieben. Wir verkaufen nur hochwertiges Saatgut, dass unsere hohen Qualitätsanforderungen erfüllen kann. Das Saagut wird fachgerecht vor Licht, Feuchtigkeit und Hitze geschützt gelagert. Alle Artikel werden sorgfältig verpackt, sodass sie unversehrt bei Ihnen zu Hause ankommen.
- Rote Rüben sind anspruchslos und einfach zu ziehen. Vielleicht können Sie diese Kultur als Einstieg in Ihre Gärtnertätigkeit nutzen? Ab April können rote Rüben im Freiland ausgesät werden, sie können problemlos an einem halbschattigen Ort wachsen und benötigen keine zusätzliche Düngung.
- Saatschalen werden für die Vorkultur von Sämlingen im Haus verwendet. Die Abdeckung sorgt für ein gutes Mikroklima und hält Schädlinge fern. Die größte Gefahr für die Saat - das Austrocknen - wird somit deutlich minimiert.
- Torf wird aus Mooren gewonnen und wird im grossen Masse für die Herstellung von konventioneller Anzuchterde verwendet. Daneben wir Torf in der Anzucht auch für die Herstellung von Tontöpfchen verwendet. Aufgrund des rasanten Abbaus von Torf für die Landwirtschaft sind die Moore stark bedroht. Daher sollte jeder Hobby-Gärtner versuchen, auf torffreie Alternativen zu wechseln. Alte Eierkartons ergeben zum Beispiel perfekte Anzuchttöpfe, welche direkt mit dem Sämling umgepflanzt werden können.
- Umtopfen: Sobald sich die ersten "normalen" Blätter zeigen, ist es Zeit für die Jungpflanzen, in grössere Töpfe umzuziehen. Denn nun brauchen die Pfanzen mehr Platz, um sich optimal entwickeln zu können. Verwenden Sie dafür einen Pikierstab und heben Sie die Sämlinge vorsichtig heraus. Verwenden Sie ab jetzt normale Blumenerde, denn nun braucht die Jungpflanze mehr Nährstoffe.
- Vorkultur: Samen mit langer Reifezeit oder die eine höhere Temperaturen zum Keimen benötigen, zieht man bevorzugt in einer Vorkultur im Haus oder Gewächshaus an. Erst wenn der Keimling die ersten Blattpaare entwickelt hat, darf er nach draussen zügeln.
- Wasser ist auch für Pflanzen lebenswichtig, Aussaaten dürfen niemals austrocknen. Die feuchte Erde löst die Keimung aus. Jedoch ist Staunässe Gift für die Jungpflanzen, eine gute Drainage ist wichtig.
- Xylem nennt sich das holziges Leitgewebe in den Pflanzen, welches für den Transport von Wasser und Salzen verantwortlich ist. Das Xylem übernimmt auch die Stützfunktion der Pflanzen, ist also der von uns sichtbare Holzteil der Pflanzen. Neben dem Xylem befindet sich auch noch eine zweite Art Leitbahnen (Leitbündel) in den Pflanzen. Es ist das Phloem, welches den Transport von Zucker und Aminosäuren in der Pflanze übernimmt.
- Ysop wird als Gewürz- oder Heilpflanze seit dem 16. Jahrhundert kultiviert. Junge Blätter werden kleingehackt in Salate und Gemüse gegeben. Wegen seinen wunderschönen blauen Blüten ist Ysop ein Schmuckstück für jeden Kräutergarten! Wir führen verschiedene Ysop-Sorten in unserem Sortiment, bestellen Sie und erfreuen Sie sich am speziellen Geschmack.
- Zimmergewächshaus: Bestimmte Samentypen benötigen zum Keimen eine Zimmertemperatur von über 20 Grad Celsius. Dies ist am besten mit einem Zimmergewächshaus zu erreichen. Es bietet ein günstiges Mikroklima und die erforderlichen Temperaturen für die zarten Keimlinge. Ohne viel Aufwand lässt es sich aus einem Plastikbecher und Haushaltfolie einfach basteln.