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Schwimmabzeichen sind mehr als nur Schmuck auf der Badekleidung: Hinter ihnen stecken Prüfungsleistungen, die eure Kinder schrittweise zum sicheren Schwimmen bringen. Welche offiziellen Abzeichen es gibt und warum das Seepferdchen allein als Schwimmausbildung nicht ausreicht, erfahrt ihr hier.
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Bronze, Silber, Gold: Diese Schwimmabzeichen kennen wir alle. Doch viele Schwimmschulen bieten mittlerweile ihre hauseigenen Prüfungen und allerhand Fantasie-Aufnäher an - zwischen Seeräuber, Pinguin und Co. können Eltern da schon mal den Überblick verlieren. Deshalb haben wir euch eine Übersicht mit allen offiziellen Schwimmabzeichen erstellt und erklären, welche Prüfungsleistungen eure Kinder absolvieren müssen, um als sichere Schwimmer und Schwimmerinnen zu gelten.
Die Aufnäher Seeräuber, Neuschwimmer Bobby oder Kleiner Frosch aus dem örtlichen Schwimmverein sind zwar niedlich anzusehen, aber keine offiziellen Schwimmabzeichen, hinter denen eine einheitliche Prüfungsordnung steht. Denn diese umfassen nur die Abzeichen in Bronze, Silber und Gold sowie das Seepferdchen, das als Frühschwimmerabzeichen auf das sichere Schwimmen vorbereitet. Welche Anforderungen für den Erwerb der Schwimmabzeichen erfüllt werden müssen, bestimmen seit 1977 der Bundesverband zur Förderung der Schwimmausbildung (BFS) und die Kultusministerien der Bundesländer (diese sind für die Bildungspolitik zuständig). Die Schwimmausbildung in Deutschland unterliegt also klaren Regeln und Standards - und ist in staatlichen Schulen zudem Pflicht.
Dokumentiert wird der Erwerb der offiziellen Schwimmabzeichen im Deutschen Schwimmpass: Dieser gilt seit 2020 sowohl für Kinder als auch für Erwachsene - gesonderte Jugendschwimmabzeichen gibt es nicht mehr. Die Jugendprüfungen unterscheiden sich seitdem nicht mehr von Erwachsenenprüfungen und sind daher auch etwas schwieriger geworden. Hier erfahrt ihr, welche Prüfungen eure Kinder für die offiziellen Schwimmabzeichen ablegen müssen.
Viele Eltern denken, dass ihre Kinder schwimmen können, sobald sie die Seepferdchen-Prüfung erfolgreich bestanden haben. Doch dem ist nicht so: Das Seepferdchen ist lediglich ein Frühschwimmerabzeichen - das bedeutet, eure Kinder sind offiziell immer noch Nichtschwimmer und müssen im Wasser konstant beaufsichtigt werden. Um offiziell als sichere Schwimmer und Schwimmerinnen zu gelten, benötigen die Kleinen mindestens das Bronze-Abzeichen. Aber das Seepferdchen ist der erste Schritt auf dem Weg zum sicheren Schwimmen und zeigt: Eure Kinder können sich - zumindest kurzfristig - ohne Angst allein im Wasser bewegen. Jetzt heißt es dranbleiben an der Schwimmausbildung und weiterüben!
Folgende Anforderungen muss euer Kind in der Seepferdchen-Prüfung erfüllen:
Bestehen eure Kinder die Prüfung, bekommen sie ein Anfängerzeugnis und das Stoffabzeichen Seepferdchen. Dieses könnt ihr auf der Badekleidung eures Kindes anbringen - wetten, dass sowohl ihr als auch die kleinen Frühschwimmer total stolz sein werdet?
Früher als Freischwimmer bezeichnet, ist das Bronze-Abzeichen auch heute noch der erste offizielle Nachweis, dass euer Kind sicher schwimmen kann. Das Schwimmabzeichen wird in den Deutschen Schwimmpass eingetragen - und natürlich gibt es auch einen Aufnäher! Auch nach bestandener Prüfung ist es ratsam, das Schwimmen weiterhin regelmäßig zu üben, damit die Fähigkeiten nicht wieder verlernt werden und ihr die nächsten Prüfungen in Angriff nehmen könnt.
Folgende Anforderungen muss euer Kind in der Bronze-Prüfung erfüllen:
Für fortgeschrittene Schwimmer und Schwimmerinnen: das silberne Schwimmabzeichen. Hier müssen eure Kinder schon deutlich mehr theoretisches Wissen zur Badesicherheit haben und auch die Anforderungen an Schwimmen, Tieftauchen und Springen steigen.
Folgende Anforderungen muss euer Kind in der Silber-Prüfung erfüllen:
Das letzte offizielle Schwimmabzeichen zum sicheren Schwimmen ist das Gold-Abzeichen. Haben eure Kinder dieses Abzeichen erlangt und einen Eintrag in ihrem Schwimmpass, beherrschen sie verschiedene Schwimmarten, können sicher Tauchen und kennen sich mit Verhaltens- und Baderegeln zur Selbst- und Fremdrettung aus.
Folgende Anforderungen muss euer Kind in der Gold-Prüfung erfüllen:
Nach dem Gold-Abzeichen sind alle Schwimmabzeichen des Deutschen Schwimmpasses erlangt und eure Kinder gelten offiziell als sichere Schwimmer und Schwimmerinnen - doch es muss nicht unbedingt Schluss sein mit den Prüfungen! Wenn eure Kinder weitermachen möchten, könnt ihr den Deutschen Leistungsschwimmerpass in Angriff nehmen oder eine Ausbildung als Rettungsschwimmer in Erwägung ziehen.
Der Deutsche Schwimmverband e. V. bietet neben dem Seepferdchen und den Bronze-, Silber- und Gold-Abzeichen noch ein weiteres Schwimmabzeichen in seinen Bädern an: den Vielseitigkeitsschwimmer „Seehund Trixi“. Das Abzeichen soll „fit für den Spaß im Wasser“ machen und richtet sich laut Schwimmverband gezielt an Kinder, die gerade das Seepferdchen erlangt haben. Es werden verschiedene Schwimmarten, sowie Beweglichkeit im Wasser und Tauchen geprüft.
Folgende Anforderungen muss euer Kind in der Trixi-Prüfung erfüllen:
Hierbei handelt es sich nicht um ein „offizielles“ Schwimmabzeichen, das im Schwimmpass vermerkt wird. Sinnvoll kann es aber trotzdem sein, denn viele Kinder sind nach dem Seepferdchen noch nicht bereit für die Bronze-Prüfung - diese ist einfach noch zu schwer. Hier kann Seehund Trixi als Übergangsabzeichen eine gute Wahl sein, um die Schwimmfähigkeiten und die Freude am Wasser weiter auszubauen.
Und sowieso: Erlaubt ist, was euch und euren Kindern gefällt. Wenn die Kleinen Spaß daran haben, möglichst viele Schwimmabzeichen zu sammeln, kann das dem Schwimmenlernen nur zuträglich sein! Solange eure Kinder auch die offiziellen Prüfungen ablegen, dürfen natürlich auch Seeräuber und Co. auf der Schwimmkleidung Platz nehmen.
Ertrinken gehört weltweit zu den häufigsten Todesursachen im Kindes- und Kleinkindalter. Sicher schwimmen zu können, ist also nicht bloße Freizeitbeschäftigung, sondern unter Umständen lebensrettend. Außerdem gilt das Schwimmen als motorische Basiskompetenz, die sich positiv auf die Gesundheit und die Freizeit auswirkt. Kurzum: Schwimmenlernen ist wichtig!
Um einen einheitlichen Standard der Schwimmausbildung gewährleisten zu können, gibt es daher die Deutsche Prüfungsordnung Schwimmen - da ist genau aufgeführt, was man als sicherer Schwimmer bzw. Schwimmerin können muss. Mit der Abschaffung der Jugendschwimmabzeichen wurde zudem sichergestellt, dass die Prüfungen altersunabhängig Gültigkeit haben. Die Schwimmabzeichen sind Platzhalter für diese einheitlichen Prüfungsstandards - denn sie sind gesellschaftlich akzeptiert und die meisten Menschen kennen sie. Sinn und Zweck ist also die sichere Schwimmausbildung - das Verleihen eines Stoffabzeichens wäre dazu nicht zwingend nötig, ist aber ein schöner symbolischer Akt.
Denn es kommt noch ein weiterer wichtiger Faktor hinzu: der pädagogische Wert der Abzeichen. Das Bestehen der Prüfungen und der Aufnäher auf der Badekleidung kann Kinder dazu motivieren, noch besser schwimmen zu lernen und das nächste Schwimmabzeichen zu erlangen. Wichtig ist hierbei nur, dass die kleinen Frühschwimmer sich keinem zu großen Erfolgsdruck ausgesetzt sehen. Wenn es mehrere Anläufe braucht oder eure Kinder einfach noch nicht so weit sind, probiert es zu einem anderen Zeitpunkt erneut. Wenn ihr dranbleibt und die Wassergewöhnung mit möglichst viel Freude in Angriff nehmt, klappt es sicher bald mit dem nächsten Abzeichen!
Die Prüfungen zur Erlangung von Seepferdchen und Co. könnt ihr in der Regel in allen Schwimmbädern, Schwimmschulen und Schwimmvereinen ablegen - notwendig ist dazu nur ein Bademeister bzw. eine Bademeisterin oder eine andere prüfungsberechtige Person. Ein Schwimmkurs muss im Vorfeld nicht verpflichtend absolviert werden - ihr könnt auch eigenständig üben und euch dann nur zur Prüfung anmelden. Möchte euer Kind Leistungsschwimmen betreiben, bieten sich allerdings Schwimmschulen an. Hier können die kleinen Leistungsschwimmer mit erfahrenen Trainer:innen trainieren und die erforderlichen Schwimmprüfungen ablegen. Dasselbe gilt für die Ausbildung zum Rettungsschwimmer: Kurse und Prüfungen zum Rettungsschwimmen bietet die DLRG an vielen verschiedenen Standorten an.
Außerdem ist es möglich, dass eure Kinder über den schulischen Schwimmunterricht ihre offiziellen Schwimmabzeichen erlangen. An staatlichen Schulen ist Schwimmunterricht ab der 3. Klasse Pflicht - für mindestens ein Schuljahr. Leider kommt es allerdings vermehrt dazu, dass dieser Unterricht ausfällt. Denn viele Schwimmbäder klagen über Personalmangel und müssen schließen oder die Öffnungszeiten reduzieren. Wenn ihr sichergehen wollt, dass eure Kinder sichere Schwimmer und Schwimmerinnen werden, nehmt die Sache also lieber selbst in die Hand. Schwimmkurse sind nämlich oft genauso ausgebucht und die Kurs-Zeiten liegen oft am Vormittag - für berufstätige Eltern eher nicht so praktisch. Empfohlen wird aber ohnehin, dass Eltern bereits vor dem Schwimmunterricht in der Schule mit der Wassergewöhnung und ersten Schwimmübungen starten - also: ab ins Wasser mit euch!