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Landkreisausgabe Treffpunkt Unstrut-Hainich
Ausgabe 6/2025
Sonstiges
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Aktuelles

Quelle: https://utopia.de

Für manche ist es eine meditative Angelegenheit, sich mit kochendem Wasser selbst einen Filterkaffee zu brühen. Durch einen simplen Trick wird der Kaffee dabei stärker - so kannst du teures Kaffeepulver sparen. Dass die Preise steigen, hat übrigens einen ernsten Grund.

Kaffeepulver ist zuletzt immer teurer geworden - höchste Zeit also, möglichst sparsam damit umzugehen. Wie man bei handgebrühtem Filterkaffee ein starkes Getränk aus möglichst wenig Pulver bekommt, haben Physiker:innen ergründet. Ihr Tipp: das Wasser aus großer Höhe in einem durchgängigen Strahl auf das Pulver gießen.

Die richtige Technik macht Kaffee stärker und spart Pulver

Filterkaffee ist dem Deutschen Kaffeeverband zufolge die beliebteste Art, Kaffee zu genießen - zubereitet mit einer Maschine oder manuell mit einem Porzellan- oder Kunststofffilter, ausgelegt mit speziellem Filterpapier. Beim sogenannten Pour-over-Kaffee wird heißes Wasser langsam und kreisförmig über frisch gemahlenes Kaffeepulver in einen solchen Filter gegossen. Diese regional schon lange gebräuchliche Art der Zubereitung erfreut sich seit einiger Zeit wieder größerer Beliebtheit.

Ideal beim Pour-over-Verfahren sei der Wasserstrahl aus sogenannten Schwanenhals-Wasserkochern, um die erforderliche Höhe und Strömungsart zu erreichen, erklären die Forschenden im Fachjournal Physics of Fluids. Der Ausguss dieser Wasserkocher erinnert an die Form eines Schwanenhalses und soll möglichst präzises Ausgießen ermöglichen.

Ein starker, konzentrierter Wasserstrahl erzeugt demnach eine Art Lawine im Kaffeepulver: Das verdrängte Pulver zirkuliert, während sich das Wasser tiefer ins Kaffeebett gräbt. Das führe zu einer stärkeren Durchmischung von Wasser und Kaffeemehl - und damit zu einem stärkeren Kaffee.

“Wenn der Wasserstrahl zu dünn ist, neigt er dazu, in Tröpfchen zu zerfallen”, erklärte Mitautorin Margot Young von der University of Pennsylvania. Er könne das Kaffeemehl dann nicht effektiv mit dem heißen Wasser vermischen.

Sparpotenzial: Deutsche trinken 163 Liter Kaffee im Jahr

Das Team nutzte neben echtem Kaffeepulver ergänzend laserbeleuchtete transparente Partikel in einem Glastrichter, um die Mischdynamik verfolgen und analysieren zu können. Generell könne man in der Küche viel Physikalisches und Chemisches lernen, gab Mitautor Arnold Mathijssen von der University of Pennsylvania zu bedenken. “Es führt zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen, wo man sie nicht erwartet hat.”

Kaffee ist eines der beliebtesten Getränke in Deutschland: Der Pro-Kopf-Verbrauch lag dem Deutschen Kaffeeverband zufolge im vergangenen Jahr bei rund 163 Litern. Kaffeehandel ist ein Milliardengeschäft und für viele Länder weltweit eine wichtige Einnahmequelle. “Kaffee ist eines der bedeutendsten Welthandelsgüter”, heißt es beim Kaffeeverband.

Kaffeeanbau ist bedroht - mit Folgen

Jedes Jahr werden weltweit mehrere Milliarden Kilogramm Kaffee konsumiert, wie der US-Dachverband physikalischer Fachgesellschaften AIP erklärt. Der fortschreitende Klimawandel bedrohe den Anbau aber. Unter anderem gehen geeignete Anbauflächen verloren, Extremwetterereignisse verursachen Ernteausfälle. Zugleich steigt die globale Nachfrage, etwa in Asien. In den vergangenen Jahren ist Kaffee in der Folge bereits deutlich teurer geworden: Seit Anfang 2024 haben sich die Rohkaffeepreise verdoppelt.

Grund seien vor allem ungünstige klimatische Bedingungen während der letzten Blütezeit von August bis Oktober, erklärt WWF-Expertin Ulrike Hardner. Die erschwerten Anbaubedingungen führten zu Ernteeinbußen, vor allem bei der Sorte Arabica.

Wieso Kaffeepulver sparen? Preise stark gestiegen

Eine Auswertung der Preisvergleichsapp Smhaggle für die Deutsche Presse-Agentur zeigt: Die Regalpreise für gemahlenen Kaffee oder Kaffeepads von Jacobs, Mövenpick, Melitta oder Senseo liegen aktuell (zum 7. April) 9 bis 33 Prozent höher als zum Jahreswechsel. Bei Kaffeebohnen dieser Marken sind es sogar bis zu 43 Prozent. Die preisgünstigeren Eigenmarken der Lebensmittelhändler wie “Barissimo”, “Bellarom”, “Gut & Günstig” oder “Ja” kosten 28 bis 30 Prozent mehr als Anfang Januar. Tchibo hatte seine Preise im Februar ebenfalls erhöht - je nach Sorte zwischen 50 Cent und 1 Euro pro Pfund.

Kaffee war bereits in den vergangenen Jahren teurer geworden. Besonders stark fiel der Preisanstieg bei Eigenmarken aus. Die Packung Mahlkaffee kostet derzeit fast 84 Prozent mehr als im Januar 2022.

Wird Kaffee im Supermarkt bald wieder billiger?

Der Agrarmarkt-Experte Carlos Mera von der Rabobank erwartet das nicht - selbst wenn die Rohkaffeepreise wieder etwas nachgeben sollten. “Es wäre ein deutlicher Preisrückgang über viele Monate nötig, damit die Preise im Einzelhandel wieder sinken.” Dass die Kund:innen im Laufe des Jahres noch tiefer in die Tasche greifen müssen, glaubt er eher nicht. Es sei unwahrscheinlich, dass Marken, die kürzlich eine Preiserhöhung durchgesetzt hätten, bald eine weitere fordern.

WWF-Expertin Hardner geht davon aus, dass die Kaffeepreise in den nächsten Jahren hoch bleiben, auch wenn sich die Ernten erholen. Extreme Wetterlagen würden künftig häufiger auftreten. Der Anbau der empfindlichen Arabica-Pflanze in höheren Lagen werde immer schwieriger.

Utopia-Tipp: Manchmal lohnt es sich, ein paar Cent mehr für deinen Kaffee auszugeben - wenn dafür bessere Bedingungen für die Menschen garantiert werden, die die Bohnen anbauen. Viele Kaffeemarken arbeiten hier intransparent, wie Tests von Stiftung Warentest und Öko-Test zeigen. Nur wenige Marken mit Bio- und „Gepa Fair+“-Siegel konnten überzeugen.

Ist Kaffee gesund? 3 Fakten über das beliebte Getränk

Ist Kaffee gesund? Diese Frage stellt sich vielen, bei denen der Genuss von Kaffee fester Bestandteil des Alltags ist. Wir verschaffen dir einen Überblick über die wichtigsten Fakten.

Kaffee: Der weltweite Wachmacher

Kaffee gehört zu den beliebtesten Heißgetränken rund um den Globus. Seit Generationen nehmen Menschen koffeinhaltige Getränke zu sich, um den Kreislauf anzuregen und munter zu werden. Einer repräsentativen Studie im jüngsten Kaffeereport eines Kaffeeherstellers zufolge trinken rund 92 Prozent der Deutschen mindestens einmal täglich Kaffee. Kein Wunder also, dass sich viele für die Frage interessieren, ob Kaffee gesund oder ungesund ist.

Ist Kaffee gesund?

Frisch aufgebrühter Kaffee kann gesund sein - darauf deuten verschiedene Studien hin.

Koffein ist als natürlicher Stoff nicht nur in Kaffeebohnen zu finden, sondern auch in verschiedenen Teesorten, in Kakao, in Guarana und Kolanüssen. Über Magen und Darm in den Blutkreislauf aufgenommen, blockiert Koffein nach rund 15 bis 30 Minuten das körpereigene Adenosin, einen Botenstoff, der müde macht. Koffein funktioniert so als natürlicher Wachmacher und macht Kaffee damit zu einer legalen Droge.

Bis vor kurzem wurden Kaffee noch schädigende Auswirkungen auf die Gesundheit nachgesagt. Inzwischen betonen viele Forscher:innen jedoch, dass Kaffee auch gesundheitsförderliche Aspekte aufweist: Eine Studie von 2018, die am Krebsforschungszentrum des Nationalen Gesundheitsinstituts der USA durchgeführt wurde, kam zu überraschenden Ergebnissen:

  • Die Forscher:innen untersuchten rund 500.000 Menschen und werteten die Daten aus. Sie kamen dabei zu dem Schluss, dass regelmäßige Kaffeetrinker:innen eine längere Lebenserwartung aufwiesen als Teilnehmende der Studie, die keinen Kaffee tranken.
  • Laut der Studie sei Kaffee gesund, da er unter anderem Herz und Arterien schützen könne. Die Apotheken Umschau führt seinen Antioxidantien-Gehalt als Hauptgrund dafür an.
  • Zudem soll Kaffee auf den Körper entzündungshemmend wirken und erhöhte Leberenzyme normalisieren können.
  • Interessant ist, dass sich der positive Effekt selbst bei entkoffeiniertem Kaffee beobachten ließ. Die Forscher:innen schließen daraus, dass es nicht (nur) das Koffein ist, das Kaffee gesund macht: Auch andere Inhaltsstoffe von Kaffeebohnen tragen wohl dazu bei.

Die Internationale Agentur für Krebsforschung hat außerdem nachgewiesen, dass bei Kaffeegenuss eine schnellere und bessere Immunreaktion im Körper stattfindet. Das Abwehrsystem funktioniere somit schneller und zuverlässiger, wie der Spiegel berichtet.

Welchen Inhaltsstoffen der Kaffee seine gesundheitsförderlichen Effekte im Einzelnen verdankt, ist bisher noch nicht abschließend geklärt. Grundsätzlich deutet aber alles darauf hin, dass Kaffee zumindest nicht schädlich für den Körper ist. Laut Öko-Test kannst du bis zu sechs Tassen über den Tag verteilt trinken.

Erhöhtes Krebsrisiko durch Kaffee ist überholt

Kaffee gilt inzwischen nicht mehr als krebserregend - und teilweise sogar als gesund.

Bis 2016 bewertete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Kaffee als “möglicherweise krebserregend“. Diese Einstufung basierte auf einer Studie, die Kaffeekonsum insbesondere mit Blasenkrebs in Verbindung brachte. Dass Kaffee gesund sein könne, schien also zweifelhaft.

Die Studie wurde jedoch mittlerweile widerlegt. Grund dafür war die ungenügende Beweislage: Die Testpersonen hätten überdurchschnittlich häufig einen allgemein ungesunden Lebensstil gepflegt. Diesen Aspekt hätten die Forscher:innen aber nicht in die Untersuchung mit einbezogen. So waren die Kaffeetrinker:innen zum Beispiel häufig auch Raucher:innen. Die Ursache für das erhöhte Krebsrisiko ließ sich also nicht ausschließlich auf den Kaffee zurückführen.

2018 gab die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) schließlich bekannt, dass ein erhöhtes Krebsrisiko durch Kaffeekonsum nicht belegbar sei.

Wann Kaffeekonsum nicht gesund ist

Wie gesund Kaffee ist, darüber wird in der Forschung bis heute diskutiert. Gesundheitsschädigende Eigenschaften konnten bisher nicht eindeutig nachgewiesen werden. Bevor du nun frohen Mutes deine nächste Tasse Kaffee aufsetzt, solltest du diese Punkte berücksichtigen:

  • Die Internationale Agentur für Krebsforschung schreibt Kaffee unter einer bestimmten Voraussetzung ein erhöhtes Krebsrisiko zu - und zwar dann, wenn er besonders heiß getrunken wird.
  • Bei einer Temperatur von 65 Grad Celsius und mehr erhöhe sich den Forscher:innenn zufolge das Risiko, an Speiseröhrenkrebs zu erkranken.
  • Diese Ausnahme gilt jedoch nicht nur für Kaffee, sondern letztlich für alle sehr heiß konsumierten Getränke. Eine besonders gesundheitsschädigende Wirkung lässt sich Kaffee also nicht zuschreiben.
  • Und: Aufgrund der stimulierenden Wirkung von Koffein solltest du das Kaffeetrinken trotzdem mit einer gewissen Vorsicht genießen. Ein zu hoher Koffeinkonsum kann nämlich zu Herzrasen, Schweißausbrüchen, Angstzuständen und Schlafstörungen führen.
  • Koffein wirkt von Mensch zu Mensch anders. Auch die Bohnen selbst enthalten teils unterschiedlich viel davon. Höre deshalb gut auf deinen Körper, wenn du Kaffee trinkst.

Tipp: Kaufe Kaffee immer in Fair-Trade-Qualität.