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Für Mücken haben die meisten Menschen wenig übrig. Warum die kleinen Insekten jedoch unverzichtbar sind und welche wichtigen Funktionen sie in der Natur erfüllen, erfährst du hier.
Mücken sind für die meisten Menschen vor allem als lästige Plagegeister bekannt, die uns in Sommernächten den Schlaf rauben und unangenehme Stiche hinterlassen. Doch trotz ihres schlechten Rufs spielen Mücken eine wichtige Rolle im Ökosystem. So bieten sie anderen Tieren Nahrung, verbessern die Qualität von Gewässern und fungieren sogar als Bestäuber.
Einer der wichtigsten Beiträge von Mücken zur Natur ist ihre Rolle als Nahrungsquelle für andere Tiere. Mücken und Mückenlarven sind laut dem Nabu ein wesentlicher Bestandteil der Nahrungskette.
Mücken sind also ein wichtiger Teil von Nahrungsnetzen in Ökosystemen. Gäbe es keine Mücken mehr, so würden viele Tiere einen wesentlichen Teil ihrer Nahrungsgrundlage verlieren. Dies könnte unter anderem dazu führen, dass sich die Populationen der Tierarten reduzieren würde. Daraus würden sich weitere gravierende Folgen für das jeweilige Ökosystem ergeben.
Dass Bienen wichtig für uns Menschen sind, da sie Pflanzen bestäuben, ist wohl allgemein bekannt. Was vielen Menschen jedoch nicht klar ist: Auch Mücken bestäuben Pflanzen und versorgen uns somit mit Nahrung. Denn die kleinen Insekten ernähren sich von Pflanzensäften und bestäuben bei ihrer Nahrungsbeschaffung unterschiedliche Pflanzen, so die Biologin Dr. Doreen Werner gegenüber dem MDR.
In Indonesien bestäuben Stechmücken etwa Kakaopflanzen und sorgen dafür, dass neue Kakaobohnen entstehen. Kurz gesagt: Ohne Mücken gäbe es auch keine (oder zumindest deutlich weniger) Schokolade.
Mückenweibchen werfen ihre Eier auf der Oberfläche von Gewässern ab. Die Larven entwickeln sich demnach in diesen Gewässern. Während ihrer Entwicklung spielen sie eine wichtige Rolle für die Wasserqualität. Denn Mückenlarven ernähren sich von Mikroorganismen und organischen Partikeln im Wasser. Dabei tragen sie zur Zersetzung und zum Abbau von organischem Material bei und filtern und reinigen dadurch das Wasser. Zudem werden bei diesen Prozessen bestimmte Nährstoffe, wie Stickstoff, für Pflanzen verfügbar.
Würde es keine Mücken mehr geben, dann würde das ökologische Gleichgewicht außer Balance geraten und möglicherweise weitreichende Folgen mit sich bringen.
Mücken sind also deutlich mehr als lästige Insekten und tragen auf vielfältige Weise zum Funktionieren unserer Ökosysteme bei. Dass sie uns und andere Säugetiere stechen, liegt daran, dass sie das Protein aus dem Blut zur Fortpflanzung benötigen.
Um die Blutsauger abzuwehren findest du im Handel elektronische Insektenfallen. Auf diese solltest du laut dem NABU jedoch besser verzichten. Denn sie töten nicht nur Mücken, sondern auch andere Insekten, die teilweise sogar auf der Roten Liste stehen.
Besser ist es, Fliegengitter an Fenstern anzubringen, um Mücken abzuwehren, ohne ihnen dabei zu schaden. Bist du abends im Freien, empfiehlt sich lange Kleidung. Auch bestimmte Pflanzen und Gerüche helfen dabei Mücken zu vertreiben.
Das Jahr war bisher überdurchschnittlich warm und feucht. Expert:innen rechnen 2024 daher mit vielen Insekten. Schon jetzt seien die ersten Stechmücken geschlüpft, „drei, vier Wochen früher“ als üblich. Wespen profitieren davon, denn für die sind Mücken gefundenes Fressen.
Wespen und Mücken zählen zu den unbeliebteren Tieren in Deutschland. Die einen stürzen sich beim Grillabend auf unser Essen, die anderen sorgen mit ihrem hochfrequenten Summen für schlaflose Sommernächte und saugen nebenbei unser Blut. 2024 könnten uns besonders viele solcher Situationen erwarten. Denn laut Expert:innen sind die Bedingungen für Mücken und Wespen dieses Jahr besonders gut.
In einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur (dpa) von Donnerstag kommt Doreen Werner vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) zu Wort. Werner erklärt, dass Wald- und Wiesenmücken schon jetzt schlüpfen. Normalerweise geschehe dies erst Anfang Mai. „Es ist alles drei, vier Wochen früher dieses Jahr“, sagt die Biologin.
Grund für den frühen Start der Stechmückensaison seien die Witterungsverhältnisse. Trockenheit und Kälte würden der Mückenpopulation schaden. Doch der vergangene Winter war mild und feucht. „Es läuft im Moment gut für die Mücken“, sagt Werner. Die Wissenschaftlerin fügt jedoch hinzu, dass eine genaue Vorhersage nicht möglich sei.
Gegenüber dem Hamburger Abendblatt prognostiziert der Schädlingsbekämpfer Marco Haß, der die Wisag Pest Control in Hamburg-Rothenburgsort leitet, ein „Insektenjahr“, falls nicht bald noch eine Frostphase dazwischenkommt.
Von einer hohen Population von Mücken würden auch Deutsche und Gemeine Wespen profitieren, da die gelb-schwarz-gestreiften Tiere andere Insekten fressen, erklärt Haß. 2023 habe es aufgrund der lang anhaltenden Trockenheit im Frühling und Frühsommer nur wenige Wespen gegeben, sagt Haß. 2024 könnte nun allerdings ein „Wespenjahr“ werden, so der Schädlingsbekämpfer, der 17 Jahre Berufserfahrung hat.
Bei der Deutschen und der Gemeinen Wespe handelt sich um die Wespenarten, mit denen Menschen am häufigsten in Kontakt kommen. Es gibt jedoch noch viele weitere Arten, die sich von Menschen eher fernhalten.
Wespen und Mücken mögen uns Menschen hin und wieder auf die Nerven gehen. Doch beide erfüllen wichtige Rollen in der Natur. „Mücken und deren Larven sind wichtige Beute für andere Tiere“, schreibt der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) auf seiner Website. Dazu zählten unter anderem Spinnen, Fische, Amphibien, Libellen und Vögel. „Würden Mücken aus dem Ökosystem verschwinden, so hätte dies für eine Vielzahl von anderen Tieren gravierende Folgen.“
Wespen hingegen halten die Populationen von Mücken und anderen Insekten in Schach. Denn deren Larven benötigen eiweißreiches Futter. Erwachsene Wespen schnappen sich deshalb Spinnen, Mücken, Fliegen, Blattläuse und andere Tiere und werfen sie ihrem Nachwuchs zum Fraß vor. Bereits voll entwickelte Wespen ernähren sich jedoch vorwiegend von Zuckersäften von Pflanzen und Blüten, schreibt etwa der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) auf seiner Website. Wespen seien deshalb „wichtige Bestäuber„, wobei sie laut NLWKN andere Blütentypen bestäuben als Bienen.