„Draußen ist es uns zu heiß. Können wir uns hier ein Buch anschauen?“ Still nehmen sich die drei Mädchen aus der dritten Klasse der Oberbieler Grundschule ein Buch aus dem Regal und setzen sich damit auf die Couch. Leise tuschelnd wird über Inhalte diskutiert, über Bilder gekichert und abgestimmt, ob das Buch spannend ist. „Es geht so“, resümiert eins der Mädchen. Sie hat sich das Buch in der 2. Klasse schon mal ausgeliehen und scheint nicht so begeistert.
Die Bücherei wurde in liebevoller Fleißarbeit neu strukturiert und wird von Eltern in den Pausen betreut. Jedes Kind der Schule hat einen Bücherausweis und kann sich damit kostenfrei Bücher oder Spiele leihen. Abenteuerbücher sind beliebt und bei den Mädchen die Reihe von „Lotta Leben“. Stolz sind die Kinder, die schon besonders dicke Wälzer lesen. Eifrig vergleichen sie untereinander, in welcher Zeit sie das Buch geschafft haben.
Bis zu vier Wochen können die Bücher ausgeliehen werden. Manchmal schaffen die Kinder das nicht. „Ich muss ja auch mal draußen spielen und meine Freundinnen treffen“, sagt ein Mädchen schulterzuckend. Sie bittet darum, die Frist noch einmal zu verlängern. Gut, dass das kein Problem ist.
Ab und zu kommen Ehemalige vorbei, erzählen, wie es früher ausgesehen hat. Offensichtlich erinnern sie sich gerne an ihre Zeit in der Grundschule.
An Regentagen wird es manchmal richtig voll in der Bücherei, jetzt im Sommer lockt die Meisten das Toben auf dem Schulhof zu sehr. „Ich kann heute nicht, ich muss die Anderen fangen“, ruft ein rennender Schüler in die offene Tür. In der Bücherei trifft er auf Verständnis. Bücher sind toll, aber die Anderen fangen ist eben auch wichtig.