Bei strahlendem Frühherbstwetter fand eine informative naturkundliche Wanderung des Heimat-und Kulturvereins Niederbiel mit dem Förster Christian Scriba statt.
Dem Verein ist es ein Anliegen, die ökologische Bedeutung des Waldes als Sauerstoffspender, Temperaturregulator, Wasserspeicher, Erholungsraum, Holzlieferant und Biotop für viele Tier- und Pflanzenarten zu würdigen. So formulierte es HuK-Vorsitzender Hans-Helmut Hofmann bei der Begrüßung.
Förster Christian Scriba veranschaulichte bei der Wanderung die Herausforderungen, die der Wald und die Forstwirtschaft durch die Klimaveränderungen zu bewältigen haben. Durch die Waldschäden seien Neupflanzungen vonnöten.
Bei der Anlage von neuen Kulturflächen werden mindestens vier verschiedene Baumarten beteiligt. "Dadurch soll das Risiko gestreut und vermieden werden, dass in Zukunft Kahlflächen überhaupt entstehen". Sollte eine Baumart des Bestandes ausfallen, so sind immer noch genügend andere Baumarten auf der Fläche, so dass auf der Fläche weiterhin genügend Bäume stehen und der Boden nicht der direkten Sonneneinstrahlung und Wind ausgesetzt sind.
Dabei werden neben den einheimischen Baumarten auch nicht einheimische Baumarten wie Roteiche, große Küstentanne, Esskastanie, Douglasie, Zedern und mediterrane Eichenarten verwendet. Bei diesen Baumarten geht man davon aus, dass sie mit den zukünftigen klimatischen Verhältnissen besser zurechtkommen. Begutachtet wurden auch die Ergebnisse von Pflanzaktionen mit der Niederbieler WiN-Runde der Ortsvereine und Grundschulklassen, die der HuK organisiert hatte.
Viele einheimische Baumarten wie Buche oder Eiche leiden derzeit stark unter den Folgen des Klimawandels. Verursacht werden sie durch Extremwetterereignisse wie Sturm, Starkregen oder langen Trockenphasen. Besonders die Buche als Schattbaumart leidet stark unter Trockenheit und Hitze.
Auch die Eiche und die Esche werden stark betroffen. Durch das sogenannte Eschentriebssterben ist die Esche deutschlandweit und auch im Solmser Wald bedroht. Die heimische Bergulme und Feldulme sind durch eine aus Nordamerika eingeschleppte Pilzkrankheit geschädigt.
Um so mehr bedürfe es, so Scriba, gezielter waldbaulicher Methoden.
Auch die Baummarkierungen wie "H" als Habitatbaum für Spechthöhlen oder als Greifvogelhorst wurden beobachtet. Diese Bäume werden geschont und nicht gefällt.
Während der Wanderung wurde auch auf die erkennbaren Spuren des Niederbieler Eisenerzbergbaus hingewiesen.
Anerkennung fand die gelungene Sanierung des früheren Umspanngebäudes als Fledermausturm. An einer gefällten etwa 400-jährigen Eiche äußerte Hans-Helmut Hofmann den Wunsch, eine Baumscheibe des Eichenmethusalems für die vereinseigene Schäferburghütte zu bekommen, was Förster Scriba zusagte. Abschließend lud der HuK anlässlich seines 60-jährigen Bestehens noch zu einem Imbiss ein.