Radioanstronomie in Burgsolms

In der Volkssternwarte Burgsolms gibt es mit der Radioastronomie einen neuen Bereich, mit dem sich spannende und hochinteressante Möglichkeiten auftun, um Abläufe im Weltall zu beobachten. Dort wo die riesigen Fernrohre der klassischen Astronomie, die nur mit Licht funktionieren nicht mehr ausreichen, kommt die Radioastronomie zum Zug, die mit Radiostrahlung arbeitet, die das menschliche Auge aber nicht sehen kann. Für den Empfang der Radiostrahlung sind Antennen nötig, die sie umwandeln und aufzeichnen. Die Sterne erzählen so ihre ganz eigenen Geschichten.

Mitglieder des Vereins Volkssternwarte Mittelhessen haben in den vergangenen Jahren eine solche Anlage aufgebaut. Am Gebäude der Sternwarte ist die neue schwenkbare Antenne mit einem Durchmesser von drei Metern deutlich sichtbar. Finanziert wurde das technische Wunderwerk vom Mast bis zu den nötigen Materialien aus Spenden und Geldern des Vereins, die die Sternenfreunde durch Einnahmen aus Vorträgen ersparten. Zu den Gesamtkosten in Höhe von 3450 Euro gab der Verein Region Lahn-Dill-Wetzlar 2761 Euro an Fördermitteln, gefördert durch die Bundesrepublik Deutschland und das Land Hessen.

Am Freitag stattete Regionalmanagerin Mercedes Bindhardt zusammen mit Bürgermeister Frank Inderthal der Sternwarte einen Besuch ab, um sich ein Bild von der Arbeit der Radio-Anlage zu machen. "Ich war vor einem Jahr zum ersten Mal hier und war so begeistert von dem Engagement der Mitglieder, dass ich nach einem förderbaren Projekt gefragt habe", so Bindhardt. Aus dem Regionalbudget, in das Bundesmittel für Kleinprojekte fließen, wurde so das Projekt der "Sternengucker" unterstützt - zehn Prozent davon kommen allerdings aus der Kasse des Vereins, der in der Region immer wieder tolle Ideen unterstützt. "Von der Bildung, über nachhaltige Entwicklung und Tourismus, bis zur Naherholung werden hier viele Indikatoren für eine Förderung belegt", so Bindhardt.

Die Sternwarte konnte damit ein bisher einmaliges Projekt in Hessen auf die Beine stellen. Die Ziele der Volkssternwarte sind in den nächsten Jahren regelmäßige Beobachtungen der Sonne und strahlenden Gestirnen, wie zum Beispiel Novae und deren Überreste. "Das ist eine Bereicherung der Möglichkeiten für astronomische Beobachtungen auf der Volkssternwarte in Solms und für die Region im Lahn-Dill-Kreis", so der Vorsitzende Thomas Düring. Alfred Schmidt, Vater der Idee eine solche Anlage zu bauen, wusste in einem Kurzvortrag seine Zuhörer zu begeistern. "Der Verein bietet jedem, der an dieser Technik Interesse hat, die Mitarbeit an und neue Mitglieder sind herzlich willkommen", so Düring, dessen Traum es ist, mit Schülern ein "Jugend forscht" -Projekt anzugehen. "Ich komme immer gerne hierher, um die tolle Entwicklung des Vereins zu verfolgen und die tolle Tüftelarbeit zu bewundern", sparte Frank Inderthal nicht mit Lob.

Der Verein Volkssternwarte Mittelhessen kann 2025 seinen 60. Geburtstag feiern, bietet öffentliche Beobachtungsabende, Sondervorträge und Astronomiekurse sowie unterrichtsbegleitende Veranstaltungen für alle Altersklassen. Außerdem gibt es die "Jungen Sternengucker" und Ferienpasskurse. Am 16. Dezember, ab 19 Uhr, beschäftigt sich ein Vortrag mit dem Weihnachtsstern. Der Eintritt kostet 5 Euro.