Zunächst ist an dieser Stelle nachzuholen, dass Dieter Preis in der letzten Woche über unseren ehemaligen, am 27. August 1895 in Treis geborenen und am 19.Ferbruar 1943 im Gestapo-Gefängnis Frankfurt - Preungesheim hingerichteten Maler Heinrich Will referierte - herzlichen Dank Dieter.
Dieser sei auch an dieser Stelle noch einmal durch ein paar Zeilen gewürdigt:
Jedem Treiser dürfte die nach ihm benannte Heinrich-Will-Strasse in unserem Ort bekannt sein (die gibt es übrigens nicht nur in Treis).
Heinrich Will wurde 1914 zum Kriegsdienst eingezogen und durch einen Giftgasangriff an der galizischen Ostfront schwer verwundet. Er konnte erst zwei Jahre nach Kriegsende 1920 aus dem Lazarett entlassen werden und kehrte nach Treis zurück. Durch seine bleibende Erkrankung, welche ihm die schwere körperliche Arbeit im Landwirtschaftsbetrieb seines Vaters unmöglich machte, bestand sein Vater nicht darauf, den Hof zu übernehmen. So konnte Will als Stipendiat an der Städelschule in Frankfurt am Main sein Kunststudium aufnehmen.
Nach einer längeren Studienreise nach Italien richtete er sein Atelier in Gießen ein und schuf vorwiegend Landschaftsgemälde der oberhessischen Umgebung und Auftrag-Porträts.
Im Laufe seiner Karriere trat er 1933 dem Kampfbund für Deutsche Kultur bei und wurde im selben Jahr Bezirksleiter Oberhessen des "Reichskartells der bildenden Künste.
1936 wurde er aus seinen Ämtern entlassen und aus der Reichskulturkammer ausgeschlossen, da er aufgrund der "Nürnberger Rassengesetze" durch seine Ehe mit Liesl als "jüdisch versippt" galt galt und eine Scheidung ablehnte. Auch durfte er seine Bilder in öffentlichen Ausstellungen nicht mehr zeigen. Leider wurde er später als Teilnehmer eines Freitagskränzches, einer Diskussionsrunde im Gießener Bürgertum, in der auch "Feindsender" gehört, das NS -Regime kritisch beleuchtet wurde, verraten, was zu seiner Verhaftung und tragischen Hinrichtung führte.
Es ist lohnenswert, seinen Namen einmal zu googeln und sich näher über diesen berühmten Treiser Bürger zu informieren.
Unser dieswöchiges gemeinsames Frühstück lief gewohnt angenehm und locker. Als spontanen Gast durften wir den Seniorenbeauftragten der Stadt, Wolfgang Kolb, begrüßen, welcher in Vorbereitung auf die ebenfalls am Dienstag stattgefundene Diskussionsrunde um die Zukunft unseres "Bings" sich über die Einkaufsgewohnheiten, Bedürftigkeiten der Treiser Bürger informierte.
Seine Erreichbarkeit ist übrigens regelmäßig im Gemeindeblatt veröffentlicht.
Mechthilds Quiz rund um das royale Krönungsgeschehen vergangenes Wochenende in England zeigte einmal mehr, wie interessiert und informiert unsere Besucher am "überregionalen Weltgeschehen" sind. Da kann mer net meckern.
Mir freue sich auf die kommende Woche mit euch zur üblichen Zeit am üblichen Ort.