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Lollarer Nachrichten und Staufenberger Nachrichten
Ausgabe 43/2022
Vereine und Verbände
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Veranstaltungsankündigung Stadt- und Schulmediothek CBES Lollar/Staufenberg

"Die Schönheit von Baltschik ist keine heitere" – Antonia Bontscheva liest aus ihrem tragisch-komischen Roman in Lollar

Am 25. November 2022 findet in der Stadt- und Schulmediothek der CBES Lollar/Staufenberg mit der Unterstützung durch das Staatliche Schulamt für den Landkreis Gießen und den Vogelsbergkreis eine Lesung mit Antonia Bontscheva statt. Ab 20.00 Uhr präsentiert die in Bremen lebende Autorin ihren tragisch-komischen Debütroman über die kommunistische Vergangenheit Bulgariens.

"Uns erscheint es wichtig, gerade in diesen schwierigen Zeiten besonders den Blick für die Gesellschaften Osteuropas zu schärfen", sagen Annette Sander vom Staatlichen Schulamt und Thomas Zwerina, der den Abend moderieren wird. Frau Bontschevas literarische Arbeit weise starke autobiographische Züge auf, die Gelegenheit also für einen intensiven Gesprächsfaden rund um einen fesselnden Roman.

Die Autorin, die selbst in Varna geboren ist, in Ostberlin Germanistik studierte und nach der Wende 1989 nach Bremen ging, hat ihre Erfahrungen in einen temporeichen, amüsanten, bisweilen bissig-zynischen Roman verpackt. Die Dialoge der Charaktere muten frech an, pointiert, den Menschen vom Mund abgeschaut. „Von den Interessanten soll man die Finger lassen, man soll einen heiraten, der gut kochen kann“, erklärt Oma Denka beispielsweise ihrer Enkelin, der Ich-Erzählerin. Diese hat Bulgarien kurz vor der Wende verlassen und lebt nun mit Mann und Tochter in einem Mietshaus in Bremen, wo Lockenwickler und Seifenlauge regieren. Sie fühlt sich fremd und unverstanden, auch in ihrer Ehe. Als ihr Vater stirbt, reist sie in ihre Heimatstadt am Schwarzen Meer, wo sie auf ihre Großmutter, ihre Mutter und Schwiegermutter trifft, dominante Frauen, die seit jeher die Fäden in der Hand halten.

Die Suche der Ich-Erzählerin nach sich selbst, die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit entwickelt sich zu einer hochexplosiven Grundsituation im Roman, nicht zuletzt auch durch die Erinnerungen an die menschenverachtenden Praktiken des Kommunismus. Der Schmerz wütet, reißt alte Wunden auf. Je akribischer Bontscheva ihre Hauptfigur nachforschen lässt, desto tiefer fällt diese in einen seelischen Strudel, durchgewirbelt von Wellen des Selbstzweifels und der kulturellen Zerrissenheit. Das Buch entwickelt sich beim Voranschreiten durch die Vergangenheit zu einem emotionalen Thriller. Das konfliktgeladene Familiengefecht um die Wahrheit endet in einem atemberaubenden Schlagabtausch zwischen der Ich-Erzählerin und ihrer Großmutter.

Antonia Bontscheva, geboren in Varna, Bulgarien, lebt mit ihrer Familie in Bremen. Sie studierte Germanistik in Berlin, arbeitete als Deutschlehrerin und Journalistin, u.a. mit literarischer Radiokolumne für „Funkhaus Europa“. "Die Schönheit von Baltschik ist keine heitere" ist ihr Romandebüt, für das sie das Bremer Autorenstipendium des Senators für Kultur und das Stipendium des Bremer Literaturkontors in den Künstlerhäusern Worpswede erhielt.

Die Stadt- und Schulmediothek an der CBES Lollar/Staufenberg nimmt ab sofort Reservierungen für die kostenlose Abendveranstaltung unter 06406 / 8300529 oder per Mail unter mediothek@cbes-lollar.de an. Einlass ist 19:30 Uhr.