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Freisener Nachrichten
Ausgabe 22/2024
Kommunales näher gebracht
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Der Frosch

Fronleichnam hat Annette klein

ihr weißes Kleidchen an,

sie sah drin aus so hübsch und fein,

daß man´s kaum sagen kann.

Sie sprach zu mir: „O bitte, bitte,

nimm mich heut´mit zur Fischerhütte.“

Ich mußte nach den Fischen sehn,

das Wetter war nicht allzu schön.

Während ich nun dort am Wasser stand,

Annette einen Laubfrosch fand,

den hielt sie in dem Händchen klein,

doch ach, der sprang ins Becken rein,

wo Nettchen planscht zur Sommerzeit,

Annette vor Entsetzen schreit

und springt geschwind dann in das Becken;

mit bleibt das Wort im Halse stecken.

Annette mit dem schönen Kleid,

liegt auf dem Boden dort im Dreck,

sie hebt die Hände hoch und schreit:

„Der Frosch ist weg, der Frosch ist weg!“

Ich such den Frosch, erfaß ihn schnell,

und reich ihn dann dem Mädchen hin,

da wird´s in seinen Augen hell,

sie jubelt laut: „Wie froh ich bin!“

Gedichte von Walter Bier

(Briefbot Walter)

1967-68