Ich steh‘ am Teich gedankenschwer,
es deckt schon Eis die Wasserfläche
und Pulverschnee fliegt um mich her,
vereiste Binsen aus dem Wasser stechen.
Nur noch am Mönch und wo das Wasser laut
vom hohen Rohr sich in den Teich ergießt
noch Wasserlöcher jetzt mein Aug‘ erschaut
sonst überall das Eis den Teich verschließt.
Eine Handvoll Futter hab‘ ich den Forellen
am Wassereinlauf hingestreut,
wie emsig sie dort durch das Wasser schnellen,
an ihrem flinken Spiel mein Herz sich freut.
Da, wie ein Blitz etwas vom Wasser fliegt,
es ist ein ziemlich großer Fisch,
der kläglich nunmehr auf dem Eise liegt,
mir stockt das Herz, der Fisch, er windet sich
und zappelt auf des Eises Glätte,
ich eil‘ zum Haus als lief ich um die Wette.
Dort nehm ich einen langen Stab
und spring zum Eise dann hinab.
Bedächtig schrieb ich jetzt vom Eis
den armen Fisch, der zittert nur noch leis,
er plumpst ins Wasser, doch o Wunder,
er taucht gar schnell im Wasser wieder unter.
Ich denke mir: So geht’s auch uns auf Erden,
ein übermüt’ger Sprung auf’s Eis
kann zum Verhängnis werden,
wenn uns nicht hilft ein gültiges Geschick.
Drum heb nicht allzuhoch den Kopf und preis
ein stilles und bescheidenes Glück.
Gedicht von Walter Bier
(Briefbot Walter)
1967-68