Wie strahlst Du Sonn´am Himmelszelt,
seit vielen tausend Jahren,
Du wärmst die Erde, läßt die Welt,
des Himmels Glanz erfahren.
Nur wer in Ruhe Dich erschaut,
Dein Kommen und Dein Gehen,
der ist von deinem Glanz erbaut,
der findet Dich ganz schön.
Und sinkst Du erst, wie gerade jetzt,
dort hinter´m Berg hinunter,
so rot wie Blut rundum verletzt,
welch traumhaft schönes Wunder.
Venus sagt Dir „Gute Nacht“,
weckt Dich am frühen Morgen wieder;
Deiner Schönheit, Deiner Pracht
singt der Poet die schönsten Lieder.
Dring o Sonn´in unsre Herzen,
mach sie frei von allen Schmerzen,
strahl Wärme aus in unser Leben,
laß uns Dein Leuchten auch den Menschen geben,
die vom Licht verlassen stets im Dunkel leben.
Gedichte von Walter Bier
(Briefbot Walter)
1967-68