Sonntag ist es wieder.
Tag des Herrn.
Engel schweben nieder.
Ach, wie hätte ich so gern,
daß auch du mit leisem Flügelschlage
zu mir kämst an diesem Tage,
- und dann immer bei mir sein -.
Süßer wäre dann der Wein,
den der Sommer uns gegeben,
und es wäre schön zu leben.
Ist das Leben oft so schwer,
wo der Tod, die Not und Pein
durch die dunklen Nächte fährt,
und das Leben sonst so klein,
allen Menschen doppelt wert.
Um sich her ein Berg von Trümmern.
Und wer zählt die Menschentränen?
In den Kellern hört man leises Wimmern.
Tod, wer sollte Dich nicht grausam wähnen?
Fern von mir ein Mädel weint,
denkt, ich hätte es vergessen,
wenn ich nicht mit ihm vereint.
Nein, du kannst die Liebe nicht ermessen,
die in Trümmerfeldern, wo der Tod so nah,
um dich bangt. Oh, wärst du doch da!
Leichter ließ´s sich dann ertragen,
und ich würde alles wagen,
was mir heute schwer erscheint.
Denkst du noch an jenen Film:
Wenn die Sonne wieder scheint?
Gedichte von Walter Bier
(Briefbot Walter)
1967-68