Wie schön ist´s doch in der Natur,
in ihrem Schoß zu leben;
zum Schöpfer laßt in Wald und Flur,
die Seele sich erheben!
Der Wurm im Grase, jedes Blatt,
kann seine Macht uns lehren,
und alles, was noch Atem hat,
muß dankbar ihn verehren.
Die Tugend nur zeugt wahres Glück;
drum haltet ihr die Treue,
oft bringt ein schwacher Augenblick
uns jahrelange Reue.
Umsonst wird sich im dicksten Hain,
der Bösewicht verstecken;
ein zitternd Blatt, der Eule Schrein,
erweckt ihm Furcht und Schrecken.
Wenn Jüngling Dir die Wollust winkt
in reizendem Gewande;
o folgt ihr nicht, ihr Sklave sinkt
ins frühe Grab mit Schande.
Sieh, die Natur eröffnet hier
in ihrem Paradiese,
im Walde reine Freuden Dir,
hier lebe, hier genieße!
Gedichte von Walter Bier
(Briefbot Walter)
1967-68