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Freisener Nachrichten
Ausgabe 38/2022
Kommunales näher gebracht
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 Rückblick Wildniscamp 2022

Vom 27. - 29.08.2022 gab es am wunderschönen Weiselberg eine Première. Die Gemeinde Freisen veranstaltete ein Wildniscamp mit Kindern im Alter von 8 bis 12 Jahren.

Die Wildnispädagogen waren Mercedes Oeß (Dipl.Geografin) und Gabriel Wern (Ranger).

Samstags um 13 Uhr ging es los.

Die Kinder bauten ihre Zelte und Tarps auf und richteten das Lager ein. Gabriel Wern erklärte, dass Wasser, Nahrung, Schutz, Feuer und Gemeinschaft die 5 Grundbedürfnisse des Menschen seien. Mehr brauche man nicht um zu leben.

Und genau darum gingt es auch bei diesem Wildniscamp. Man verlässt quasi die Zivilisation und lebt im Einklang mit und in der Natur. Dies sind die Ziele eines Wildnispädagogen: den Menschen wieder mit der Natur zu verbinden.

Nachdem die Kinder sich eingerichtet hatten, ging es als erstes los mit einer Rederunde -dem Redekreis- und "gruppendynamischen" Spielen. Denn den Betreuern war es wichtig, dass die Gruppe sich kennenlernt, sich vertraut und achtsam miteinander umgeht. Dies ist die Voraussetzung für ein intensives "Camperleben", berichtete Mercedes Oeß. „Es geht nicht nur um den wertschätzenden Umgang mit der Natur, sondern auch um den wertschätzenden Umgang mit sich selbst und seinen Mitmenschen“. Die Gruppe fand schnell zusammen und war nun bereit für das Abenteuer Wildnis.

Zur Inspiration gab es eine wahre Geschichte über einen Apachen Indianer und dessen abenteuerreiches Leben sowie großes Wissen von der Natur.

Die Kinder durfte viel Neues selbst ausprobieren. Sie lernten, sich im Wald zu bewegen ohne den Vogelalarm auszulösen und zu schleichen. Nach einem guten Essen ging es dann noch auf einen Sitzplatz. Das ist eine Übung, bei der die Kinder alleine auf einem Platz im Wald sitzen und mit verschiedenen Techniken ihre Sinneswahrnehmung und ihre Verbindung zur Natur stärken. Die Kinder berichteten, dass sie Rehe, Eichhörnchen, Mäuse, einen Schwarzspecht und sogar zwei entlaufene Ziegen gesehen hätten.

Nach einem intensiven und aufregenden Tag ging es bei beginnender Dämmerung ins Bett. Für manche Kinder die erste Übernachtung in der freien Natur.

Waldkauz, Waldohreule und das Rauschen der Blätter begleiteten die Kinder in den Schlaf.

Der Wecker wurde ausgetauscht durch den Zyklus der Sonne. Die Betreuer erzählten „In der Natur gibt es keine Uhr, nur natürliche Rhythmen und unsere eigenen Gefühle, wie zum Beispiel Hunger, Müdigkeit oder Kälte.“

Die Kinder haben sich sehr leicht und schnell in diesen Rhythmus finden können. Der Morgen war ruhig, langsam, entspannt, keine Hetze, keine Termine... nur wir und der Wald.... und dann doch der sich auf das Frühstück freuende Magen. Es gab Wildnisporridge mit Honig.... welch ein Genuss!!!! Da sich die Kinder sehr fürs Bauen interessierten, durften sie in drei Clans ihre Geheimverstecke im Wald finden und bauen. Ohne Materialien aus dem Werkzeugkasten natürlich, noch nicht einmal Seile benötigten sie. Dabei passiert sehr viel in den Kinderköpfen und vieles wird nebenbei erlebt... Naturabenteuer pur.

Aber auch die Umweltverschmutzung wurde durch das Erlebnis bewusst. Immer wieder fand jemand etwas, was nicht in den Wald gehörte, Flaschen, Plastik, Kronkorken usw. Auf Eigeninitiative haben die Wildniskids kräftig gesammelt!

Wieder im Camp machten alle den begehrten Schnitzführerschein, der im Umgang mit dem Schnitzmesser aufmerksam macht auf den Eigen-, den Gruppen- und den Naturschutz. So wurden Stöcke glattgeschnitzt, Messer nachempfunden usw.

Der Höhepunkt des Abends war die Wanderung auf den Weiselberg, mit verstecken in der ein oder anderen Kuhle am Weg. Die Sonne ging unter während wir mit einer Stulle Brot, mit einem Kanten Käse und Gurke in der Hand dem Naturschauspiel beiwohnten. Die gefundene Schlangenhaut einer Ringelnatter glänzte dabei rötlich.

Bei Dunkelheit schon ging es zurück zu den Zelten. Nicht aber ohne die gelernten Tarntechniken noch auf dem Heimweg anzuwenden. Verschwinden im Schatten der Bäume, leise sein, unauffällig, nicht gesehen werden.

Die zweite Nacht war eine Sternennacht der besonderen Art. Es gibt hier wohl wenig Lichtverschmutzung. Die Sterne leuchteten und glänzten am Nachthimmel und auch die Milchstraße war zu sehen. Das wollten sich einige Kinder nicht entgehen lassen und schliefen außerhalb ihrer Zelte. Welch ein Naturereignis!

„Wir wollen auf alle Fälle wiederkommen“, so das Resümee der Kinder, diese Ruhe, dieser wunderschöne Platz, dieses wundervolle ruhige und doch abenteuerliche Lagerleben am Weiselberg.