Siehst Du das Vöglein dort im Nest?
Es deckt die nackten Kinder zu,
es hält sie warm,
es drückt sie fest;
Sie schlafen tief in süßer Ruh.
Doch ängstlich geht des Vögleins Blick
hin zu dem nahen Eichenbaum,
dort duckt die Katze. -
Mit Geschick schleicht sie heran,
man merkt es kaum.
Jetzt flattert unser Vöglein auf
und klagt in großer Not,
es fühlt sich des Schicksals schweren Laufs an,
sieht schon der Kinder Tod.
Erschöpft kehrt es zum Nest zurück,
setzt sich entschlossen zu den Kleinen,
Bereit, ihr Geschick zu teilen,
mag sie der graus´ge Tod vereinen.
Ich scheuch die Katze von dem Ast,
Es war die allerhöchste Zeit,
sie springt vom Baum in wilder Hast;
des Vögleins Auge strahlt vor Freud.
Gedichte von Walter Bier
(Briefbot Walter)
1967-68