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Amtsblatt Staufenberg
Ausgabe 11/2024
Seite 2 - AB
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KOLUMNE DES BÜRGERMEISTERS

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

in einer Welt, die oft von Konsum und Materialismus geprägt ist, gibt es Orte, die einen anderen Weg einschlagen. Die Clemens-Brentano-Europaschule (CBES) ist ein solcher Ort. Kürzlich wurde sie als FAIRTRADE-SCHULE zertifiziert, ein verdienter Schritt auf dem Weg zu einer gerechteren Welt. Doch was bedeutet das eigentlich für uns alle?

Die Idee, mit kleinen Handlungen die Welt zu einem besseren Ort zu machen, steht im Zentrum dieser Zertifizierung. Die CBES hat dies erkannt und setzt sich aktiv für fairen Handel und Nachhaltigkeit ein. Ein sichtbares Zeichen dafür ist nicht nur das Fairtrade-Siegel, sondern auch der „Fair-O-Mat“ im Haus D, der regelmäßig mit Leckereien aus dem Weltladen Grünberg bestückt wird.

Der Weg zur Fairtrade-Zertifizierung begann vor zwei Jahren an der CBES und knüpft an die Bemühungen der Stadt Staufenberg an, die bereits seit 2013 als Fairtrade-Town ausgezeichnet ist. Diese kontinuierlichen Anstrengungen zeigen, dass Veränderungen möglich sind, wenn wir gemeinsam daran arbeiten.

Doch was bedeutet Fairtrade-Schule eigentlich für die Schülerinnen und Schüler der CBES? Einige mögen sich fragen, was das mit ihnen zu tun hat. Doch genau hier liegt die Bedeutung: Es geht um Bewusstsein und Verantwortung.

In einer Zeit, in der Konsum oft über alles gestellt wird, müssen wir innehalten und reflektieren, welche Auswirkungen unser Handeln hat. Durch unsere Jagd nach Schnäppchen tragen wir oft unwissentlich zur Ausbeutung von Menschen in der sogenannten „Dritten Welt“ bei. Schlechte Arbeitsbedingungen, unzureichende Löhne und sogar Kinderarbeit sind Folgen dieses Konsumverhaltens.

Es ist an der Zeit, diese Zusammenhänge zu hinterfragen und Schülerinnen und Schüler dafür zu sensibilisieren. Wir müssen verstehen, dass unser Konsumverhalten direkte Auswirkungen auf das Leben anderer Menschen hat. Fairtrade-Schulen wie die CBES leisten hier einen wichtigen Beitrag, indem sie junge Menschen dazu ermutigen, bewusste Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen.

Es geht nicht nur darum, Produkte zu kaufen, sondern darum, die Geschichten und Lebensumstände derjenigen zu kennen, die sie herstellen. Jeder Kauf kann eine positive Veränderung bewirken, wenn er auf ethischen und nachhaltigen Prinzipien beruht.

Die Auszeichnung der CBES als Fairtrade-Schule ist mehr als nur ein Titel; sie ist ein Symbol für Engagement, Solidarität und die Überzeugung, dass wir alle dazu beitragen können, die Welt zu einem gerechteren Ort zu machen. Es ist an der Zeit, dass wir alle unseren Teil dazu beitragen und uns bewusst für eine Welt des fairen Handels und der Nachhaltigkeit einsetzen.

Die finanzielle Lage der HESSISCHEN KOMMUNEN ist alarmierend. Ein Blick auf die Haushaltspläne von Staufenberg verdeutlicht, dass unsere Stadt in den letzten vier Jahren stets mit Defiziten kalkuliert hat. Aktuell weist der Haushaltplan für 2024 ein Minus von über 1,2 Millionen Euro auf.

Dabei sind wir nicht allein mit dieser Misere. Zahlreiche Kommunen sehen sich mit Millionenlöchern in ihren Etats konfrontiert. Derzeit können diese Defizite noch durch Rücklagen ausgeglichen werden, und es gelingt uns noch, Haushaltslücken zu schließen. Doch bereits heute ist absehbar, dass dies in naher Zukunft nicht mehr möglich sein wird. Finanziell betrachtet stehen die Kommunen mit dem Rücken zur Wand.

Auch im Personalbereich sieht es düster aus. Der Fachkräftemangel ist längst auch bei den Kommunen angekommen. Die wöchentlichen Stellenausschreibungen in den Amtsblättern und Zeitungen belegen dies eindrücklich.

Wie reagiert das Land Hessen auf diese Herausforderungen? Der KOALITIONSVERTRAG DER NEUEN LANDESREGIERUNG enthält Ansätze zur Entlastung der Kommunen, die ich Ihnen in meiner heutigen Kolumne kurz vorstellen möchte.

Im Bereich der Kinderbetreuung plant die Landesregierung, den Bau oder die Erweiterung von Kindertagesstätten zu erleichtern. Dabei sollen auch alternative Konzepte wie Waldkindergärten oder Außengruppen verstärkt in den Blick genommen werden.

Des Weiteren strebt die Landesregierung gemeinsam mit den Kommunen eine langfristige Finanzierungsstrategie für die Kita-Betreuungskosten an, um eine nachhaltige Entlastung bei den Betriebskosten zu erreichen.

In Bezug auf die Finanzbeziehungen zwischen Bund, Ländern und Gemeinden wird eine Neuordnung nach den Prinzipien der „Subsidiarität“ und der „Konnexität“ angestrebt, was übersetzt bedeutet: Nicht jede Bundes- oder Landesaufgabe sofort den Kommunen zu übertragen und bei den Aufgaben, die doch den Kommunen übertragen werden (müssen), nach dem Sprichwort zu verfahren: Wer bestellt, bezahlt auch!

Hierzu passt dann auch das weitere übergeordnete Ziel, gesetzte Standards zu „evaluieren“, also auf ihre Sinnhaftigkeit zu überprüfen, um die Verwaltungslast für die Kommunen zu vereinfachen.

Darüber hinaus soll der gesetzliche Rahmen für wirtschaftliche Aktivitäten der Kommunen erweitert werden. Verwaltungsverfahren sollen weiter digitalisiert, beschleunigt und entbürokratisiert werden.

Schließlich will die Landesregierung die finanzielle Situation der Kommunen unter Berücksichtigung der wachsenden Aufgaben im Kita-Bereich und des Ziels der Entlastung bei Straßenausbaubeiträgen verbessern. Sie erkennt an, dass die Verantwortlichen vor Ort am besten wissen, wie lokale Probleme gelöst werden können. Daher will sie der kommunalen Ebene mehr Vertrauen entgegenbringen und mehr Mittel ohne Zweckbindung bereitstellen, um den Kommunen dringend benötigte Handlungsspielräume zu überlassen.

Dies alles sind aus meiner Sicht gute Ansätze. Doch wie immer gilt: Der Weg von der Absicht bis zur Umsetzung ist weit. Hoffen wir, dass die neue Landesregierung diesen Weg schnellstmöglich beschreitet.

Es grüßt Sie herzlich
Ihr
Peter Gefeller
Bürgermeister