Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
in dieser Woche möchte ich über ein Thema sprechen, das mir besonders am Herzen liegt: Wie können wir MEHR MENSCHEN dazu ermutigen, sich FÜR DIE KOMMUNALPOLITK zu engagieren?
Auch wenn bei uns in Staufenberg die nächste Kommunalwahl erst wieder im Jahr 2026 ansteht, möchte ich schon heute dieses Thema anstoßen. Mir geht es keineswegs um parteipolitische Vor- oder Nachteile, mir geht es vielmehr um die zukünftige Sicherstellung unserer kommunalen Selbstverwaltung. Ohne das Engagement von ehrenamtlich tätigen Menschen sehe ich diese stark gefährdet.
Darüber hinaus sollten wir uns nicht erst wenige Monate vor der Wahl auf die Suche nach neuen, vielleicht auch jüngeren und weiblichen Kandidaten begeben. An der Stelle sind dann auch die demokratischen Parteien und Wählergruppen gefragt.
Unsere Demokratie steht momentan vor großen Herausforderungen. Insbesondere in kleinen Kommunen wie Staufenberg wird deutlich, wie stark die Krise unserer repräsentativen Demokratie ist.
Zwar konnten die Parteien und Wählergruppen bei der letzten Kommunalwahl im Jahr 2021 ihre Wahllisten noch mit ausreichend vielen Kandidatinnen und Kandidaten füllen. Wenn wir allerdings ehrlich miteinander umgehen, standen auf diesen Listen vielfach die Namen der Menschen, die schon mehr als 20 Jahre kommunalpolitische Verantwortung tragen. Neue Namen, insbesondere solche von Frauen oder gar jungen Menschen, waren eher weniger auf den Listen zu finden.
Wenn man es positiv ausdrücken möchte, kann man festhalten, dass unsere kommunale Selbstverwaltung schon seit vielen Jahren in bewährten Händen von ein paar wenigen Menschen liegt. Diese sind jedoch in ihrer Mehrzahl in die Jahre gekommen. Es steht deshalb zu befürchten, dass bereits zur kommenden Kommunalwahl im Jahr 2026 Kandidatinnen und Kandidaten für die ehrenamtliche Übernahme von kommunalpolitischer Verantwortung fehlen werden.
Hierbei gilt es zu berücksichtigen, dass vor dem Hintergrund demografischer und gesellschaftlicher Veränderungen immer weniger Menschen „in der Rushhour ihres Lebens“ bereit sind, sich für ihre Kommune zu engagieren, vor allem wenn Familie, Beruf und andere Verpflichtungen Zeit in Anspruch nehmen. Doch gerade Familienthemen wie Kindertagesstätten, lokaler Klimaschutz, Spielplätze, Schulen und öffentliche Verkehrsmittel prägen maßgeblich das Bild und die Zukunft einer Kommune.
Ein weiteres Problem ist der geringe Frauenanteil in der Kommunalpolitik. Im Jahr 2022 lag er im Durchschnitt lediglich bei 30 Prozent, und nur sieben Prozent der kommunalen Mandatsträgerinnen haben Kinder unter fünf Jahren.
In Staufenberg spiegelt sich dieser Trend wider. Im Magistrat sind nur vier von zwölf Stadträten weiblich und in der Stadtverordnetenversammlung haben lediglich sechs Frauen von 27 Mitgliedern ein Mandat. Keine der Frauen in Staufenberg hat Kinder unter fünf Jahren, was übrigens auch für alle Männer gilt. Der Altersschnitt bei den Mandatsträgerinnen liegt bei 61,4 Jahren, der ihrer männlichen Kollegen bei 57,7 Jahren.
Diese Zahlen machen eines deutlich: Eine Veränderung der kommunalen Gremien ist zwingend nötig. Diese müssen die Vielfalt der Stadtgesellschaft widerspiegeln. Legitimation und gute Kommunalpolitik erfordern auch die Beteiligung jüngerer Menschen, mehr Frauen und auch mehr Personen mit Migrationshintergrund.
Es ist an der Zeit, die kommunale Gremienarbeit völlig neu zu denken - moderner und digitaler. Eine neue Art der Sitzungskultur ist erforderlich, die auch die Bedürfnisse von Mandatsträgern mit Familienpflichten berücksichtigt.
Die Arbeit in den Gremien muss attraktiver werden. Traditionelle Sitzungen wirken oft abschreckend. Daher müssen Arbeitsklima und -weise verändert werden. Es geht zudem um den Umgang miteinander, die Sprache und den Tonfall.
Zeit ist eine der wichtigsten Ressourcen in unserem Leben. Daher müssen Sitzungen planbar sein, und es sollten attraktive Kinderbetreuungsmöglichkeiten angeboten werden. Die Übernahme der Kosten für den Babysitter sollte möglich sein.
Auch der Landesgesetzgeber ist in der Pflicht. Er muss verbindlich von der Präsenzpflicht befreien. Neben und zusammen mit Vorort-Sitzungen müssen auch Videokonferenzen in der kommunalen Gremienarbeit zulässig sein. Nur so ist kommunales Ehrenamt für Eltern mit kleinen Kindern möglich.
Es ist auch wichtig, jungen Menschen konkrete Mitspracherechte einzuräumen und projektorientiertes Engagement zu fördern. Digitale Partizipationsprozesse können den Weg zum kommunalen Mandat verkürzen. Die Nähe zur Kommunalpolitik darf nicht durch Ausbildungs- oder Berufssituationen beeinträchtigt werden.
Das kommunale Mandat in der „Rushhour des Lebens“ kann nur dann erfolgreich sein, wenn die Rahmenbedingungen entsprechend angepasst werden. Sonst riskieren wir eine weitere Verschärfung der Legitimationskrise in der lokalen Politik. Es ist an der Zeit, Maßnahmen zu ergreifen - auch und gerade hier in Staufenberg.
In der Sport- und Kulturhalle Treis erstrahlte am vergangenen Wochenende ein Funke der Magie: Das PAPALALA-FESTIVAL fand dort nun schon zum elften Mal statt. Es war ein Ereignis, das nicht nur Unterhaltung, sondern auch einen Sinn für Gemeinschaft und Wohltätigkeit verkörperte.
Den Machern des ausrichtenden Vereins Kunst und Kultur PAPALALA mit Dirk Wallenfels und Frank Nikolaus an der Spitze kann ich nur meinen größten Respekt für ihre tolle Arbeit aussprechen. In den Wochen und Monaten zuvor haben sie erneut ihre persönliche Zeit geopfert, um ein Festival der Extraklasse auf die Beine zu stellen.
Wir Besucher wurden mit zwei unvergesslichen Abenden belohnt, die von Freude und Begeisterung erfüllt waren. Es war ein Ereignis, das die Gemeinschaft zusammenführte und allen Teilnehmern unvergessliche Erinnerungen bescherte.
Ein besonderer Dank gebührt den zahlreichen Helfern, die mit ihrem Einsatz und ihrer Unterstützung das Festival erst möglich gemacht haben. Ohne sie wäre dieses außergewöhnliche Ereignis nicht denkbar gewesen.
Für die gesamte Stadt Staufenberg bleibt zu hoffen, dass das PAPALALA-Festival auch im nächsten Jahr wieder seine Tore öffnet und erneut die Herzen der Menschen berührt. Es ist mehr als nur ein Festival - es ist ein Symbol für Zusammenhalt, Kreativität und Gemeinschaftssinn.