Titel Logo
Amtsblatt Staufenberg
Ausgabe 21/2025
Seite 2 - AB
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe
-

KOLUMNE DES BÜRGERMEISTERS

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

STAUFENBERG - 575 Jahre hessisch. Manchmal lohnt ein Blick zurück - nicht nur, um unsere Geschichte zu verstehen, sondern auch, um unsere Gegenwart besser einordnen zu können. Ein solches historisches Ereignis jährte sich dieser Tage zum 575. Mal.

Am 11. Mai 1450 - im Anschluss an den sogenannten „Bittsonntag“ - versammelten sich der Bürgermeister, der Rat und die gesamte Gemeinde Staufenbergs, um ihrem neuen Landesherrn, Landgraf Ludwig I. von Hessen, die Huldigung zu erweisen. Damit reihten wir uns ein in die Reihe vieler ehemals ziegenhainischer Orte, die dem Landgrafen ihre Treue schworen. Im Gegenzug bestätigte Ludwig I. die bisherigen Rechte und Freiheiten unserer Stadt - ein historischer Moment, der bis heute nachwirkt.

Der Hintergrund: Am 14. Februar desselben Jahres war der letzte Graf von Ziegenhain, Johann II., kinderlos verstorben. Die Grafschaft, zu der auch Staufenberg gehörte, fiel - wie schon in einem früheren Erbvertrag festgelegt - an die Landgrafschaft Hessen. Der Fuldaer Abt Reinhard, als Lehnsherr der Grafschaft, belehnte schließlich am 13. November 1450 offiziell den Landgrafen mit Ziegenhain und Nidda.

Ein Detail am Rande, das wir heute mit einem gewissen Stolz erwähnen können: Aus den Amtsrechnungen von 1450 wissen wir, dass seither über Staufenberg die hessische Fahne mit dem „bunten Löwen“ weht - ein Symbol, das uns bis heute begleitet.

Das Besondere an diesen Ereignissen ist nicht nur ihr politischer Gehalt, sondern auch das materielle Erbe, das sie uns hinterlassen haben. Die älteste Urkunde in unserem Stadtarchiv stammt genau aus diesem Jahr 1450 - ein Pergamentdokument mit Resten des hessischen Siegels. Es ist eines der wenigen erhaltenen Stücke aus dieser frühen Zeit und belegt eindrucksvoll, wie bedeutsam die damaligen Vorgänge für die Stadt waren und wie sorgfältig die Verantwortlichen unsere Geschichte dokumentierten.

Unser Stadtarchiv mit seiner breiten Überlieferung aus allen Stadtteilen ist heute mehr denn je das historische Gedächtnis unserer Kommune. Und genau dieser Blick in unser Archiv hat uns diesen bemerkenswerten Einblick ermöglicht.

Wir verdanken diesen wunderbaren Rückblick auf das Jahr 1450 unserem STADTARCHIVAR VOLKER HESS. Mit seiner Leidenschaft, seinem Fachwissen und seinem Engagement bringt er die Geschichte unserer Stadt immer wieder lebendig und greifbar nahe. Wir sind froh und dankbar, einen so herausragenden Kenner der heimatlichen Geschichte in unseren Reihen zu wissen.

Doch auch im Hier und Jetzt gibt es bedeutende Entwicklungen. In den jüngsten GREMIENSITZUNGEN stand besonders ein Thema im Mittelpunkt: der NACHTRAGSHAUSHALT. Für Staufenberger Verhältnisse ist ein solcher Nachtrag ungewöhnlich - er zeigt aber, wie sehr sich die Rahmenbedingungen auch im laufenden Jahr nochmals verschärft haben. Der Fehlbetrag im Ergebnishaushalt steigt um weitere 187.100 Euro auf nun rund 1,17 Millionen Euro.

Die NACHTRAGSINHALTE sind geprägt durch Mindereinnahmen und Mehrbelastungen: geringere Schlüsselzuweisungen vom Land, höhere Kreis- und Schulumlagen sowie gestiegene Kosten im Wasserverband Lumdatal, was den massiv gestiegenen Baukosten für das Hochwasserrückhaltebecken Treis geschuldet ist. Zwar konnten wir bei Personalkosten und Zinsen sparen und auch durch den Brennholzverkauf Mehreinnahmen erzielen, doch unterm Strich bleibt ein deutlicheres Minus.

Positiv stimmt dagegen die geplante Sanierung des Begegnungszentrums BING, für diese sieht der Nachtragshaushalt eine Verpflichtungsermächtigung in Höhe von einer Million Euro für den Haushalt 2026 vor - 500.000 Euro davon sollen jedoch durch LEADER-Fördermittel der Europäischen Union gedeckt werden.

Auch in Sachen Barrierefreiheit gibt es Fortschritte: Unser BEHINDERTENBEAUFTRAGTER MATTHIAS SCHICK zeigte sich erfreut über die neuen Querungshilfen in Treis. Sein Wunsch nach einem barrierefreien Zugang zum BING sowie zu den Bushaltestellen an der Hauptstraße in Treis ist berechtigt - wir werden diese Anliegen bei den kommenden Planungen ernsthaft prüfen.

Im Bereich Jugend ist ebenfalls viel in Bewegung: Unsere JUGENDBEAUFTRAGTE SUSANNE PICKENBROCK-HINDGES berichtete über die erfolgreich absolvierten Umweltaktionstage. Ein besonderes Highlight wird der internationale Jugendaustausch im Juli mit unseren Partnergemeinden Mährisch-Trübau (Tschechien), Tarján (Ungarn) und Mönichkirchen (Österreich) sein. Dank des EU-Programms Erasmus+ konnten wir für den Jugendaustausch eine weitere Förderung von 74.000 Euro einwerben. Ich freue mich schon heute auf den Austausch und die lebendigen europäischen Begegnungen, die er ermöglicht.

Zudem wurde unser jüngstes Projekt, der „Staufenberger Mitmach-Marktplatz, beim Landeswettbewerb „Ab in die Mitte!“ mit einem Preisgeld von 7.500 Euro ausgezeichnet - ein schöner Erfolg, wie ich finde. Mein Dank gilt allen Beteiligten für ihr starkes Engagement!

Auch personell gab es Neues: SEBASTIAN PFEFFER wurde einstimmig als Ortsgerichtsschöffe für die Kernstadt vorgeschlagen. Ich gratuliere ihm und danke für seine Bereitschaft zum Ehrenamt.

Schließlich wurde die GEBÜHRENSATZUNG für städtische Einrichtungen überarbeitet - neu enthalten sind nun auch die Festplätze und die Backhäuser. Die Vermietung von Feuerwehr-Räumen wurde hingegen gestrichen.

Schließlich wurde auch die durch die Landrätin am 10. März erteilte Genehmigung des städtischen HAUSHALT nun auch offiziell zur Kenntnis genommen. Darüber hinaus hat die Stadtverordnetenversammlung den über- und außerplanmäßigen Aufwendungen und Auszahlungen für das Haushaltsjahr 2024 zugestimmt.

Wie Sie sehen, geht es in vielen Bereichen voran - mit einem klaren Ziel: Unsere Stadt für alle Generationen lebens- und liebenswert zu gestalten.

Zum Schluss meiner heutigen Kolumne möchte ich noch mitteilen, dass ich mich in den nächsten beiden Wochen in meinem URLAUB befinden werde. In dieser Zeit wird deshalb meine Wochenkolumne nicht erscheinen. Hierfür bitte ich um Ihr Verständnis. Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien bereits heute ein schönes Pfingstfest.

Es grüßt Sie herzlich

Ihr
Peter Gefeller
Bürgermeister