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Amtsblatt Staufenberg
Ausgabe 23/2024
Seite 2 - AB
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KOLUMNE DES BÜRGERMEISTERS

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

die letzte Woche stand ganz im Zeichen des STAUFENBERGER KRÄMERMARKTS. Trotz eher durchwachsenen Wetters bummelten am Fronleichnamstag Hunderte von Menschen über die Marktstraßen rund um unsere Burg.

Ich freue mich, dass sich unsere Stadt wieder einmal von ihrer besten Seite zeigen konnte. Zum guten Gelingen des Marktes haben viele Vereine aus allen vier Ortsteilen mit ihren Helferinnen und Helfern beigetragen. Ihnen allen möchte ich für ihren tollen Einsatz danken. Mein Dank gilt aber auch allen Anwohnerinnen und Anwohnern, die Jahr für Jahr viel Verständnis für die Beeinträchtigungen aufbringen, die unser Krämermarkt für sie mit sich bringt. Herzlichen Dank hierfür!

Vielleicht liegt das Verständnis der Anwohner darin begründet, dass viele Bürgerinnen und Bürger aus allen unseren Stadtteilen den Krämermarkt zu ihrem Volksfest machen. Ich denke, besser kann man seine Verbundenheit mit seiner Stadt wohl kaum zum Ausdruck bringen.

Diese Verbundenheit ist gerade heute besonders wichtig. Denn in Zeiten, in denen so vieles einem starken Wandel unterliegt, die Globalisierung stetig um sich greift und sich wirtschaftliche oder politische Entscheidungsebenen immer weiter „nach oben“ verschieben, brauchen Menschen einen Ort, zu dem sie sich zugehörig fühlen. Da, wo man wohnt, da kennt man sich aus und kann auch ein Wörtchen mitreden. Und wo das gegeben ist, da fühlt man sich auch zu Hause. Deshalb entsteht gerade in Zeiten, in denen Menschen immer „weltläufiger“ werden, eine neue Bindung an den eigenen Lebensmittelpunkt.

Ich glaube, auch deshalb ist unser Krämermarkt so beliebt. Er trifft den Nerv der Zeit. Vielen Staufenbergerinnen und Staufenbergern macht es einfach Spaß, etwas für die eigene Stadt zu tun; ihnen macht es Spaß, mit ihren Mitbürgern zusammenzusitzen und sich gemeinsam unterhalten zu lassen. In ungezwungener Runde kommt man leicht miteinander ins Gespräch und lernt auch Leute kennen, denen man sonst im Alltag nicht so schnell begegnet.

Und natürlich ist der Markt auch eine gute Gelegenheit, sich zu amüsieren und vom Alltag abzuschalten. Es tut uns allen gut, mal aus dem täglichen Einerlei auszubrechen, neue Eindrücke aufzunehmen und unsere Batterien neu aufzuladen. Ich hoffe, Ihnen ist dies beim diesjährigen Krämermarkt gelungen und Sie freuen sich schon auf den nächsten im kommenden Jahr.

Am kommenden Sonntag findet die EUROPAWAHL 2024 statt. Von 08.00 Uhr bis 18.00 Uhr sind für Sie die Wahllokale geöffnet. Die Europawahl betrifft uns alle. Wer von der Politik klare Botschaften verlangt, muss selber eine senden. Und das geht am besten an der Wahlurne.

Und für wen sollen wir eine klare Botschaft senden? Natürlich für eine starke europäische Gemeinschaft. Heute gehören der Europäischen Union 27 Mitgliedsstaaten an. In diesen leben über 450 Millionen Menschen in über 100.000 Städten und Gemeinden.

Die europäische Integration ist ein Erfolgsmodell: Sie ist Grundlage für ein Leben in Frieden, Sicherheit, Wohlstand und Fortschritt. Dies alles sind Werte, die wir heute wie selbstverständlich hinnehmen. Aber wir wissen auch, dass Frieden und Freiheit, dass Demokratie und die Wahrung der Menschenrechte immer gefährdet sind. Ein Blick auf die Kriege in der Ukraine und in Gaza zeigt dies mehr als deutlich.

Dennoch haben viele Menschen ihre Begeisterung für die europäische Idee verloren, weil die aktuellen Probleme die selbstverständlich gewordenen Errungenschaften der europäischen Integration überlagern. Die Europapolitik der Verordnungen und Richtlinien wird oftmals als kalt und bürokratisch wahrgenommen. Gleichzeitig sammeln sich in vielen Ländern Ultranationalisten und Populisten mit der Forderung nach einer Renationalisierung.

Ich lehne eine Abkehr von der Idee eines geeinten Europas und einen Rückfall in Nationalstaaten nachdrücklich ab. Ich möchte ein geeintes Europa! Seine einzelnen Staaten sind den vielen Herausforderungen unserer Zeit längst nicht mehr alleine gewachsen. Bei einer Weltbevölkerung von bald neun Milliarden Menschen werden die europäischen Einzelstaaten alleine untergehen, wenn sie sich nicht endgültig und unwiderruflich zusammentun. Auch deshalb ist der Weg der europäischen Integration ohne Alternative.

Aber was geht das alles uns hier in Staufenberg an? Ich glaube ganz viel. Wir leisten mit unserer Stadt auf vielfältige Art und Weise einen entscheidenden Beitrag zum europäischen Integrationsprozess. Wir setzen eine Vielzahl von europäischen Regelungen um und bringen die Menschen Europas durch z. B. unsere Partnerschaften mit Tarjan in Ungarn, Mährisch Trübau in Tschechien und Mönichkirchen in Österreich zusammen. Zudem bieten wir in unserer Stadt Menschen aus fast 50 Nationen dieser Welt eine Heimat. Mit unserer Infrastruktur und unseren Dienstleistungen gestalten wir die Lebensbedingungen für diese Menschen. Und schließlich tragen wir mit der Vielzahl unserer Vereine entscheidend zur Überwindung sozialer Ausgrenzung bei und sichern so den sozialen Zusammenhalt.

Die Europawahl ist auch für unsere Stadt Staufenberg von herausragender Bedeutung. Etwa 70 Prozent aller Regeln der Europäischen Union haben - direkt oder indirekt - Auswirkungen auf unser kommunales Handeln. Zu den Bereichen, auf die europäisches Recht bei uns Einfluss hat, zählen beispielsweise das Personalwesen, das Umweltrecht, der Öffentliche Personennahverkehr, das Sparkassenwesen, das Abfallrecht, unsere wirtschaftliche Betätigung oder auch das Vergabewesen, um nur einige wenige Bereiche zu nennen.

Europa muss bürgernah, demokratisch und sozial gerecht bleiben und wohl auch in manchen Bereichen noch mehr werden. Hierfür ist die anstehende Europawahl eine Richtungsentscheidung. Wir alle haben am kommenden Sonntag die Wahl. Nutzen wir sie!

Es grüßt Sie herzlich
Ihr
Peter Gefeller
Bürgermeister