Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
nun ist unser Fest zum Stadtjubiläum „50-JAHRE-VON-MIT-FÜR-STAUFENBERG“, das wir am vergangenen Wochenende im Aktivpark Lumdatal gefeiert haben, schon vorbei. Abgesehen von der wetterbedingten Absage der Tanzauftritte und Vereinsvorstellungen am Sonntagnachmittag konnten alle anderen Veranstaltungen wie geplant stattfinden. Besonders für die Tänzerinnen und Vereinsvertreter tut mir diese Absage leid, da sie sicherlich viel Arbeit in die Vorbereitung gesteckt haben. Am Samstag war jedoch die Wettervorhersage für Sonntagnachmittag so, dass ein starkes Unwetter zu erwarten war. Glücklicherweise blieb dieses aus, aber dies konnten wir im Voraus nicht wissen. Da die Sicherheit aller stets unsere oberste Priorität ist, danke ich den Tänzerinnen und Vereinsvertretern für ihr Verständnis.
Am Sonntag fiel dennoch nicht alles ins sprichwörtliche Wasser. Der gut besuchte Zeltgottesdienst und der anschließende Auftritt des Musikzugs der Freiwilligen Feuerwehr Staufenberg konnten wie geplant stattfinden. Der erfrischende Gottesdienst wurde von Pfarrerin Jolanda Gräßel-Farnbauer, Pfarrer Traugott Stein, den Mitgliedern des Posaunenchors sowie Peter und Simon Schmitt gestaltet. Auch der Musikzug erfreute das Publikum mit zünftiger Blasmusik. Allen Mitwirkenden möchte ich an dieser Stelle herzlich danken.
Die Veranstaltungen am Samstag begannen erfreulich mit einer großen Teilnehmerzahl bei der Radtour. Mit 68 Teilnehmerinnen und Teilnehmern hatte ich nie gerechnet. Gemeinsam mit den Ortsvorstehern Christian Grölz und Andreas Becker sowie Hausmeister Stefan Kreiling im „Besenwagen“ konnten wir diese große Gruppe sicher durch alle Stadtteile führen. Auf dieser Tour konnten wir viel von dem zeigen, was in einem halben Jahrhundert in unseren Dörfern entstanden ist. Mein großer Dank gilt allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, den Helfern von Impuls und Treiser Dorfleben an den Getränkestopps, unserem Mitarbeiter Stefan Kreiling und natürlich den Ortsvorstehern Christian Grölz und Andreas Becker.
Am Abend sorgten zunächst die Bands Acoustic Funk Delux und Turbo Sapienowa sowie anschließend die DJs Dirk und Sanne für gute Musik, ehe im vollbesetzten Festzelt viele Fußballfans beim Public-Viewing der deutschen Fußballnationalmannschaft die Daumen drückten, was am Ende ja auch erfolgreich war.
Höhepunkt des Abends war sicher die Verleihung zweier äußerst seltener Ehrungen. In Vertretung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreichte Landrätin Anita Schneider zunächst ILSE STAUDE den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. Dieser Orden, umgangssprachlich als Bundesverdienstkreuz bekannt, ist die höchste Anerkennung, die Deutschland für Verdienste um das Gemeinwohl vergibt. Ilse Staude hat diese Auszeichnung mehr als verdient: Seit Jahrzehnten kämpft sie entschlossen für Frauenrechte und globale Gerechtigkeit.
Staude war die treibende Kraft hinter der Eröffnung des Weltladens Gießen und trug maßgeblich dazu bei, dass der zugehörige Verein bis heute durch hervorragende Bildungsangebote erfolgreich ist. Ein weiterer Schwerpunkt ihres Engagements ist die Friedensbewegung, besonders der Kampf gegen Aufrüstung und Atomwaffen.
An der Theo-Koch-Schule (TKS) in Grünberg arbeitete sie ab 1979 als Schulpfarrerin. 1996 initiierte sie dort die Aktion „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“, wodurch die TKS die erste hessische Schule mit diesem Titel wurde. Seit 1993 war Staude zudem, mit Unterbrechungen, im Staufenberger Stadtparlament für Bündnis 90/Die Grünen und die Grün-Alternative Liste aktiv. Aus gesundheitlichen Gründen zog sie sich im Sommer 2021 aus dem Stadtparlament zurück.
An dieser Stelle möchte ich Ilse Staude auch im Namen des Magistrats unserer Stadt herzlich zu dieser seltenen Auszeichnung gratulieren. Ihr unermüdlicher Einsatz für Frauenrechte und globale Gerechtigkeit, für Frieden und gegen Aufrüstung sowie ihre strikte Haltung gegen Rassismus machen sie zu einer würdigen Trägerin der höchsten Auszeichnung unseres Landes.
Mit ERNST HARDT wurde anschließend ein Mann geehrt, der über 30 Jahre mit unermüdlichem Engagement und großer Hingabe das Amt des Stadtverordnetenvorstehers ausgeübt und dabei gleichzeitig die Position des „Ersten Bürgers“ innegehabt hat.
Ernst Hardt hat nicht nur durch seine fachliche Kompetenz und sein tiefes Verständnis für die Belange der Stadt, sondern auch durch seine unerschütterliche Einsatzbereitschaft maßgeblich zum Wohle der Gemeinschaft beigetragen. Unter seiner Führung erlebte Staufenberg eine Ära des Fortschritts und der positiven Veränderungen.
In den letzten drei Jahrzehnten hat Hardt die politische Landschaft geprägt und als menschliches Vorbild gedient. Seine Fairness, Offenheit und sein respektvoller Umgang mit allen Bürgerinnen und Bürgern haben die Grundlage für eine starke und harmonische Gemeinschaft geschaffen. Die zahlreichen Erfolge, die Staufenberg in dieser Zeit verzeichnen konnte, tragen unverkennbar seine Handschrift mit. Ob es die Förderung unserer Kitas, die Stärkung der Wirtschaft oder die nachhaltige Entwicklung erneuerbarer Energien war - unter seiner Leitung wurden wichtige Weichen gestellt.
Deshalb freute es mich sehr, dass die Stadtverordnetenversammlung meiner Anregung folgen konnte und unseren ehemaligen Stadtverordnetenvorsteher Ernst Hardt nicht nur mit dem Titel des Ehrenstadtverordnetenvorstehers bedachte, sondern auch mit der Verleihung des Staufenberger Stadtturms.
Mit dem Staufenberger Stadtturm erhält Ernst Hardt die höchste Auszeichnung unserer Stadt, die nur selten vergeben wird. Nach meiner Erinnerung haben bisher nur unser leider schon verstorbener Bürgermeister a.D. Kurt Walther, der ehemalige hessische Finanzminister Karl Starzacher; und Georg Mann, langjähriger Vorsitzender und heutiger Ehrenvorsitzender der Heimatvereinigung Staufenberg, diese Auszeichnung erhalten.
Aus meiner Sicht wurde mit dieser seltenen Auszeichnung das gesamte gemeinnützige Wirken von Ernst Hardt zutreffend gewürdigt. Sie symbolisiert die große Dankbarkeit und Anerkennung unserer Stadt für die geleisteten Dienste und das langjährige ehrenamtliche Engagement von Ernst Hardt.