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Amtsblatt Staufenberg
Ausgabe 28/2022
Seite 2 - AB
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KOLUMNE DES BÜRGERMEISTERS

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

auf Facebook wurden einige Beschwerden über den nicht gerade schicken Eingangsbereich der KiTa Mäuseburg in Staufenberg gepostet. Keine Frage, der dort aufgestellte Bauzaun sieht blöd aus. Er sichert aber den Eingangsbereich der KiTa, was für uns mit Blick auf die Sicherheit der KiTa-Kinder am wichtigsten ist.

An sich sollte dieser Zaun aber schon lange wieder weg sein. Aber wie das mit Fördermitteln so ist, ihre Bewilligung dauert manchmal länger als anfangs zugesagt. Was hat nun dieser Bauzaun mit Fördermitteln zu tun, werden Sie sich jetzt vielleicht fragen. Nun, wir haben für mehrere Standorte im ganzen Stadtgebiet die Förderung von Radabstellanlagen beantragt. Deren Bewilligung ist erst vor kurzem erfolgt.

Wir haben daraufhin neue RADABSTELLANLAGEN IN STAUFENBERG in Auftrag geben können. Ende August werden sie aufgebaut. Dies betrifft auch den Vorplatz vor der Staufenberger KiTa Mäuseburg. Dort werden wir zudem eine Einhausung für die Abfallbehälter bauen lassen. Im Verlauf dieser Maßnahme werden wir natürlich auch eine Grünpflege durchführen und schauen, wo der eine oder andere Strauch noch gepflanzt werden kann.

Zusätzlich zur Staufenberger KiTa werden weitere Radabstellanlagen vor dem Rathaus mit Überdachung, an Nord- und Südseite der Stadthalle, an der Sport- und Kulturhalle in Treis zur Mitnutzung durch die dortige KiTa sowie vor den KiTas in Daubringen und in Mainzlar errichtet. Insgesamt werden es 71 Stellplätze für Fahrräder, sechs Stellplätze für Lastenfahrräder oder Rollstühle und an den KiTas je vier Stellplätze für Tretroller sein.

Mit diesen neuen Radabstellanlagen wollen wir die Radnutzung in Staufenberg nicht nur attraktiver, sondern auch sicherer machen. Wer Diebstahl fürchten oder sich mit umständlichen Sicherungseinrichtungen abmühen muss, wird sein Fahrrad weniger gern im Alltag einsetzen. Dem möchten wir mit den neuen Radabstellanlagen entgegenwirken. Mit diesen werden wir dafür sorgen, dass sich Radlerinnen und Radler in Staufenberg auf praktische und sichere Abstellmöglichkeiten verlassen können.

Hierzu passend möchte ich mich heute ganz herzlich bei allen Staufenberger Teilnehmerinnen und Teilnehmern am diesjährigen STADTRADELN bedanken. Gemeinsam haben wir die Marke von 40.000 Kilometern nicht nur übertroffen, sondern mit insgesamt 42.067 Kilometern auch eine neue Bestmarke beim Staufenberger Stadtradeln erzielt.

Im Landkreis Gießen, mit dem wir erstmals gleichzeitig in nahezu allen Kreiskommunen geradelt sind, konnten wir unter den 16 teilnehmenden Kreiskommunen einen guten vierten Platz erzielen. Mehr Kilometer hatten nur Gießen (446.302 Km), Linden (77.779 Km) und Buseck (49.602 Km). Hessenweit liegen wir unter den Kommunen mit weniger als 10.000 Einwohner übrigens auf dem 2. Platz, während der Landkreis Gießen mit 891.597 Kilometern hessenweit sogar auf dem 1. Platz unter allen Kommunen liegt! Hierzu haben wir natürlich auch entsprechend beigetragen.

Die weitere Auswertung erfolgt im Rahmen der Preisverleihung des Stadtradeln. Diese findet dieses Jahr im Rahmen des Autofreien Sonntag am 28. August auf dem Festplatz Mainzlar statt. Noch dürfen alle Teilnehmer mit mindestens 100 Stadtradeln-Kilometern übrigens gespannt sein, ob sie zu den Gewinnerinnen oder Gewinnern der von SoVelo gesponserten Sachpreise gehören. Die Auslosung erfolgt demnächst. Alle Gewinnerinnen und Gewinner werden im Anschluss benachrichtigt.

Nun möchte ich Ihnen noch unsere Flüchtlingsbeauftragte Bärbel Milke vorstellen. Derzeit betreut sie 100 ukrainische und etwa 250 Menschen aus anderen Ländern hier bei uns in Staufenberg. Unfassbar, oder? Aber was genau macht nun Frau Milke? Wer könnte diese Frage besser als Frau Milke selbst beantworten. Deshalb habe ich Sie gebeten, ihren Arbeitsablauf für diese Kolumne aufzuzeigen. Dieser Bitte ist Frau Milke nachgekommen und hat mir die folgenden Zeilen geschrieben:

„Sehr geehrter Herr Gefeller, gerne schildere ich meinen Arbeitsablauf für Ihre Kolumne.

Montagsvormittag habe ich Sprechstunde in meinem Büro. Dort kommen die Geflüchteten mit ihrer Post, die sie gewöhnlich nicht verstehen. Meist geht es um Weiterbewilligungen vom Jobcenter oder um Anfragen der Ämter, die Dokumente eingereicht haben möchten. Viele kommen auch und möchten eine Beratung, wie sie vorgehen müssen, wenn sie den Führerschein machen wollen, oder wie sie bei der Wohnungssuche vorgehen sollen. Viele wollen ihre Einbürgerung beantragen und möchten hierzu von mir wissen, welche Unterlagen sie benötigen.

Zwischendurch klingelt ständig das Telefon und WhatsApp-Nachrichten gehen bis spät in der Nacht ein. In der Spitze sind das dann auch mal bis zu 100 Nachrichten und über 50 Telefonate am Tag. Über das Jugendamt, das Sozialamt, den Fachbereich Asyl bis hin zum Jobcenter sind alle sozialen Bereiche vertreten. Viele Dinge lassen sich so auf dem kurzen Weg klären.

Donnerstags werden gewöhnlich neue Flüchtlinge zugewiesen. Diese melde ich freitags im Rathaus an und schaue, ob Kinder dabei sind und in welchen Schulen oder Kitas ich sie anmelden kann. Ist dies der Fall, mache ich auch die Schul- und Kita-Anmeldungen. Dabei muss ich immer darauf achten, dass die Kinder eine Masernschutzimpfung haben. Wenn nicht, muss ich mich erstmal darum kümmern.

Mit den aus der Ukraine geflüchteten Menschen läuft meine Arbeit ein wenig anders. Diese Menschen sind meist durch Bekannte und Freunde hier gelandet. Es haben sich viele Staufenberger sofort bereit erklärt, ihre Wohnungen zur Verfügung zu stellen. Wir haben sofort miteinander kommuniziert. Es wurde eine WhatsApp-Gruppe gegründet und man konnte sofort agieren, wenn in Wohnungen Betten oder sonstiges fehlten…“

Frau Milke hat mir noch viel mehr geschrieben, was ich aus Platzgründen leider nicht alles wiedergeben kann. Eines war Frau Milke aber noch ganz wichtig herauszustellen: „Ohne das Ehrenamt und die Unterstützung von vielen Helfern könnte ich diese Arbeit nicht leisten. Das Ehrenamt macht vieles. Vom Deutsch-Café, über das Kleiderstübchen, das Möbellager, das Lager für Haushaltswaren bis hin zur Begleitung zum Arzt wird von ehrenamtlich tätigen Menschen ganz viel übernommen.“

Den Worten der Frau Milke kann ich mich nur anschließen. Gerade in der Krise zeigt sich, wie wichtig das Ehrenamt ist. Menschen, die einfach anpacken und helfen, wenn Hilfe benötigt wird, sind der vielfach zitierte Kitt unserer Gesellschaft. Solche Menschen organisieren dann auch aus dem Stand heraus ganze LKW-Ladungen an Spenden oder beschaffen Rettungs- und Feuerwehrfahrzeuge, die sie anschließend selbst in die Ukraine fahren. Beispielhaft erwähnt seien an dieser Stelle Frau Sabrina Erletz und Herr Boris Saizew. Der selbstlose Einsatz dieser beiden aber auch der ganz vieler anderer hat gerade in den letzten Wochen vielen Menschen in und aus der Ukraine geholfen. Für diesen keinesfalls selbstverständlichen Einsatz möchte ich mich im Namen des Magistrats ganz herzlich bei allen Helferinnen und Helfern bedanken.

Es grüßt Sie herzlich

Ihr
Peter Gefeller
Bürgermeister