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Amtsblatt Staufenberg
Ausgabe 40/2024
Seite 2 - AB
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KOLUMNE DES BÜRGERMEISTERS

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

vorletzte Woche wurde der TV 1905 MAINZLAR mit dem GROSSEN STERN DES SPORTS IN BRONZE ausgezeichnet - ein verdienter Lohn für das Projekt Aktivpark Lumdatal. Dieser innovative Park bietet Menschen jeden Alters die Möglichkeit, sich sportlich zu betätigen, zu entspannen und soziale Kontakte zu knüpfen. Hier geht es nicht nur um Bewegung, sondern auch um Begegnung. Genau das macht das Projekt so besonders: Es stärkt die Gemeinschaft in der Region und schafft Raum für Freizeit, Sport und Miteinander.

Der „Stern des Sports“ gilt als eine der wichtigsten Auszeichnungen im deutschen Breitensport und honoriert vor allem das soziale Engagement von Vereinen. Der TV 1905 Mainzlar konnte mit dem Aktivpark überzeugen, indem er Sport und Gemeinwohl miteinander verknüpft. Bewegungsstationen für Jung und Alt, naturnahe Angebote und die Einbindung der lokalen Bevölkerung und Unternehmen machen den Park zu einem Gemeinschaftsprojekt, das über sportliche Erfolge hinaus strahlt.

Die Auszeichnung zeigt, dass Sportvereine mehr leisten, als nur sportliche Höchstleistungen zu fördern. Sie sind ein wichtiger Teil des gesellschaftlichen Zusammenhalts, und Projekte wie der Aktivpark Lumdatal machen deutlich, wie sehr Vereine das Miteinander in der Region stärken können.

Der TV 1905 Mainzlar hat es mit dem Gewinn des bronzenen Sterns auf die regionale Bühne geschafft. Nun geht der Blick weiter: Im November steht die Verleihung des silbernen Sterns auf der Landesebene an. Aber egal, wie der Wettbewerb weitergeht - der Aktivpark ist schon jetzt ein Gewinn für die Menschen im Lumdatal.

Nach einer intensiven Planungs- und Bauphase steht das HOCHWASSERRÜCKHALTEBECKEN (HRB) in Treis kurz vor der Vollendung. Dieses bedeutende Bauprojekt stellt einen weiteren Meilenstein im Hochwasserschutz des Lumdatals dar und soll die umliegenden Gemeinden vor den zerstörerischen Folgen von Überschwemmungen schützen. Neben der Hochwassersicherheit trägt das Becken zur strukturellen Verbesserung des Gewässersystems bei und ist damit von großer Bedeutung für die gesamte Region.

Der WASSERVERBAND LUMDATAL errichtete das Hochwasserrückhaltebecken zwischen Treis und Allendorf, um das Lumdatal besser vor seltenen, aber potenziell katastrophalen Hochwasserereignissen zu schützen. Besonders in Zeiten des Klimawandels, in denen extreme Wetterereignisse zunehmen, ist ein solches Bauwerk unverzichtbar. Das Becken ist darauf ausgelegt, Hochwasser, das statistisch alle 80 Jahre vorkommt, effektiv abzufangen und die Siedlungsgebiete von Treis bis Lollar zu schützen.

Mit einem beeindruckenden Stauvolumen von rund 100.000 Kubikmetern und einer Dammkrone, die im Vollstau bis zu 1,80 Meter hoch ist, gehört das HRB zu den größten Schutzbauwerken der Region. Die Dammkrone erstreckt sich über eine Länge von 400 Metern, während ein innovativer, überströmbarer Damm erstmals in Mittelhessen Anwendung findet. Ergänzend wurde ein Nebendamm entlang der Landesstraße L 3146 errichtet, um die Straße bei einem Einstau des Beckens vor Überflutung zu schützen.

Der Weg zur Fertigstellung war lang und von vielen Herausforderungen geprägt. Die Planungsphase begann bereits im Jahr 2010 und zog sich über mehrere Jahre hin, unter anderem aufgrund von statischen Prüfungen, bautechnischen Anpassungen und Verzögerungen durch ungünstige Bodenbedingungen. Trotz pandemiebedingter Einschränkungen durch die Corona-Krise konnte der Bau schließlich 2021 beginnen. Die innovative Mischfertigteilbauweise, vorgeschlagen von der Firma Faber & Schnepp, war dabei ein entscheidender Erfolgsfaktor und ermöglichte es, das Projekt trotz schwieriger Bedingungen effizient voranzutreiben.

Die Baukosten von rund 4,5 Mio. EUR machen das Hochwasserrückhaltebecken zu einem finanziell anspruchsvollen Projekt. Rund 69 Prozent der Summe werden jedoch aus dem Landesprogramm für Gewässerentwicklung und Hochwasserschutz gefördert. Neben dem Bau des Beckens selbst wurden Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerstruktur oberhalb und unterhalb der Anlage umgesetzt. Hierzu gehören naturnahe Umgestaltungen, Erd- und Pflanzarbeiten sowie die Herstellung der linearen Durchgängigkeit des Gewässers, was nicht nur den Hochwasserschutz verbessert, sondern auch den ökologischen Zustand des Gewässers nachhaltig fördert.

Ein technisches Highlight des Projekts ist der eigens konstruierte Hochwassersporn, der auf einer Länge von etwa 190 Metern präzise angelegt wurde, um einen gleichmäßigen Abfluss des Hochwassers zu gewährleisten. Diese ingenieurtechnische Präzision sorgt dafür, dass keine punktuelle Wasseransammlung entsteht, die das Bauwerk gefährden könnte. Sollte es im Laufe der Zeit zu Setzungen oder Höhenveränderungen kommen, ermöglicht die innovative Konstruktion eine regelmäßige Nachjustierung, sodass der Hochwasserschutz langfristig gewährleistet bleibt.

Die Inbetriebnahme des Hochwasserrückhaltebeckens steht unmittelbar bevor. Die notwendige Automatisierungstechnik wird in den kommenden Tagen installiert. Während der sogenannten Vorlaufphase ist der Schutz bereits voll gewährleistet. Ein abschließender Probestau, der zur wasserrechtlichen Abnahme dient, wird in Abstimmung mit den zuständigen Behörden noch durchgeführt.

Trotz der Herausforderungen durch die Corona-Pandemie und die aktuellen globalen Krisen konnte das Projekt erfolgreich abgeschlossen werden. Mit der Fertigstellung des HRB in Treis wird das Lumdatal nun besser gegen Hochwasser geschützt sein, was den betroffenen Gemeinden mehr Sicherheit und Schutz vor Überschwemmungen bietet. Für die Region bedeutet dies eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität und eine wichtige Investition in die Zukunft.

Das Hochwasserrückhaltebecken in Treis ist nicht nur ein technisches Bauwerk, sondern ein Symbol für den erfolgreichen Umgang mit komplexen Herausforderungen und den nachhaltigen Schutz der Region. Dank innovativer Bauweisen, engagierter Zusammenarbeit aller Beteiligten und finanzieller Unterstützung durch das Landesprogramm konnte dieses zukunftsweisende Projekt realisiert werden. Es zeigt eindrucksvoll, wie wichtig es ist, gerade in Zeiten des Klimawandels in den Hochwasserschutz zu investieren, um langfristig die Sicherheit und Lebensqualität der Menschen in der Region zu gewährleisten.

Es grüßt Sie herzlich
Ihr
Peter Gefeller
Bürgermeister