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Amtsblatt Staufenberg
Ausgabe 41/2024
Seite 2 - AB
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KOLUMNE DES BÜRGERMEISTERS

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

in den letzten beiden Wochen habe ich ausführlich über die Renaturierungsmaßnahmen an der Lumda sowie über das fast fertiggestellte Hochwasserrückhaltebecken in Treis berichtet. Diese beiden wichtigen Projekte, die Natur und Mensch gleichermaßen dienen, haben eines gemeinsam: Sie werden vom WASSERVERBAND LUMDATAL getragen. Doch wer oder was ist dieser Verband und wie funktioniert er? Das möchte ich Ihnen heute genauer erklären.

Der Wasserverband Lumdatal ist ein Wasser- und Bodenverband im Sinne des Wasserverbandsgesetzes. Bereits 1997 gegründet, hat der Verband seitdem eine zentrale Rolle bei der Betreuung der Lumda und ihrer Zuflüsse übernommen. Rund 26 Kilometer Fließgewässer liegen unter seiner Obhut – eine wichtige Aufgabe, denn Flüsse wie die Lumda sind nicht nur Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen, sondern auch ein potenzielles Risiko für die umliegenden Ortschaften bei Hochwasserereignissen.

Hier setzt der Wasserverband an: Neben der „wassertechnischen Betreuung“, also der Pflege und Unterhaltung der Gewässer, ist er für deren naturnahen Ausbau und den Hochwasserschutz verantwortlich. Maßnahmen wie das Hochwasserrückhaltebecken in Treis, sind dabei von immenser Bedeutung. Ohne den Verband wären solch große Schutzmaßnahmen gar nicht umsetzbar.

Eine häufig gestellte Frage lautet: Wer zahlt das alles? Schließlich sind Großprojekte wie das Hochwasserrückhaltebecken oder umfangreiche Renaturierungen nicht gerade billig. Die Antwort liegt in der Struktur des Wasserverbandes: Neben Fördergeldern der EU, des Bundes oder des Landes wird der Wasserverband von den Städten und Gemeinden finanziert, die an der Lumda liegen. In diesem Fall sind das Allendorf/Lumda, Grünberg, Lollar, Rabenau und Staufenberg. Diese Kommunen tragen die Kosten, die durch die Projekte und die laufende Betreuung entstehen, denn sie profitieren auch direkt davon – sei es durch einen verbesserten Hochwasserschutz oder durch naturnahe Gewässer, die sowohl der Umwelt als auch den Bürgern zugutekommen.

Wasser- und Bodenverbände wie der Wasserverband Lumdatal erfüllen also eine doppelte Aufgabe: Sie schützen die Natur, indem sie Flüsse renaturieren und naturnah pflegen, und sie schützen die Menschen, indem sie durch Hochwasserschutzanlagen verhindern, dass Flüsse zur Gefahr werden. Ohne die gemeinsame Finanzierung durch die Kommunen wäre dies nicht möglich – und ohne die enge Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden würde der Hochwasserschutz in der Region ins Hintertreffen geraten.

In Zeiten des Klimawandels, in denen Starkregenereignisse und Überschwemmungen zunehmen, sind diese Verbände wichtiger denn je. Sie stehen für langfristige Lösungen, die nachhaltig und sinnvoll sind, und schaffen eine Balance zwischen Naturerhalt und Sicherheit der Menschen. Projekte wie das Hochwasserrückhaltebecken in Treis zeigen, wie effektiv solche Maßnahmen sein können – und das macht den Wasserverband Lumdatal zu einem unverzichtbaren Partner für die Region.

Zusammengefasst heißt das: Der Wasserverband Lumdatal ist nicht nur eine Institution, die die Lumda mit all ihren Zuflüssen im Blick hat, sondern auch ein Garant für die Sicherheit und Lebensqualität der Menschen, die an der Lumda leben und arbeiten. Seine Arbeit, finanziert durch die umliegenden Kommunen, ist entscheidend für die Zukunft unserer Region und damit für uns alle.

Nun gilt es aber, Sie über die Ergebnisse der letzten GREMIENSITZUNGEN zu informieren. In diesen standen einige wichtige Themen auf der Tagesordnung. Beginnen wir mit dem Wald: Forstamtleiter Christian Zehring und Revierförster Jakob Thomaka überbrachten keine guten Nachrichten. Trotz der regenreichen letzten Monate leiden die Bäume - besonders die Eichen - weiterhin unter den Folgen der heißen und trockenen Sommer der letzten Jahre. Schädlinge wie der zweipunktige Eichenprachtkäfer nutzen diese Schwächung der Bäume aus. Daher ist im Waldwirtschaftsplan 2025 ein Fehlbetrag von 47.573 Euro vorgesehen, um u.a. die vermehrten Aufforstungsarbeiten zu finanzieren. Der Plan wurde einstimmig angenommen.

Auch bei der Grundsteuer gab es Entscheidungen: Mehrheitlich haben die Stadtverordneten die ab Januar 2025 gültigen Hebesätze der Grundsteuer beschlossen. Diese Entscheidung war notwendig, da das Bundesverfassungsgericht eine Reform der Grundsteuer gefordert hat, die nun umgesetzt werden muss. Alle Fraktionen waren sich einig, dass die Hebesätze bis zum Ende des Jahres festgesetzt werden müssen - Uneinigkeit bestand jedoch darüber, wann genau dies geschehen sollte. Während die CDU-Fraktion abwarten wollte, sahen die übrigen Fraktionen eine frühzeitige Festlegung als sinnvoll an, um Klarheit für die Bürger zu schaffen.

Am Ende fiel die Entscheidung: Es ändert sich nichts an den bisherigen Hebesätzen. Der Hebesatz für land- und forstwirtschaftliche Flächen (Grundsteuer A) bleibt bei 400 Prozent, für Wohngrundstücke (Grundsteuer B) bei 500 Prozent. Was sich allerdings für den einzelnen Steuerzahler tatsächlich ändert, hängt von der Größe des sogenannten Messbetrags ab. Trotz der gleichbleibenden Hebesätze könnte sich die Steuerlast individuell verändern - abhängig von der Neuberechnung der Grundstückswerte durch die Reform.

Einstimmig nahm die Stadtverordnetenversammlung das Trägerleitbild für unsere Kindertagesstätten zur Kenntnis. Dieses wurde nach Vorgaben der Fachaufsicht des Jugendamtes des Landkreises Gießen und in Abstimmung mit den Leitungen der städtischen Kitas erstellt.

Einstimmig wurde auch der von Finanzabteilungsleiterin Melanie Becker erstellte Beteiligungsbericht 2023 zur Kenntnis genommen. Diesen können auch Sie zu den Öffnungszeiten des Rathauses im Büro der Frau Becker (Zimmer 2.02) gerne einsehen.

Ein weiteres wichtiges Thema war die Fortsetzung des Demokratie-Projekts „Dabeisein in den Gießener Lahntälern“, das bis 2032 verlängert wird. Auch die Zusammenarbeit mit Allendorf/Lumda zur Schaffung einer Feuerwehr-Sachbearbeiterstelle wurde einstimmig befürwortet. Diese Person wird in beiden Kommunen tätig sein.

Die Anschaffung von Notstromgeneratoren für die Feuerwehrhäuser wurde ebenfalls einstimmig beschlossen. Im Falle eines Stromausfalls sollen zumindest die Feuerwehrhäuser einsatzfähig bleiben. Die Investition in Notstromgeneratoren ist angesichts globaler Krisen aber auch mit Blick auf den Klimawandel und mit ihm einhergehender Unwetterereignisse sicher nicht nur aus der Sicht unserer Stadtverordneten mehr als sinnvoll. Eine Entscheidung über die Ersatzbeschaffung eines Einsatzleitfahrzeugs wurde hingegen vertagt. Hier soll die Feuerwehr zunächst einen Investitionsplan für die kommenden fünf Jahre vorlegen.

Schließlich wurde der Vorschlag des Landkreises, den Radwanderweg entlang der Lumda mit Streudiensten und Beleuchtung zu versehen, einstimmig abgelehnt. Auch hier kann ich den Stadtverordneten nur zustimmen. Es ergibt überhaupt keinen Sinn, in der Lumdaaue Salz zu streuen oder teure und umweltbelastende Straßenlaternen aufzustellen.

Es grüßt Sie herzlich
Ihr
Peter Gefeller
Bürgermeister